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Die neue Single von Good Charlotte ist auf eine gute Art verdammt kitschig

Good Charlotte wollen unbedingt die Zeit wieder aufleben lassen, als ihre Musik noch relevant war.

Good Charlotte sind eine dieser „Kennst du die noch?“-Bands der Generation MySpace. Sahen aus wie klischeeüberladene Gothic-Punks, spielten aber glattpolierten Pop-Punk und sicherten sich damit einen Platz auf deinem 128mb-großen MP3-Player und in der Jamba-Klingelton-Werbung. Ach, wie war das damals alles schön, als man mit einem Made-Shirt durch die Schulflure geschlurft ist und während der Stunde die Namen seiner liebsten Bands in die Hefte gekritzelt hat.

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So, genug Nostalgie. Jetzt aber mal wieder die Augen aufmachen, an den rotschriftigen Kontostand, das verpfuschte Liebesleben und die geschädigte Leber denken und sich wieder der quälenden Frage stellen, ob man sein Leben nicht doch mit dem allabendlichen Netflix- und Playstation-Konsum verschwendet. Oder man lenkt sich lieber davon ab und schaut sich „40 oz. Dream“, die neue Single der alten Jugendhelden Good Charlotte an und gönnt sich die volle Dröhnung goldene Vergangenheit.

Da singt Joel Madden mit unangenehm quietschiger Stimme, dass er verwirrt sei, weil es nicht mehr 2003 ist. Er erinnert sich doch noch so gut daran, wie er früher immer MTV geschaut und Dr.Dre, Snoop Dogg und Eazy-E gehört hat. Und Jetzt? Alte Punkrock-Helden wie Fat Mike sind mittlerweile über 40, die imposante Stachelfrisur seines Bruders ist einer tätowierten Glatze gewichen.

Doch so schlimm diese erste Strophe erstmal klingt, spätestens beim Refrain setzt das alte Poppunk-Gefühl wieder ein, einfach nur Spaß zu haben.

Ja, Good Charlotte haben verstanden, was für eine Band sie sind: Eine Band, die zur richtigen Zeit 1,5 gute Alben veröffentlicht hat, damals stylemäßig mehr 00er nicht hätte sein können und eigentlich nur kreischende Teenies zu ihren Fans zählen durfte. Warum also nicht einfach die gute alte Zeit aufleben lassen und zwar nicht nur musikalisch, sondern auch lyrisch und visuell? Immerhin war 2003 ein gutes Jahr für die Wahl-Kalifornier: Ein Jahr vorher erschien ihr zurecht verdammt erfolgreiches The Young And The Hopeless, was sie zum neuen Stern des damals überaus hell strahlenden Pop-Punk-Himmels machte. Danach wurde alles schlechter, die Jungs immer unsymphatischer und unrelevanter. Niemand fand jemald das peinliche Good Morning Revival gut, außer die komplett verklärten Madden-Brüder. Also warum nicht mit dem im Juli erscheinenden Youth Authority einen Restart hinlegen und die Zeit wieder aufleben lassen, als ihre Musik noch beliebt war?

Das Konzept geht auf, der Song funktioniert. Aber nur für jene, die damals mit großen Augen auf die Prozentzahlen von VIVA Plus geguckt haben, um zu sehen, wann endlich wieder „Lifestyle Of The Rich And The Famous“ kommt. Die alten Fans eben. Neue Hörer werden Good Charlotte mit dieser Musik wohl kaum einsammeln, dafür ist das Alles dann doch viel zu kitschig und vorbelastet.

Julius ist auch bei Twitter: @BackToSchoolius

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