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Rudis Brille—Line Up und Infos zum Springfestival 2015

Das Springfestival versucht heuer unter veränderter Führung den Neustart. Wir haben das Line Up und die Infos für euch.

Foto: Johanna Lamprecht

Noch im Zuge der Recherchen zum Festivalreport von letzter Woche habe ich natürlich auch mit jener Grazer Gruppe gesprochen, die das marode Springfestival schon voriges Jahr übernehmen wollte, aber es aus diversen Gründen erst heuer tun konnte. 2014 war ja der langjährige Ausrichter und „Erfinder“ des Springfestivals Stefan Auer und sein Verein „Zeiger“ in die Insolvenz geschlittert. Nach einigen verwirrenden Querelen, es ging um Fördergelder und Namensrechte, bildete sich bereits im März 2014 eine neue Gruppe rund um den Helmut-List-Hallen-Geschäftsführer Erwin Hauser, die das Festival weiterbetreiben wollte. Doch die Namensrechte wurden inzwischen von einer anderen Investorengruppe—der „Star Times GmbH“—erworben, und diese versuchte 2014 noch einmal mit einem „Spring“ ihr Glück, samt Auer als Berater. Die Gruppe um Hauser zog sich daraufhin zurück, um den Fokus auf 2015 zu legen (und nicht im worst case zwei Minifestivals am selben Wochenende in Graz auszurichten). Das Spring 2014 scheiterte, die ominöse „Investorengruppe“ zog sich zurück und das Festival schien am Ende.

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Inzwischen ist einiges Wasser die Mur hinab geflossen und die Wogen dürften sich etwas geglättet haben, jedenfalls ist der Name „Spring“ inzwischen auf die bereits oben zitierte Gruppe (deren Mitglieder etwas im Hntergrund bleiben möchten) übergegangen und die Weichen für einen Neustart des Musikfestivals sind gelegt. Samt dem Wunsch, die Vergangenheit ruhen zu lassen.

Auch heuer soll in Graz also ein Musikfestival mit durchaus klingenden Namen stattfinden. Als ich heute deren Aussendung vorweg erhalten habe, durfte ich feststellen, dass dies—gemessen an der Kürze der Zeit—zum Teil durchaus gelungen ist. Vom 3. bis 7. Juni versucht also das Springfestival in seiner neuen Zusammensetzung die Stadt in eine „gigantische Partyzone“ (Eigendefinition) von „internationalem Format“ zu verwandeln. Nun, das mag für 2015 eine marketingorientierte Phrase sein—es ist aber ein Anfang.

In jedem Fall ist die Red Bull Music Academy wieder an Bord, was als durchaus gutes Zeichen gesehen werden kann, wenn man weiß, dass die Musikabteilung des Dosenkonzerns eher vorsichtig ist bei Kooperationszusagen. Fixiert wurden als Locations die Helmut-List-Halle, Dom im Berg, P.P.C., Kunsthaus und Parkhouse, nicht dabei (leider) die Postgarage, die Festivalbetreiber hegen natürlich die Hoffnung, dass dieser Liebesboykott bei gutem Gelingen 2016 enden möge.

Das (Techno)-Line Up reicht von Pan-Pot, Jon Gaiser, Carlo Ruetz, den auf Live-Acts spezialisierten Franzosen Rodriguez jr., Paul Ritch bis zu Anja Schneider, Nastia und die Australierin Bella Sarris, die sich als Resident in Richie Hawtins Enter Clubserie im Space Ibiza einen Namen gemacht hat. Britta Arnold, Mitbegründerin des BAR25-Labels Katermukke, wird zusammen mit Mira einen Showcase abhalten und für die Nostalgiker könnte der Liveauftritt von Der Dritte Raum ein Grund sein, wieder einmal die schöne Bobo-Wohnung zu verlassen um in Erinnerungen zu schwelgen; dasselbe gilt für Schottlands Houseikonen Silicone Soul. Auf die Drum'n'Bass-Fraktion warten Black Sun Empire, DJ Marky, Neonlight und Current Value und die Gruppe MAPLAB sorgt für die visuelle Umsetzung.

Nun, das Rad wurde sicher nicht neu erfunden, doch das ist momentan selten der Fall. Einige Coups sind sicher gelungen, auch sind die Acts durchaus zur Tradition des „alten“ Spring passend. Viele der Künstler sind tatsächlich auch zum ersten Mal in Graz und der Anteil heimischer Djs und Acts, welcher erst im April bei der endgültigen Bekanntgabe präsentiert wird, beläuft sich—laut Veranstalter und Booker—auf 60%.

Es bleibt spannend. Vielleicht gibt’s hier alsbald 10 (Nicht?)Gründe zu lesen, warum man Anfang Juni nach Graz fahren sollte. Gut in jedem Fall, dass Graz nicht von der Landkarte verschwindet oder sich „anderen Hörgewohnheiten“ unterwirft.

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