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Sorry, Jungs. Die Ladys haben dieses Jahr im Punk gewonnen.

Das sind die Frauen, die es im Jahr 2013 allen gezeigt haben.

Jedes Jahr um diese Zeit nehmen alle Musikjournalisten an einem numerischen Masturbationsritual teil—auch bekannt als die Jahres-Best-Of-Listen-Wut. (Bald kommt unsere, seid gespannt!) Darauf folgt immer das noch lahmere Ritual der endlosen Streitereien über diese besonderen Listen. Und dann wird unvermeidlich irgendjemand die Diskussion weiter anheizen, indem er anmerkt, dass nicht genug weibliche Musiker in den Listen vertreten sind. Ich habe genauso wenig Interesse daran, die Frauenquote in der Musikindustrie zu debattieren wie daran, eine einzige Folge Sex and the City zu schauen. Aber trotzdem möchte ich diesen Moment nutzen, um darauf hinzuweisen, dass die Damen des Rocks dieses Jahr alles zerschmettert haben. Sie haben die Jungs musikalisch absolut abgeschlachtet.

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Okay, bevor ihr jetzt alle auf Twitter huscht, um mich als unendlich sexistischen Vollidioten zu beschimpfen (@danozzi, falls ihr später immer noch wollt), ich leugne nicht, dass die Männer auch eine starke Leistung erbracht haben. Haben sie (neue Alben von Radioactivity, Iron Chic, Off With Their Heads, etc. etc.). Und ich sage auch nicht, dass die Frauen in den vorherigen Jahren keine gute Musik gemacht haben. (Muss das überhaupt erwähnt werden?) Ich sage nur, 2013 ist wahrscheinlich das beste Jahr für Frauen im Punk seit einer langen, langen Zeit. Was besonders beeindruckend ist, sind all die Genres, die die Frauen abgedeckt haben. Das beweist, dass Frauenpunk nicht auf Riot Grrrl-Bands beschränkt ist. Nichts gegen Riot Grrrl-Musik. Ich finde jede Bewegung, die absichtlich ihren Namen falsch schreibt gut (außer den Ku-Klux-Klan natürlich). Aber dieses Jahr haben Frauen zugleich den Folk-Punk, Pop-Punk, Hardcore-Punk und auch die Indierock-Seite von Punk abgedeckt.

Hier ist eine ungeordnete Liste von Frauen, die es uns dieses Jahr besonders gezeigt haben. Ihr sagt vielleicht „Aber du hast Bands wie Waxatchee und Cayetana und Screaming Females und Lemuria und Perfect Pussy vergessen“—oder sonst all das, was ihr in den letzen zwölf Monaten gehört habt. Ja, die sind alle großartig, und ihr könnt sie zu euren Listen hinzufügen. Das hier ist meine. Und die Liste hat kein anderen Zweck, außer zu sagen: „Danke für die tolle Musik, Ladys, weiter so.“

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Frances Quinlan, Hop Along

Hop Along hat 2013 zwar nur ein Lied veröffentlicht, aber das war besser als alles andere, was im ganzen Jahr passiert ist. Frances Quinlans Stimme ist so verdammt schön, ich will ihre Stimme heiraten. Macht das Sinn? Also nichts Großes oder Teures, ich will, dass ihre Stimme und ich eine hübsche kleine Hochzeit feiern, nur mit ein paar unserer engsten Freunde. Und dann will ich ein langes, gesundes Leben mit ihrer Stimme verbringen. Wir werden uns ab und zu streiten, ihre Stimme und ich, aber um süße, kleine Dinge. Zum Bespiel darum, wer vergessen hat, mit dem Hund Gassi zu gehen. Vielleicht bin ich jetzt ein bisschen vom Thema abgekommen, mit der ganzen Hochzeitssache. Aber wenn du es schaffst, dieses Lied zu hören, und dein Herz dir bis 2:15 nicht in den Bauch rutscht, dann bist du—entschuldige, dich darüber informieren zu müssen—eigentlich schon innerlich tot. Es tut mir wirklich Leid, dass du deine letzen Momente auf der Erde damit verbringen musst, über meine Ehe mit einer Stimme zu lesen.

Lauren Measure, Worriers

Hier könnt ihr sehen, wie sehr ich Lauren Denitzio (aka Lauren Measure) und ihr Engagement zum Feminismus der Punk-Szene respektiere: Ich habe sie im Voraus gefragt, ob es okay wäre, sie in diesen Artikel einzubeziehen. Ich merke nämlich selbst, wie bescheuert es ist, wenn weiße Hetero-Männer der allgemeinen Öffentlichkeit Frauen in der Punk-Musik erklären. Sie hat gesagt, es wäre cool, so lange ich nicht Wörter wie „Schnecke“ oder „Mädchen“ verwende, die ich aber eh NIE benutzen würde, um diese Weiber zu beschreiben. (SCHERZ, LAUREN, SCHERZ! Bitte verprügel mich nicht.) Aber im Ernst, ich bin so deprimiert gewesen, als the Measure sich aufgelöst haben. Aber Laurens neues Projekt Worriers ist schon dabei, das Measure-förmige Loch in meinem Herz zu füllen.

