Chelsea Wolfe in Ehr´n: Die Arenatermine im November

Endlich werden die Nächte wieder länger. Die Zeitumstellung hat uns sogar eine Stunde Vorsprung gewährt, sodass es nach altem Brauch akzeptabel ist, um halb sechs (Sonnenuntergang) das erste Bier zu trinken und den Damenspitz um 21:00 schon längst hinter sich gelassen zu haben. Mit dennicht sprichwörtlichenlangen Nächten kommt aber auch die Winterdepression, in all ihrer lähmenden Glorie. Da ist es zum einen passend und zum anderen auch gut für deine Gesundheit traurige Musik anzuhören. Deshalb könnten wir nicht glücklicher sein, dass uns diesen Monat Chelsea Wolfe beehrt, die uns mit Abyss schon den Sommer verdüstert hat. Also, kratz das Minimum an Sonnenstunden zusammen (VItamin D!), übertreib nicht mit dem Kajal und genieß die ewig andauernden Nächte mit melancholischer Musik.

1.11. The Sonics / BJ’s New Breed


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Ich kann den Legenden-Status von The Sonics nicht überbewerten. Frag deine Eltern, oder eine von den tausenden Bands, die von ihnen beeinflusst wurden. Sie waren direkt daran beteiligt, als sich mitte der 60er Jahre Rock’n’Roll in Garage Punk verwandelt hat. Mit This is the Sonics haben sie dieses Jahr ein Album aufgenommen, das einer ganzen Generation von Retro/Revival-Enthusiasten zeigt, was genau diese Begriffe: „primitiv und roh sind, mit denen man im Rock so gern um sich schmeißt. Die Jungs sind mittlerweile über 70, und schau dir an, wie sie live Gas geben.

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Jetzt auf Vice: New Garage Explosion

6.11. 5/8erl In Ehr’n


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Vor gut einem Jahr haben 5/8erl in Ehr’n YES WE DOES herausgebracht und am 6.11. geht mit dem großen Abschlusskonzert ein umtriebiges Jahr unter dem Motto:Yes We Tour zu Ende, bevor sich die Band eine sechsmonatige Pause gönnt. Das ist also für ein halbes Jahr eure letzte Chance live mitzuerleben, wie man mühelos und kritisch Soul, Jazz und Wienerlied vereinen kann.

12.11. LOWER DENS


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Escape from Evil bestätigt das, was wir uns schon seit langem gedacht haben. Auf ihren alten Alben haben Lower Dens unter dem ganzen Hall einwandfreie Popsongs versteckt, und lassen jetzt den 80er Pop—die Königsklasse des Pop—in all seiner Glorie aufleben. Eines der vielen Highlights diesen Monats.

15.11. Chelsea Wolfe / A Dead Forest Index


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Seit 2010 hat Chelsea Wolfe jedes Jahr ein Album veröffentlicht. Und je nachdem welches du gerade hörst, lässt sich ihre Musik irgendwo in den Bereich von Gothic-Rock, Noise, Shoegaze, Industrial, Folk und Doom einordnen. Das aktuelle Abyss ist ihr bisher dichtestes und schwerstes Album. Musikalisch ist sie vielseitig und ihr Werk wird zuammengehalten von einer finsteren Atmosphäre und ihrer wunderschönen Stimme, die grazil durch massive Drone-Wände schneidet und intim mit einer Akustik-Gitarre harmoniert. Der einzige Unterschied zu den frühreren Alben ist, dass es sich fokussierter anhört; ein geballter Sound mit einer Tiefe, die einen einsaugt, wie ein Abgrund.

Nachdem es zu kurzsichtig ist Chelsea Wolfe nur an ihrer düsteren Ästhetik festzumachen, haben sich unsere Kollegen aus Dänemark mit ihr getroffen und darüber geredet. Wenn dich der Hype also noch nicht erfasst hat, oder du dich nicht auf den ersten Blick—bzw. das erste Mal hörenverliebt hast, dann tut dir den Gefallen und geh hin.

