RT, kurz für Russia Today, der russische Auslandssender, ist weltweit umstritten. Immer wieder wird den Machern Propaganda vorgeworfen, die Methoden des Senders sind fragwürdig und Berichte driften auch mal ins Absurde ab. Etwa wenn Steven Seagal als Außenpolitikexperte zu Wort kommt oder ehemalige kanadische Minister über UFOs reden dürfen.
Schon mehrmals haben sich RT-Moderatorinnen und -Journalistinnen öffentlichkeitswirksam und teilweise live im Fernsehen von dem Sender distanziert.
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Auch in Deutschland gibt es jetzt einen ersten Fall. Die ehemalige RT-Deutsch-Mitarbeiterin Lea Frings hatte schon Ende April ihren Ausstieg bei RT verkündet, sich allerdings dazu nicht weiter geäußert.
Journalistisch ist Frings allerdings weiter tätig. Während eines Aufenthalts in der Türkei wurde sie ihren Angaben nach von einem kurdischen TV-Sender als europäische Beobachterin der Wahlen in der Türkei befragt und postete am ersten November ein Bild mit einem entsprechenden Kommentar auf ihrer Facebook-Seite. Unter diesem Post entwickelte sich daraufhin eine Konversation, in der sich Frings zum ersten Mal sehr klar gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber positionierte.
Bevor Frings bei RT Deutsch angefangen hat, war sie in der Mahnwachenbewegung aktiv. Im Frühling 2014 fand in Berlin die erste Montagsmahnwache statt. Ziemlich schnell war klar, dass bei dieser Bewegung, die sich nach Angabe der Organisatoren als Reaktion auf den Ukrainekonflikt gebildet hatte, auch Leute mit sehr unangenehmen Meinungen mit im Boot sitzen. Verschwörungsideologien, Antisemitismus, Reichsbürger und rechtslastige Meinungen und Biografien gab es eine Menge.
Eins der Gesichter der Bewegung war schnell Lea Frings. Mit ihrem Freund Marsili Cronberg war sie eine laute Verteidigerin der Bewegung und reiste dafür zu den verschiedenen Mahnwachenablegern durch Deutschland. Mittlerweile hat sie sich auch davon distanziert.
Wir haben Lea Frings kontaktiert und sie um ein Statement gebeten. Daraufhin hat sie uns einen Text zu RT Deutsch geschickt. Mit diesem Text waren wir nur zum Teil einverstanden. Nach einem Gespräch und nachdem sie einen Introtext gelesen hat, der ihren Beitrag einläuten sollte, hat sie einer Veröffentlichung auf VICE.com widersprochen.
Stefan ist auf Twitter.
Titelfoto: Imago/Florian Schuh