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Rockstar Games bestrafen Cheater und löschen Milliarden von GTA-Dollars

Viele Spieler von Grand Theft Auto Online rieben sich gestern Morgen verwundert die Augen, nachdem sie sich in ihren Account eingeloggt hatten: Rockstar Games hatte über Nacht hunderte Milliarden an GTA-Dollars von den virtuellen Bankkonten der Gamer abgezogen.

Das Einkassieren der Ingame-Währung, mit der Spieler in Los Santos verschiedene Items und Dienstleistungen bezahlen können, ist dabei eine bisher beispiellose Offensive gegen Gamer, welche bewusst die Nutzungsbedingungen von GTA Online verletzen: Um sich virtuell zu bereichern und damit einen Spielvorteil zu verschaffen, benutzen viele Spieler selbst gebaute Mods oder sogenannte Exploits, Systemfehler im Spiel, die es erlauben, auf schnelle und vom Entwickler nicht vorgesehene Art und Weise GTA-Dollars zu verdienen.

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Diese illegal erworbenen Gelder hat Rockstar nun einfach gelöscht, wie mehrere Spieler übereinstimmend auf Twitter und in GTA-Foren berichten.

Viele der betroffenen Gamer reagierten aggressiv auf die Anti-Cheating-Maßnahme und zeigten sich wenig verständnisvoll. Andere Spieler hingegen, die auf Cheating verzichten, begrüßten den Schritt.

So gab es beispielsweise unter dem Hashtag #LegitGamersThankYou („Saubere Spieler sagen danke”) und auch in den Foren Unterstützung für Rockstars Aktion.

Screenshot Twitter

Die große Anzahl betroffener Spieler zeigt, was für ein weit verbreitetes Phänomen Cheating bei GTA noch immer ist. Rockstar Games sah sich veranlasst, gleich zwei offizielle Erklärungen hinsichtlich seiner Aktion mit dem etwas ungelenken, aber deutlichen Titel „GTA Online October 2016 Illegitimately Gained In-Game Money Removal” abzugeben. Mal wolle das Spiel fair halten und werde ausschließlich illegal durch Cheating erworbene GTA Dollars einziehen. Ingame-Währung, die durch echtes Geld, zum Beispiel via Shark Cards, erworben wurde, bleibe unangetastet, auch wenn es sich um das Konto eines Cheaters handele.

Auch CounterStrike hat so seine Probleme mit In-Game-Währungen: Wenn der Gaming-Waffenmarkt zum Glücksspiel wird

Diese müssen sich aber trotzdem Sorgen machen, denn wie der Entwickler in seiner zweiten Erklärung ankündigte, werde man seine Ban Policy ab sofort verschärfen. So folgt auf eine vorübergehende Sperre bei weiteren Verstößen gegen die Nutzungsbedingungen künftig direkt der permanent ban. Außerdem bleibt es bei der Richtline: „Alle GTA Online Entscheidungen, hinsichtlich Verboten und Sperren sind endgültig und dürfen nicht widerrufen werden.”

Wie gespalten die Meinungen unter Gamern hinsichtlich Cheating sind, wird durch die Reaktionen auf Rockstars Säuberungsaktion einmal mehr deutlich. Während manche Gamer es generell als legitime technische Herausforderung betrachten, etwaige Schwachstellen der Software zum eigenen Vorteil auszunutzen, andere das hingegen als Betrug betrachten, scheint es vor allem bei Grand Theft Auto eine breite Akzeptanz für Cheating zu geben.

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„Für jemanden, der ein normales Leben und einen normalen Job hat, ist es fast unmöglich, [Dinge in GTA] zu bezahlen, ohne Glitches auszunutzen”, schreibt zum Beispiel ein Gamer auf Twitter. Und in der Tat kostet es den ehrlichen Gamer nicht nur Skills, sondern auch sehr viel Zeit, sich die Ressourcen zu verschaffen, die sich Cheater durch Modding und Exploits aneignen. Viele Gamer investieren da lieber in sogenannte Cheat-Abos, die es bereits ab 10 Euro online zu finden gibt. Der Entwicklermarkt für derartige Abos boomt allen voran bei den klassischen Shooter-Spielen wie CounterStrike.

Auf Entwickler-Seite wird bisher noch immer sehr wenig gegen Cheating getan, daentsprechende Anti-Cheating-Software nicht nur technisch aufwendig und somit teuer ist, sondern auch immer die reibungslose Performance des Games für alle Spieler gefährdet.