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Warum David Hasselhoffs „True Survivor" schon jetzt das Musikvideo des Jahres ist

Steam-Punk-Nazis, 8-Bit-Ästhetik, Dinosaurier. Es gibt nichts, was dieses Video nicht hat.

Als im Dezember 2013 der Trailer zu dem Kurzfilm Kung Fury auf Youtube veröffentlicht wurde, war für mich der Zenit des Internets erreicht. Diese voll abgedrehte 80er Trash-Hommage hatte echt alles. Mehr geht nicht, echt nicht.

Ich lag sowas von daneben:

Denn kein Geringerer als The Hoff himself hat diese Woche mit dem Release des Videoclips zu seinem Song „True Survivor" nicht nur mich, sondern jeden Lügen gestraft, der dachte Katzen oder die Kardashians wären die Könige des Internets. Das schon für Kung Fury verantwortliche Team von LaserUnicorns hat mit Versatzstücken aus jenem Trailer und Hasselhoff ein vierminütiges Kunstwerk erschaffen, das schon jetzt das Musikvideo des Jahres ist. Keine Diskussion, setz dich wieder hin Kanye. Als jemand, der schon die Erstausstrahlung von Knight Rider auf FS1 sah, sage ich euch Punkt für Punkt, warum.

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The Hoff is back

Und zwar gleich mal mit einem JCVD-würdigen Spagat, Toni-Polster-Gedenkfrisur und einer geilen Jacke mit Palmen am Ärmel und einer Cobra am Rücken. Noch Fragen? Freilich, unser Lieblingsrettungsschwimmer und Pontiacfahrer hatte so seine schwachen Momente mit Hamburgern. Aber wenn man heutzutage mit über 60 als Latenight-Showeinlage für ein Festival Novarock gebucht wird, ist man mindestens so Kult wie Scooter oder Wolfgang Ambros. Was auch immer das heißen mag. Und außerdem hat er ja höchstpersönlich den Mauerfall herbeigesungen.

Lamborghini Countach

Ein zentrales Element ist der Lamborghini Countach, das wohl herausragendste Supercar aller Zeiten. Auch wenn mittlerweile weit schnellere und teurere Rennrodeln erste Wahl bei Strizzis und Neureichen sind, sagt kein Auto lauter als alle anderen „Ich hab mehr Geld, Koks und Bitches, als ich und meine Homies jemals verballern können." Diese Flunder mit seinem auch noch für heutige Verhältnisse radikalen Design steht einfach für alles, was seit den 80ern dicke Eier hat. Gerade und vor allem in Weiß.

8-Bit-Romantik

Praktisch alle gängigen Hacker- und Gamingklischees finden sich in einer einzigen Sequenz wieder, in der der Karate Kid mit dem Computer-Hoverboard auf einem Tron-artigen Spielraster dahinfetzt. Darüber läuft in der originalen C64-Schrift ein Progress Bar für den Hack. Das Ganze wird in einem Endzeit-Set, das von Max Headroom gestohlen sein könnte, von einem Vokuhila-Nerd mit Cyberhandschuh und Rotzbremse gesteuert. Da ihr jetzt wahrscheinlich mit dem googlen der ganzen Referenzen nicht nachkommt, kann ich euch nur versichern: genau so war das damals in den 80ern, im Fernsehen und auf VHS. Schwöre.

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Steampunk-Nazis

Eine sichere Bank, wenn man entweder Moralwächter empören, Gamer entzücken oder das Internet gewinnen will, sind Steampunk-Nazis. Was schon bei Filmen wie Sucker Punch und Iron Sky oder Games von Wolfenstein bis Zombie Army funktioniert hat, ist für The Hoff nur würdig und recht. Und zwar bis ins kleinste Detail. Von der Gasmaske und den Stahlhelmen über den Flammenwerfer bis zum ikonischen Tigerpanzer ist alles dabei, was britischen Sammlern ein Loch ins Börserl reißen würde und deutschen USK-Prüfern einen Schlaganfall beschert. Sogar Hitler höchstpersönlich ist als offensichtlicher Ober-Antagonist zu sehen. Da sieht James Bond mit seinem abgehalfterten Bösewicht Blofeld ganz alt aus.

Schwerbewaffnete Wikingerbräute

Wenn das der alte Wagner noch erlebt hätte! Ich bin sicher, er hätte höchstpersönlich drauf bestanden, dass bei der nächsten Ring-Inszenierung in Bayreuth die drallen Walküren ebenfalls mit UZIs und Miniguns ausgestattet werden. Riesige Schäferhunde sowieso. Siegfried hätte eine Eishockeymaske übers Gesicht bekommen, und gut. Da sollte dann noch einer sagen, man könnte heute keinen mehr für klassischen Stoff begeistern – es liegt nur an der Inszenierung.

Synthiesolo

Mal ganz abgesehen vom Song selbst, der nicht nur von den Gesangskünsten Hasselhoffs lebt, sondern auch von wundervollen E-Drums: das Solo, auf den Knien mit einer winzigen Keytar vom Rotzbremsen-Nerd mit wehendem Haar dargebracht, hat mir nostalgische Tränen in die Augen getrieben. Windmaschine, Blitzeffekte, alles da. Ich hätte fast meinen kaputten DX7 drauf verwettet, dass dann noch der Bohlen mit seiner weißen Strat oder Jean-Michel Jarre mitsamt Laserharp aus einem UFO steigt.

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The Hoff reitet auf einem T-Rex

The Hoff reitet auf einem T-Rex. Was soll man da noch mehr sagen.

Wer nicht genug von Gasmasken-Nazis, T-Rex oder Explosionen bekommt und nicht bis zum Release von Iron Sky: The Coming Race warten kann, dem sei ein Termin dick im Kalender angestrichen: Am 28. Mai erscheint die Vollversion von Kung Fury auf Youtube.

Mehr von Markus könnt ihr hier lesen.

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