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Warum Kim Kardashian natürlich auf dem Rolling Stone-Cover sein darf

Und warum Sinéad O'Connor sich beruhigen sollte.

Screenshot via Facebook

Sinéad O’Connor hat auch mit vielen Sachen abseits der Musik auf sich aufmerksam gemacht. OK, ihren Megahit „Nothing Compares 2 U“ hat sie bekanntlich Prince zu verdanken. Statt einem Dankeschön gab es aber eine aufs Auge, der Kontakt endete mit einer Schlägerei. Das ist kein Witz, ich stelle es mir aber trotzdem sehr lustig vor. Vor allem, weil ich auch „bitch fight" dazu sagen könnte. Seitdem war es etwas still um O´Connor. Sie hat zwar nicht aufgehört, Musik zu machen, ich kann mich aber an keinen weiteren Hit erinnern. C’est la vie. Sie schaffte es aber—wie schon gesagt—trotzdem immer wieder in die Medien. Sie hat öfters heftiges Zeug über den Kindesmissbrauch der katholischen Kirche, Frauenrechte und Krieg gesagt. Zusätzlich gabs noch einen offenen Brief an Miley Cyrus, wo sie sich über ihr Bitch-Image beschwerte. Die berühmt-berüchtigte Performance bei SNL (Saturday Night Live) im Jahr 1992 war das zweitgrößte „Highlight“ ihrer Karriere. Nach dem Song „War“ zerriss sie vor laufender Kamera ein Foto vom ehemaligen Papst und endete ihren Auftritt mit dem Satz „Fight the real enemy“. What a badass. Außerdem ging sie noch Madonna ziemlich auf die Nerven. Die war angefressen und eifersüchtig, weil der Vorfall von der Neuerscheinung ihres Albums Erotica ablenkte. Die Liste ginge noch weiter, aber du kannst dir jetzt vorstellen, wie die Frau ungefähr drauf ist.

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Diesmal erwischte es Kanye-Diva Kim Kardashian. Die Frau vom selbsternannten „greatest living rockstar“ West ist nämlich am aktuellen Titelblatt des Rolling Stone. Sogar ganz ohne Selfie. O´Connor fragte in einem Facebook-Post, was die Fotze denn auf dem Cover einer Musikzeitschrift zu tun habe. Musik sei nun offiziell tot. „Rolling Stone ist der Mörder“. Die üblichen verdächtigen Simon Cowel (Juror bei American Idol) und Louis Walsh (der Gründer irischer Boybands wie Westlife und Boyzone) sind laut O’Connor diesmal „not to blame“. Ihrem Gejammer folgte dann noch: #BoycottRollingStone #AGenerationIsBeingGroomedAndSilenced. Der Post hat für viele Kommentare gesorgt. Einige stimmten ihr zu—warum auch immer.

Screenshot via Facebook

Ich frag mich, ob Sinéad O’Connor jemals ein Rolling Stone-Exemplar in der Hand hatte. Vielleicht nur, als sie selbst am Titelblatt war. Sie versteht nämlich eines nicht: Es ist weitaus mehr als eine Musikzeitschrift. Na ja, vielleicht auch weitaus weniger, je nachdem. Neben Kim Kardashian schafften es schon der jetzige Papst—welch Ironie—, Schauspieler wie Brad Pitt oder Johnny Depp und Barack Obama aufs Cover. Hat das auch schon die Musik getötet? Findet sie Papst Franziskus oder den US-Präsidenten musikalisch? Vielleicht habe ich ja was verpasst. Kann es sein, dass MC Pope Francis die Charts gestürmt hat? Ich sollte mehr Radio hören.

Rolling Stone deckt spätestens seit den 90ern die gesamte Pop-Kultur ab. Musik ist ein Teil davon. Der kulturelle Zeitgeist geht dabei einen Schritt weiter. Kim Kardashian ist die Verkörperung der jetzigen Pop-Welt. Ihr Vater war schon ziemlich poppig. Der half O.J. Simpson als Anwalt bei einem der größten Gerichtsfälle der US-Geschichte aus der Scheiße. Ein paar Reality-Sendungen und ein Porno-Tape später, zählte sie zu den größten Celebrities. Sie ist 50% eines der größten Celebrity-Couples. Sie ist aktuell als Teil der Pop-Kultur nicht wegzudenken. Das musst du (leider) akzeptieren. Sie soll ruhig aufs Titelblatt des Magazins, alles andere ist Geschmacksache. Der Grund, warum es Rolling Stone noch gibt, liegt alleine an der Anpassungsfähigkeit. Die Zeitschrift wird von einigen Puristen bewusst gemieden, aber eines muss man Rolling Stone lassen: Die Zeitschrift ging immer schon mit der Zeit. Das sollte Sinéad auch tun. Zu sagen, dass das aktuelle Titelblatt nun die Musik völlig zerstört hat, ist völlig idiotisch. Ich höre immer dieselbe Leier: Musik ist nicht mehr das, was sie mal war. Sie sollte mal den Bitch-Mode abschalten.

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