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Das war 2014

Das Jahr 2014 in: Pop

2014 war im Pop ziemlich langweilig, das erfolgreichste Album kam von Taylor Swift, Justin Bieber hat sich beinahe im Griff gehabt und der beste Song war eigentlich aus 2013.

Ach der Pop—das Schmutzbecken der Musikszene, das Sammelsurium der Massen, das Nichtschwimmerbecken, in dem sich der Urin von Pitbull, Justin Bieber und Meghan Trainor mischt. Obwohl letzteres Bild natürlich schief ist, denn es gibt im Mainstream Pop—und um den geht es in diesem Artikel, nicht um Indiepop, sondern um die Musik der Massen—natürlich auch einen Schwimmerbereich und der ein oder andere beweist Jahr für Jahr, wie gut er sich im Schmutzbad der Massen bewegt, ohne selbst dreckig zu werden. Auch 2014. Bitteschön, hier ist das Jahr im Pop.

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Charts

Die ersten Wochen dieses Jahres standen noch voll im Zeichen von Beyoncé. Die veröffentlichte ihr selbstbetiteltes fünftes Album zwar bereits im Dezember 2013, aber halt ohne vorher auch nur einen Mucks darüber zu verraten. Und so klickten zwar mehr als eine Million Hörer innerhalb der ersten Woche auf den „Jetzt Kaufen“-Button, die Wirkung des Albums entfaltete sich allerdings erst so richtig Anfang 2014. Zum Beispiel, als die Leute so langsam bemerkten, dass „Drunk In Love“ nicht nur ein massiver Megahit, sondern eventuell einer der drei besten Beyoncé-Songs aller Zeiten ist. Mehr als sechs Wochen nach der überraschenden Veröffentlichung stand „Drunk in Love“ Anfang Februar dann endlich auf Platz eins der R’n’B/HipHop Charts und immerhin auf Platz 2 der Billboard 100.

In der Folge kam es zu allerlei Remixen und Coverversionen, aus denen ausgerechnet der Remix mit Kayne-West-Vers negativ, dafür aber die Coverversion von The Weeknd als beinahe übermenschlich herausstachen.

Apropos Platz 2, wem musste Beyoncé wohl den ersten Platz in den Single-Charts überlassen? Natürlich Katy Perry. Die hatte ihr letztes Album auch 2013 längst draußen, landete aber mit dem Juicy J-Featuretrack „Dark Horse“ einen Überhit, der es aufgrund des massiven Drop-Beats wohl in jede Menge Guilty Pleasure-Listen der Geschmacks-Eliten dieser Welt geschafft haben dürfte. Die Massen waren eh begeistert. Zu Recht. Bis heute hat das Video bei Vevo/Youtube 730 Millionen Views gesammelt.

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Nebenbei unterstreicht Katy Perry damit die These, dass sie die neue Madonna ist und nicht, wie aufgrund der billigen Plagiate und Selbstbeweihräuchungen einer gewissen Stefani Germanotta ein Weile angenommen, Lady Gaga. Perry hat ganz offensichtlich ein Händchen für die richtigen Produzenten zur richtigen Zeit, sie ist nicht in eigentlichen Sinne innovativ, aber sie trägt den innovativen Sound des Undergrounds regelmäßig in den Mainstream—genau wie es Madonna jahrzehntelang machte.

Die selbsternannte Thronfolgerin der Queen of Pop, Lady Gaga, hat dagegen ein ziemlich bescheidenes Jahr hinter sich. Die Zeiten von dreistelligen Millionenklicks auf ihren Videos sind definitiv vorbei und auch die Verkäufe lassen stark zu wünschen übrig. Lady Gagas verzweifelter Versuch, ihrem auf billigen, aber eingängigen Popsongs wie „Just Dance“ oder „Pokerface“ beruhenden Karrierestart nachträglich eine künstlerische Ernsthaftigkeit zu verpassen geht nun schon eine ganze Weile schief, egal, ob Perfomance-Künstler sich bei ihren Konzerten gegenseitig ankotzen oder Lady Gaga Jazz-Alben aufnimmt, der Gedanke, dass sie sich auf dem absteigenden Ast befindet, will sich einfach nicht verflüchtigen.