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Laura Stevenson

Laura Stevenson hat das beste Punk-Album 2013 gemacht, und es ist nicht mal ein Punk-Album. Es ist ein deprimierendes Indierock-artiges Album, das mich für ein Jahr komplett fertig gemacht hat. Wheel wird dieses Jahr wahrscheinlich mein Lieblingsalbum sein, allein weil ich es so oft gespielt habe. Es ist mir zu peinlich zu sagen, wie oft, aber es liegt irgendwo im höheren Hundert-Millionen-Bereich. Was Laura besonders großartig macht, ist, dass sie so liebenswert ungeschickt ist. Sie scheint tatsächlich so, als wisse sie nicht, wie unglaublich wunderschön ihre Stimme ist.

Jenny Owen Youngs

Jenny Owen Youngs hat 2013 nicht mal ein Album gemacht, aber sie ist trotzdem eine der härtesten Punk-Damen des Jahres. Sie hat sich als Lesbe geoutet, ihre Verlobte geheiratet und damit der Welt gesagt: „Akzeptiert es oder verpisst euch!“. Es ist ziemlicher Schwachsinn, dass Menschen im Jahr 2013 ihre Homosexualität immer noch der Öffentlichkeit mitteilen müssen, aber sie tat es—in einer zugleich schamlosen und bescheidenen Art. Fragst du Jenny nach Punk, wird sie jegliche Verbindung leugnen (Im Ernst, sie weiß nicht mal, wer GG Allin ist). Und trotzdem, sie bringt ihre eigenen Platten heraus, bucht ihre eigenen Konzerte und macht sogar ihren eignen Merch. Deshalb nenne ich sie DIY-YOY. Ich sage ihr das nicht direkt ins Gesicht, aber ich nenne sie so. Sie hat außerdem das Land mit den bärtigen Punk-Typen von der Revival Tour durchreist, wo sie bestimmt einige Tourbus-Toilettensitze geduldet hat.

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Allison Crutchfield, Swearin’

Pop-Punk ist schon immer ein Jungs-Club gewesen—aber auch nicht für alle Jungs. Für feinfühlige Streber, die von ihrem romantischen Ungeschick singen und von den Mädchen, die sie deshalb abservieren. Und weil ich lange einer dieser Jungs war, hat mich Pop-Punk durch viele Trennungen gebracht. Aber warum sollen Typen die Erlaubnis haben, das Pop-Punk-Strebertum zu monopolisieren? Es macht mich so so glücklich zu sehen, wie Frauen zu Swearin’ und anderem Pop-Punk abgehen. Willkommen in diesem traurigen Club, Ladys!

Anika Pyle, Chumped

Anika ist ein bisschen wie meine kleine Schwester. Es ist, als würde sie sich ständig Geld von mir leihen, und ich davon total genervt bin. Aber, Scheiße, kann dieses Mädchen gut Pop-Punk spielen! Wenn du Swearin’ magst, dann gibt es keinen Grund, warum du nicht sofort dein Geld für Chumpeds Debüt-EP ausgeben solltest.

Lou Hanman, Caves

Ich weiß überhaupt nichts über diese Band. Ich weiß nur: sie sind aus England, die Frau heißt Lou und das Album, das sie dieses Jahr veröffentlicht haben, fickt mein Gehirn—und ich liebe es.

Laura Jane Grace, Against Me!

Als Against Me!’s Tom Gabel bekanntmachte, dass er nun als Frau mit dem Namen Laura Jane Grace leben würde, war das die größte Punk-Sache, die seit langem jemand gemacht hat. Dazu hat Laura endlich wieder angefangen, gute Musik zu machen. Ihre True Trans Rebel EP ist nur zwei Lieder lang, aber es sind wahrscheinlich ihre zwei besten Lieder im letzen Jahrzehnt. Und sie haben die besten Titel. (Sorry, aber niemand wird „FUCKMYLIFE666“ für eine lange Zeit toppen.) Ich wünsche mir, sie würde einfach die Gruppe auflösen und alleine weitermachen, aber ich denke, dass das sowieso irgendwann passieren wird. Ich sage das, weil ich ihre Solo-Auftritte in diesem Jahr gesehen habe und die haben gezeigt, dass sie ganz offensichtlich eine sektenartige Präsenz hat, mit oder ohne Band. Sie ist eine Heldin für die transsexuelle Gemeinde.

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Kathleen Stubelek, Circle Takes the Square

Circle Takes the Square haben vor zehn Jahren ein Album rausgebracht und ich habe keine Ahnung, was danach mit ihnen passiert ist. Ich will es auch nicht wissen. Ich stelle mir vor, dass sie irgendwo in einer Höhle den Screamo-Göttern Opfer gebracht haben, bis sie dazu inspiriert waren, die teuflischste Platte aller Zeiten zu machen. Die Platte kam sehr sehr spät im Jahr 2012 raus (also lass uns für diesen Artikel 2013 sagen). Ich habe sie in diesen Jahr auf Tour gesehen und Kathleen Stubelek hat mit meinen Trommelfell den Fussboden gewischt. Ein Hoch auf diese Band.

Miley Cyrus

Mir egal. Ich stehe zu meiner Aussage. _Dan Ozzi möchte diese Gelegenheit wahrnehmen, um der Stimme von _Frances Quinlan einen Antrag zu machen. Folgt ihm auf Twitter—@danozzi

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