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Wer sind die Jewish Monkeys?

"So würde sich die moderne Popmusik anhören, wenn der Holocoust nicht passiert wäre."

Es gibt nicht genug offenen Judaismus in der Musik dieser Tage. Sicher, man sieht vielleicht Drake seine zweite Bar Mitzvah in einem Musikvideo feiern, aber es ist nicht sein prägendes Kennzeichen. Tel Avivs Jewish Monkeys sind angetreten um diesen Umstand zu verändern und machen semitische Satiren von Klassikern, wie Harry Belafonte‘s „Banana Boat“. Also habe ich sie angerufen um über Judaismus, Zwei-Staaten-Lösungen und Beschneidungen zu sprechen.

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Aaalso, wie seid ihr zu den Jewish Monkeys gekommen?
Jossi: Wir haben angefangen, als wir in unseren 30ern waren, also so vor zehn Jahren. Wir haben ein Cover von Harry Belafontes Banana Boat gemacht und haben diesen Witz gemacht, über Juden, die sich mit einem Araber streiten. Wir haben es mit „Hava Nagila“ aufgemotzt und wir haben einen Produzenten in Tel Aviv gefunden, der sehr angetan war von dem was wir machen … und der Rest ist Geschichte.

Und warum der Name Jewish Monkeys?
Jossi: Ich weiß nicht, ich habe immer über die Affen in den 60ern nachgedacht und wir drei sind sehr witzige Menschen, also habe ich gesagt: „Hört zu, wir sind Jewish Monkeys, das könnte eine cooler Bandname sein und irgendwie haben Ronnie und Gael diese irrsinnige Idee akzeptiert. Wir mögen politisch unkorrekt zu sein. Menschen, die politisch sehr korrekt sind, bekommen immer Gänsehaut, wenn sie unseren Namen hören.
Gael: Jewish Monkeys ist auch ein Weg, uns nicht zu ernst zu nehmen.

Ich habe mal gelesen, dass im Koran irgendwo steht, dass Allah eine bestimmte Gruppe Juden in Affen verwandelt hat. Ich dachte, es wäre eine Anspielung darauf?
Gael: Es gibt einige anti-semitische Assoziationen mit dem Namen, aber das hat unsere Entscheidung nicht beeinflusst, uns so zu nennen.

Bekämpft ihr Anti-Semitismus mit Humor?
Jossi: Es ist wie ein Widerspruch, es ist Satire, ein Stilmittel, dass die meisten unserer Lyriker nutzen.
Gael: Wir sind gegen niemanden, wir sind nicht militant, wir sind bestimmt nicht politisch, wir reagieren auch nicht auf Attacken…
Jossi: Du wirst ja richtig ernst Gael, es ist Satire… Wir mögen es, in einer Art beleidigend zu sein und wir mögen es, zu provozieren. Ich sage immer „Woody Allen goes Klezmer-Punk“. Es ist vielleicht ein sehr einfacher Slogan, aber es ist ein sehr jüdischer Humor… das findest du bei Woody Allen und den Marx-Brüdern.
Roni: Ich denke, wir brechen einige Tabus, eine ängstlich Kuh zu schlachten zum Beispiel, aber würde nicht sagen, dass das beleidigend ist. Manche sehen das in einer sehr oberflächlichen, politisch korrekten, Amerikanischen Weise und denken wir sind sehr beleidigend, aber wir haben viel Liebe für Menschen übrig und sind sehr optimistisch.

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Warum wollt ihr beleidigen?
Gael: So sind wir eben. Es bringt die Menschen aus ihrer Komfort-Zone, so dass sie über Dinge nachdenken.
Roni: Die Band, die Texte, die Musik, die Energie und die Videos sind eine Reflektion von uns, wer wir sind, wie wir auf die Dinge schauen — unsere persönliche Beziehung.

Also, offensichtlich ist Judaismus sehr wichtig für eure Band-Identität?
Roni: Ja, grundsätzlich schon, aber wir haben es nicht so entschieden oder darüber nachgedacht, es ist einfach das, wer wir wirklich sind.
Gael: Ich möchte hinzufügen, dass Judaismus eine Kultur ist, eine Art auf das Leben zu schauen und es zu erleben, aber nicht als Religion.
Jossi: Wir sind nicht religiös. Wir machen uns über uns lustig.
Gael: Die Kritik, die wir über die Welt ausüben, ist Kritik, die wir über uns selbst machen. Wir verstehen, dass alles, was falsch in der Welt ist, auch falsch in jedem von uns ist.
Jossi: Wir sind sehr anti-bürgerlich, machen uns über uns lustig, die Heuchlerei des normalen bürgerlichen Lebens… Ich habe kein Problem damit bürgerlich zu sein, aber ich habe auch kein Problem, wenn Larry David darüber Witze macht, was wir auch mit unserer Kunst versuchen.