Auf dem aufsteigenden Ast war dieses Jahr dagegen Iggy Azalea und zwar sehr viel mehr als wir es Anfang des Jahres erwartet hätten. Natürlich stach der Song „Fancy“ aus dem ansonsten eher durchschnittlichen Album heraus, aber dass Iggy damit 7 Wochen die amerikanischen Single-Charts toppte, muss definitiv als eine der größten Sensationen des Jahres gewertet werden. Genauso wie der unglaubliche Aufstieg von Meghan Trainor und ihrem Song „All About That Bass“. Wobei einiges dafür spricht, dass man in zwei Jahren nicht mehr weiß, wer diese Meghan nochmal war.

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Skandale und Beef

Skandale im Pop—normalerweise ist diese Kategorie in fester Hand von Justin Bieber. Doch dieses Jahr war es relativ still um den Biebsi, keine Eimer-Pisserei, kaum Drogengeschichten, keine Kotzerei auf der Bühne, und kein Äffchen. Nur ein kleiner Beef mit Orlando Bloom, nachdem dieser Justin Bieber auf Ibiza eine aufs Maul hauen wollte. Das war's.

Dafür gab es 2014 jede Menge anderer Trottel, die die Lücke mit aller Macht zu füllen versuchten. Zum Beispiel Solange, die im Fahrstuhl Jay Z eine verpasste—was sich Justin Biebs niemals getraut hätte. Kanye West klatsche einen Teenie und Puff Diddy klatschte Drake und all das könnt ihr auch gern in unserem Noisey 2014 in: Idiotie nachlesen.

Die Nervbacken des Jahres

Irgendwo zwischen „Get Lucky“ und „Happy“ hat Pharrell aufgehört, cool zu sein. Vermutlich am Tag der Veröffentlichung von „Blurred Lines“, was allerdings auch schon 2013 war. Dauerte allerdings, bis sich rumgesporchen hatte, dass Pharrell und sein Hut nerven. Die einzigen, die Pharrell als Nervbacken Nummer eins noch gefährlich wurden, waren U2, die ihr Album ungefragt auf 500 Millionen iPhones und iPads laden ließen und sich danach wunderten, dass es alle scheiße fanden. These: Selbst wenn dies das beste Album der Musikgeschichte wäre, hätte das niemand bemerkt, weil einfach JEDER die Aktion scheiße fand.

Das Album des Jahres

Es ist schon mehrfach darüber gerätselt worden, warum es 2014 bis in den späten Herbst hinein nicht ein einziges Album gab, das die goldene Marke von 1 Million verkauften Kopien durchbrach. Am 27. Oktober erschien dann 1989 von Taylor Swift und beendete die Diskussion mit 750.000 Verkäufen in den ersten zwei (!) Tagen und 1,2 Millionen bis zur Ende der ersten Woche allein in den USA. Mainstreamerfolg ja, Kritiker feierten allerdings lieber das zweite Album von Lana del Rey, Ultraviolence, das es mit 182.000 Einheiten in der ersten Woche zumindest auch kurz auf Platz eins der Billboard Charts schaffte.

Die Enttäuschung des Jahres

U2. Enttäuschung gar nicht im Sinne davon, dass wir irgendwas gutes von U2 erwartet hätten, aber meine Fresse, was ein Griff ins Klo. Gleichzeitig ziemlich enttäuschend von Apple, die traditionell immer recht nah an der Popkultur waren und hier ziemlich deutlich das Gegenteil bewiesen.

Sonst so?

Neben den Sachen, die uns aus dem Mainstream-Pop zumindest noch einigermaßen interessieren—Katy Perry, Beyoncé, Lana und Nicki—gab es im Bereich des Pop jede Menge andere Musik, von der wir wissen, die wir aber nicht weiter kommentieren wollen: EDM, Herbert Grönemeyer, Nacktfotos von Madonna, Cro und schlecht besuchte Konzerte von Miley Cyrus. See you next year, suckers.

Ayke bei Twitter: @suethoff

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