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Das bedeutet die Registrierkassenpflicht für DJs wirklich

Spoiler: DJs dürfen auch in Zukunft ohne eine Kassa herumlaufen.

Montage: VICE Media

Ab dem 1. Jänner 2016 gibt es eine Registrierkassenpflicht für Unternehmer, die betriebliche Einkünfte erzielen. Und ja, das gilt grundsätzlich auch für DJs. Und wie immer, wenn es eine gesetzliche Änderung gibt, die auch DJs betrifft, werden alle ganz unruhig und fürchten um ihren Hungerlohn—oder auch ihre Plattensammlung. Was diese mysteriöse Registrierkasse eigentlich ist und was sich für DJs tatsächlich ändern wird, wissen dabei die wenigsten. Ich habe mich bei der Wirtschaftskammer erkundigt. Spoiler: DJs dürfen auch in Zukunft, ohne eine Kassa bei sich zu tragen, frei herumlaufen. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist die Registrierkassenpflicht?
Unternehmer müssen ab 2016 für all ihre Bareinnahmen Belege ausstellen und sie mit einem elektronischen Aufzeichnungssystem erfassen. Damit sind die Einkommen einfacher zu überschauen und es soll Steuerbetrug, Schwarzzahlungen und so weiter entgegen gewirkt werden.

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Was ist eine Registrierkasse?
Nein, eine Registrierkasse ist nicht zwanghaft eine altmodische Kassa mit Geldschublade, sondern in diesem Fall einfach eine Software, die Belege elektronisch erfasst. Es gibt viele verschiedene Anbieter in verschiedenen Preisklassen. Bei cbird bekommt man zum Beispiel um 199 Euro einen USB-Stick mit der Software und es gibt auch eine Registrierkassen-Handy-App.

Für wen gilt die Registrierkassenpflicht überhaupt?
Die Änderung betrifft nur DJs, die im Jahr einen Umsatz von 15.000 Euro machen, von dem sie die Hälfte, also 7500 Euro, in bar ausbezahlt bekommen. Klar, DJs bekommen fast immer ihre Gagen in bar ausbezahlt. Aber DJs, die 15.000 Euro jährlich durchs Auflegen verdienen, sollten schon vorher Honorarnoten unterschrieben, beziehungsweise ihr Einkommen versteuert haben. Eigentlich. Andere Berufsbilder, die von der neuen Regelung betroffen sind, sind zum Beispiel Friseure, Therapeuten, Psychologen und so weiter.

Was ändert sich also wirklich?
Für den „kleinen Mann" im DJ-Business ändert sich genau gar nichts. Und deshalb finde ich auch die Aufregung übertrieben. Internationale DJs haben sowieso ein Management hinter sich und bekommen ohnehin meist ihr Geld überwiesen, wodurch sie aus dem Schneider sind. Betroffene DJs sind vermutlich Hochzeits- oder Firmenevent-DJs oder solche, die regelmäßig in der Passage oder im Volksgarten auflegen und 500 Euro pro Gig verdienen. Für die ist es nervig, dass sie sich jetzt um die Software kümmern müssen und ich finde es wäre ehrlich gesagt fair, wenn diese gratis zu erwerben wäre. Immerhin werden sie durch ein Gesetz dazu gezwungen. Aber auf längere Sicht ändert sich auch für diese DJs nicht viel. DJs sollten ja bereits jetzt Honorarnoten unterschreiben und versteuern. Und DJs, die ihr Geld schwarz bekommen, haben das schon vorher illegal getan. Der einzige Unterschied ist dabei, dass die Finanzpolizei ab nun gut verdienende DJs einfacher überprüfen kann. Wenn sich diese weigern, ein Registrierkassensystem zuzulegen, könnten sie eine Strafe bis zu 5.000 Euro zahlen. Im ersten halben Jahr gibt es übrigens noch eine Schonfrist.

Die Registrierkassenpflicht ist für die meisten DJs also nicht so schlimm, aber durchaus nervig. Das einzig gute an der Sache ist, dass man mal wieder beobachten kann, wie die meisten Medien über DJs berichten. Einleitungen wie „Das ist mein DJ-Koffer. Und das meine Registrierkassa—dieser Satz mindert den Coolness-Faktor erheblich" sind schon ziemlich amüsant. Oder Zitate von DJs wie „Es wäre schon sehr gewöhnungsbedürftig, wenn neben den Turntables dann ein oder mehrere Registrierkassen stehen" etwas absurd.

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