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Russlands neue Geheimdienst-Elite verliert zum Studienabschluss alle Hemmungen

Die FSB-Akademie ist eine stolze, nationale Kaderschmiede, die sich der Ausbildung von Russlands Agenten der Zukunft verschrieben hat. Das Nachfolge-Institut der 1921 gegründeten KGB-Kaderschmiede bietet seinen Studenten mit dem nationalen Kryptographie-Institut und dem Institut für Operationales Training nicht nur zwei der wichtigsten sicherheitstechnischen Forschungseinrichtungen Russlands, es ermöglicht seinen Absolventen auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Karriere in der russischen Sicherheitsbranche.

Diese rosige Zukunftsaussicht sorgte bei einigen der aktuellen Absolventen der FSB-Akademie scheinbar für so viel Stolz, dass sie eine der wichtigsten Lektionen ihrer Ausbildung kurzerhand über Bord warfen: Die Geheimhaltung und das Operieren im Verborgenen. Zahlreiche Absolventen sind nämlich am hellichten Tag in 30 schwarzen Mercedes-Geländewagen über Moskaus Straßen gedüst, und haben ihren fröhlichen Autokorso gefilmt und anschließend auch noch ins Internet gestellt.

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Nun soll man ja die Feste bekanntlich feiern, wie sie fallen, und wenn man solch einen berufsqualifizierenden Abschluss in der Tasche hat, möchte man natürlich auch allen zeigen, dass man es geschafft hat.

Den Protagonisten des wohl auffälligsten Autokorsos des Moskauer Sommers sind die Kernkompetenzen ihres zukünftigen Berufsfeldes herzlich egal. Alle halten gerne ihr Gesicht in die Kamera und stehen bereitwillig für Gruppenaufnahmen zur Verfügung. Das Video, dass inzwischen über 1,4 Millionen Mal aufgerufen wurde, ruft nicht nur größtenteils negatives Feedback hervor, sondern weitet sich inzwischen auch zu einem nationalen Skandal aus.

Während sich das Internet über so viel Unprofessionalität und Proletengehabe amüsiert, sind Russlands Offizielle von dieser Aktion nicht besonders begeistert und haben inzwischen eine offizielle Untersuchung des Vorfalls angeordnet: „Das ist Verrat an den Interessen des Dienstes. Niemand weiß, wo diese Bengel eingesetzt werden. Wie kann man Fotos von jemandem ins Netz stellen, der praktisch schon Mitarbeiter des FSB ist?”, so Alexander Michailow, General der Reserve des FSB laut Süddeutscher Zeitung.

Die Absolventen selbst haben sich derweil in einem Radiointerview zu dem Vorfall geäußert. Statt Reue zu zeigen, blaffen sie dem General zurück, dieser habe selbst nicht einmal die FSB-Akademie besucht. Außerdem betonten sie, dass sie während ihres Autokorsos ja keine Verkehrsregeln gebrochen haben. Die Geländewagen des Inlandsgeheimdienstes, deren Kennzeichen in dem Video auch sehr gut zu erkennen sind, hätten sie übrigens von einem Vorgesetzten zur Verfügung gestellt bekommen. Da scheint jemand aus der Abschlussklasse gute Verbindungen nach oben zu haben.

Welche Konsequenzen die Absolventen letztendlich erwarten, ist unklar. Fest steht allerdings, dass dieser Vorfall das Bild der korrupten und mächtigen Staatsorgane in der russischen Bevölkerung noch verstärken könnte. Bei der russischen Jugend allerdings dürfte der FSB als Arbeitgeber weiterhin hoch im Kurs stehen.