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Die besten One-Shot-Musikvideos der letzten Jahre

„Enter the Void“ und „Children of Men“ habens vorgemacht. Die Musikindustrie hat gelernt.

Videos ohne Cuts sind meistens auf ihre Art und Weise—ob trashig oder nicht—ziemlich geil. Und das sind sie deshalb, weil sie ehrlich sind. Jedem, der ein bisschen Ahnung von Technik hat, ist bewusst, dass wir nicht alles glauben dürfen, was mit einer Kameralinse eingefangen wird.

Wenn man aber die ganzen Schnitte weglässt, fallen eine ganze Menge Bescheiss-Möglichkeiten weg.

Die Macher von One-Shot-Videos machen das mit Kreativität wett und verlassen sich auf ausgeflippte Ideen und Detailfreude. Das ganze überflüssige Drumherum hat keinen Platz mehr; man konzentriert sich aufs Wesentliche. Hier also ein paar kreative Glanzleistungen der letzten Jahre zur Visualisierung von Musik:

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Make the girl dance—Baby Baby Baby

Alle Video-Quellen:

Youtube

Sogar ich als Frau bin sofort abgelenkt, wenn die superheisse Französin aus dem Auto steigt und sich aus ihrem Kleid schält. Man bereut, während den Dreharbeiten keinen Weekendtrip nach Paris gemacht zu haben. Wenn man sich vom Anblick der drei nackten Körper ein bisschen erholt hat, bemerkt man, dass die eingeblendeten Lyrics das Beste verdecken. Man ist also irgendwie gezwungen, sich mit dem nicht übermässig anspruchsvollen Text auseinanderzusetzen.

Ein Heidenspass sind auch die Reaktionen der Passanten. Zürcher Partyveranstalter sind auf den Geschmack gekommen und haben das Szenario in der Bahnhofstrasse kopiert.

Kiesza—Hideaway

Die „Uhs“ und „Ahs“ nerven zwar langsam echt, aber mit ihrem Video hat die Ex-Navy-Soldatin (Sorry, aber das musste mal erwähnt werden!) alles richtig gemacht. Wenn ich mir den Wurm wieder aus dem Ohr gezogen und null Bock darauf hab, ihn wieder reinzulassen, dann schau ich mir das Video trotzdem noch x-mal ohne Sound an.

Durch das Timing ist das Video unglaublich spannend. Das erste Mal weisst du noch nicht, dass sich die dahergelaufenen Passanten gleich einreihen und synchrone Moves abliefern.

Das zweite, dritte und dreiundfünfzigste Mal kennst du jeden Bewegungsablauf und überlegst im Fieberrausch, wie die Backgroundtänzer es anstellen, zum richtigen Schlag am richtigen Ort zu stehen. Das Video ist total real. Wie eine professionelle Crew, die das Publikum des Quartierfests mit einfachsten Mitteln überzeugt.

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Chet Faker—Gold

Okay, ich gebe zu, dass Gold nicht 100% One-Shot ist. Trotzdem steckt hinter dem Video garantiert viel Arbeit dieser Synchronläuferinnen und geschnitten wird nur der Perspektivenwechsel. Das Video erinnert mich an meine letzten Fahrversuche auf Rollschuhen. Das ist nicht so wie Schlittschuhlaufen.

Das ist echt viel fieser. Was bei den drei Tänzerinnen aussieht, als würden sie fliegen, hat mir eine kaputte Strumpfhose und blaue Knie beschert. Ich überlege mir ständig, wie oft die Skaterinnen von neuem anfangen mussten, weil eine von ihnen auf den Boden geknallt ist. Daneben ist das Video einfach nur stylisch.

Die Outfits, Oldschool-Rollerskates, die ganze Dynamik. Man hätte es nicht besser machen können.

LIGHTS – Up we Go

Ja gut, das hab ich vorher mit trashig gemeint. Wenn du auch nicht auf den Sound von LIGHTS stehst, dann schau dir das Video mit deiner Lieblingsmucke auf den Ohren an.

Trotzdem ist die Idee irgendwie lustig. Richtig toll finde ich, dass LIGHTS scheinbar ein bisschen genervt ist von ihren Stirnfransen und immer wieder eine Elvis-Schnute zieht. Am Anfang sieht ihr Blick etwas gequält aus, aber als die zwei spärlich bekleideten Klopse den Aufzug betreten, scheint sie sich an die Situation zu gewöhnen.

Die blauen Atlas-Hosen des linken Lucha Libres sehen so dämlich aus, dass mir das Video schon deshalb gefällt. Anschliessend passiert nicht mehr viel, aber man bekommt zum Schluss immerhin Einblick hinter die Kulissen.

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Bat For Lashes – What’s a girl to do

Radfahren ist ja nicht wirklich eine Kunst. Aber was ab 0:38 im Clip passiert, bannt dann doch die ganze Aufmerksamkeit auf den Screen. Wie aus dem Nichts tauchen vier maskierte Radkünstler hinter Bat for Lashes auf und machen anschliessend Dinge, die du niemals ohne Helm und Schoner ausprobieren solltest.

Weil die Story nicht so klar durchdrückt, fühl ich mich wie auf Drogen oder in einem schrägen Traum, der aber irgendwie doch gefällt. Das verträumte Mädchen fährt singend und von ulkigen Tieren begleitet durch den düsteren Wald.

Dabei begegnet sie unheimlichen Gestalten, die nachts hobbylos Luftballone steigen lassen und sie gruselig anstarren. Ja und dann gibt’s noch ein verunfalltes Auto, das ich als Symbol des Vergänglichen deute, oder so. Eben, ich bekomm die Story nicht wirklich zusammen.

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