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Was du von Gwen Stefani über Trennungen lernen kannst

​Gwen Stefani sollte dein Vorbild sein, wenn du dir das nächste Mal dein Herz brechen lässt.

Gwen Stefani lebt ein öffentliches Leben als Pop-Sternchen und Powerfrau, doch wie meine Mutti schon immer so schön sagte: „Stars sind auch nur Menschen.“ Und selbst die schönen, reichen und erfolgreichen Menschen müssen Trennungen durchleben und sich das Herz brechen lassen. Das Leben ist eben unfair (oder auch nicht). Die ehemalige No Doubt-Sängerin hat sich im letzten Monat von ihrem Ehemann Gavin Rossdale, mit dem sie drei gemeinsame Kinder hat, scheiden lassen und durchlebt gerade eine Trennung, wie wir sie alle schon durchmachen mussten.

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Sich das Herz brechen zu lassen, kann trotz Erfahrungswerte und weisen Ratschlägen der Freunde mal gut und mal weniger gut funktionieren. Schmerzhaft ist es immer, trotzdem kannst du beeinflussen, wie du mit der Situation umgehst. Gwen Stefani erzählte dazu vor ein paar Tagen in einem Interview, dass ihr Leben nach der Trennung „pretty awesome“ sei. Gleich pretty awesome? Diese Frau macht offensichtlich irgendetwas verdammt richtig.

Trennungen in der Öffentlichkeit auszutragen, ist meist eine ekelhafte Angelegenheit und hat viel mit Boulevardschlagzeilen und schmutziger Wäsche zu tun. Wie das anders geht, zeigt uns Gwen: Sie trägt ihre Scheidung zwar in der Öffentlichkeit zur Schau, doch tut sie das auf eine künstlerische Weise, die verletzt und unglaublich stark zugleich ist.

Als letzte Woche ihr neues Musikvideo „Used To Love You“ im Netz auftauche, konnten wir eine zutiefst traurige Gwen sehen, die sich ohne Schnitt und frontal in ihrer Trauer zeigen ließ. Das Video anzuschauen, ist verstörend und sinnig zugleich, da sie es in den wenigen Minuten schafft, scheinbar alle emotionalen Tiefphasen durchzuspielen, die eine Trennung mit sich bringt: der anfängliche Schlag in die Fresse, das Geknicktsein, das Unverständnis, die Wut, die Vorwürfe, das Verzweifeln, das unendlich tiefe Loch, das dir in die Seele gerissen wird. Aber auch die sich irgendwann einstellende Selbstsicherheit, dass die andere Person den Fehler seines Lebens gemacht hat, der Hass, die Ungläubigkeit und schlussendlich eine gewisse Gleichgültigkeit, die du dir zwar bis zu einem gewissen Grad einreden musst, aber was sollst du auch sonst tun?

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All das schafft Gwen in knappen vier Minuten in ein Kunstwerk zu packen. Wenn du das Video zum ersten Mal siehst, fällt nicht nur diese Emotionsvielfalt auf, sondern auch der unglaubliche Mut. Musiker verpacken ihren Schmerz und besonders ihren Liebeskummer zwar oft in Songs, doch meist passiert das abstrakt und nicht so transparent. Jeder weiß, worum es hier geht, und das ist auch Gwen bewusst „I have nothing to hide“, sagte sie in ihrem Interview, in dem sie über Heulanfälle, ihre Ohnmacht und ihre Fassungslosigkeit offen redet.

Warum es ihr jetzt so „pretty awesome“ geht, hat mit Sicherheit zu einem erheblichen Teil damit zu tun, dass Gwen ihre Trauer so offen auslebt und sich ihr hingibt. Natürlich kennen wir Gwen nicht persönlich, aber ihr Umgang mit dem leidigen Thema „Liebeskummer“ war schon immer sehr offen, obwohl es doch zuhauf als Schwäche angesehen wird, einem Mann oder einer Frau nachzutrauern. Schnell wird man mitleidig angeguckt. Besonders als Frau, die Erfolg hat, ist es bestimmt nicht einfach, sich öffentlich zu Schwächen zu bekennen, vor allem wenn sie mit einem Mann zu tun haben.

Auch No Doubts größter Hit „Don’t Speak“ war ein sehr öffentlicher und kein abstrakter Einblick in das Liebesleben von Gwen Stefani und Bandkollege Tony Kanal. Nachdem die beiden lange Zeit ein Paar waren, verarbeiteten sie ihr Auseinandergehen mit einem traurigen Song, den sie danach tausendfach gemeinsam auf der Bühne performen sollten. „Don’t tell me cause it hurts“, die wichtigste Zeile des Songs, fasst genau wie „Used To Love You“ einen irrationalen und doch für jeden plausiblen Gedankengang zusammen, den wohl jeder nachvollziehen kann.

Und genau das macht die Trennungssongs von Gwen so stark: die Kompromisslosigkeit, auch mal keinen Sinn zu geben, und ihre gänzlich fehlenden Scham, echte Gefühle zu zeigen. Sich dem Trennungsschmerz hinzugeben, egal in welcher Form, hilft immer. Wenn eine in der Öffentlichkeit stehende Person es hinkriegt, einen Scheiß darauf zu geben, was andere Leute über ihre Verletztheit sagen, dann sollten wir das erst recht schaffen. Eine Trennung ist eben etwas ganz Natürliches und zeugt keineswegs von Schwäche. Viel eher kommt man stark aus so einer Sache heraus—allerdings nur, wenn man all das auch verarbeitet, sich vor einen Spiegel setzt und gnadenlos weint. Oder indem man einen Song schreibt, Detlef-mäßig herumbrüllt oder einfach in seiner Trauer schweigt. Hauptsache man gibt sich genau dem hin. So können wir alle noch von Gwen Stefanie etwas über Trennungen lernen, damit unser Leben auch „pretty awesome“ sein kann.

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