Wie war die Resonanz, habt ihr negative Reaktionen bekommen?

Roni

: DIe Leute sind entweder total enthusiastisch oder das komplette Gegenteil. In den Kommentaren zu unserem Video „Black But Sweet“ hat sich ein Typ sehr, sehr beleidigt gefühlt und war sehr aggressiv, Vielleicht ein schwarzer Typ, der sich angegriffen gefühlt hat, weil drei dekadente weiße Typen eine wunderschöne schwarze Frau umgeben haben. Er hat eher mit Komplimenten gegeizt…

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Würdet ihr wegen der Negativität jemals eure Strategie verändern oder bringt euch das dazu, die Leute einfach noch mehr anzugreifen?
Roni: Keins von beidem. Wir lassen uns nicht von den Reaktionen beeinflussen. Das was wir sind und was wir machen ist nicht ein Produkt von Strategischem Denken, wir haben einfach nur Spaß mit der Musik.

I

ch habe auf den Text von „Caravan Petrol“ geachtet, und es geht darum, wie ihr die Tochter des Scheichs heiraten müsst um dem Messer ihres Vaters zu entkommen. Ist das ein Kommentar zu der Zwei-Staaten-Lösung?

Roni

: Witzige Idee, aber nein, da gibt es keine politische Agenda dahinter.

Gael

: Es ist nicht so, dass wir ein Programm oder eine Lösung hätten, aber wenn wir die Leute daran erinnern, wie blöd wir sind, das wir über Sachen streiten, die niemandem nach dem Tod etwas bringen werden, dann haben wir unseren Job gemacht.

Jossi

: Weise!

Glaubt ihr, es gibt nicht genug Judaism in der Musik?
Roni: Das ist etwas, was wir definitiv mit Absicht gemacht haben. Wir wollten nicht einfach ein altes Konzept von Jüdischer Musik oder anderen Interpretationen von etwas, das es bereits gibt, machen. Wir haben versucht etwas aktuelleres zu machen, auch wenn wir alte Songs covern.
Jossi: Ich finde, du hast absolut Recht, wir nehmen alte Songs und geben ihnen einen Drall. So würde sich die moderne Popmusik anhören, wenn der Holocoust nicht passiert wäre. Das ist mein persönliches Gefühl. Ich weiß nicht, ob Roni oder Gael mir zustimmen, aber ich glaube, wenn Hitler in einem Autounfall in den 20ern gestorben wäre und die Deutschen nicht so durchgedreht wären und es kein Israel geben würde und ich in Polen leben würde, dann wäre das die Musik, die Juden machen würden.

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Kommt daher der schwarze Humor von Juden? Das sie Tausende Jahre lang unterdrückt wurden?
Jossi: Auf jeden Fall. Egal ob Woody Allen, Seinfeld, Larry David, Sacha Baron Cohen, es ist höchstwahrscheinlich in der jüdischen DNA.

Eine letzte Frage, was ist eure Meinung über das gerade beschlossene Beschneidungsverbot in Deutschland?

Jossi

: Ich glaube, es ist kompletter Schwachsinn. Es ist eine Schande, dass Menschen so viel Energie darin investieren. Klar könnte es wehtun, oder es könnte vielleicht ein kleines Problem geben, wenn man die Vorhaut eines kleines Baby-Penis beschneidet. Doch Genitalienverstümmelung, was in manchen Afrikanischen und Arabischen Gemeinschaften ein großes Problem ist, bekommt nicht mal im Ansatz diese Aufmerksamkeit. Da denken ein paar christliche Deutsche, sie seien besser als die Muslime oder die Deutschen. So denke ich darüber. Roni, hast du darüber eine Meinung?

Roni

: Ich bin froh beschnitten zu sein. Ich erinnere mich nicht mehr an den Schmerz, etwas unnützige Haut weggeschnitten zu bekommen.

Solange du glücklich bist, bin ich glücklich. Mazel Tov!

@slandr

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