16.11. The Cinematic Orchestra / Kutmah / Dorian Concept


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Das Adjektiv „cineastisch“ ist naheliegend für den Sound, der sich im Niemansland des Nu-Jazz herumtreibt und eben wie ein Soundtrack ohne Film klingt. Das jetzt genauer zu beschreiben wird schon schwiergier. In ihrem Gesamtwerk tummeln sich Hans-Zimmer-artige Streicherkompositionen, klassische Jazzstücke und moderne Elektronik. Auf der Tour im November präsentieren sie ihre neue Live-Show und bringen als Gast Dorian Concept mit.

16.11. Maserati / Sex On The Beach


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Die „Short Description“ auf ihrer Facebook-Seite verrät schon alles, was du über Maserati wissen musst: „Need a killer soundtrack for your action film?“ JA! Vor allem, wenn er so klingt, als hätte jemand Gorgio Moroder mit einer Rockband zwangsvermählt und sie in den Weltraum auf Abenteuerreise geschickt.

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18.11. Rotor


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Die hohe Kunst des psychedelischen Stonerrocks besteht darin Songs zu schaffen, die einen trippigen Klangteppich weben und dann trotzdem mit voller Härte reinknüppeln, dass der Nacken sich freut. RotoR können das. Das fünfte Album ist gerade frisch rausgekommen—das erste als Quartett—und die vier Deutschen schaffen es mit ihren instrumentalen Riff-Ungetümen, dass auch ungerade Takte ganz gemütlich grooven und die Haare zum schweren Fuzzsound fliegen.

19.11. The Jon Spencer Blues Explosion / Roy & The Devil’s Motorcycle


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Jon Spencer ist der sexiest Motherfucker, der jemals eine Gitarre in die Hand genommen hat um brachialen Garagepunk zu spielen, mit HipHop-Einflüssen den Blues-Puristen den Mittelfinger zu zeigen und die Songs mit seinem kratzigen Geheul zu punktuieren. Wenn du mit dem Gitarrespielen anfängst, ist es meisten dein Ziel, so spielen zu können wie Yngwie Malmsteen. Viel wichtiger sollte aber sein, auf der Bühne so eine rohe Energie auszuströhmen wie Jon Spencer.

19.11. The Garden +guests


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Ich bin verdammt froh darüber, dass der weitläufige Punk-Inkubator Kalifornien uns regelmäßig mit neuen Bands und Sound versorgt. Die Zwillinge von The Garden spielen in kompakter Bass/Schlagzeug-Formation einen Stil den sie Vada Vada nennen. Das ist toll, wenn man nervigen Musikjournalisten nicht hundert verschiedene Sub- Sub- Subgenrebezeichnungen vortragen will, aber schlecht wenn man den Sound dann doch irgendwie kategorisieren will. Ich nenn es mal Post-New-No-Punk-Wave.

23.11. Naked Lunch


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Naked Lunch sind 25 und haben zu diesem Jubiläum eine Singles Collection veröffentlicht. Von ihren Grunge-Anfängen, bis zu ihren theatralischen Pop-Nummern ist dieses Album für mich persönlich ein musikalischer Schnelldurchlauf durch meine Jugend. Als ich bedeutungsvoll Closed Today“ in diverse Schulhefte gekritzelt und in mittelmäßigen Indie-Bands gespielt habe. Wenn du in Klagenfurt aufwächst, definierst du dich hauptsächlich darüber, was du nicht sein willst. Naked Lunch waren da stellvertretend für mich, dass diese rechte Provinz auch seine gute Seiten hat. Alles Gute!

26.11. Gnarwolves / Spraynard


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Die beste Musik ist genau in dem Zeitraum erschienen, als ich zwischen 13 und 17 Jahren alt war. Vermutlich geht euch dasunabhängig vom Altergenau so. Gut, hätten wir diese Diskussion geklärt. Dann können wir uns auch sicherlich darauf einigen, dass Punkrock am besten ist, wenn er schnell und melodisch ist, mit zweistimmigen Gesang vorgetragen wird, und irgendwas mit Skateboards zu tun hat. Gnarwolves treffen genau diesen wunderschönen Punkt zwischen eingängig und hart, der dich—auch ohne (leicht) nostalgische Liebe für Melodycore—zum Moshen und Mitgröhlen bringt.

Jetzt auf VICE: The Redemption of the Devil

Wie immer verlosen wir 2×2 Tickets, die ihr unter Nennung der jeweiligen Band an gewinnen könnt.

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