Wir hätten nie gedacht, dass wir mal Coldplays Chris Martin dabei zuhören würden, wie er eine Nu Metal-Hymne unserer Jugend gefühlvoll auf dem Piano spielt. Aber genau das ist jetzt passiert, auch wenn der Anlass denkbar tragisch ist. Bei einem Konzert in New Jersey sang er Linkin Parks “Crawling”, um den am 20. Juli verstorbenen Chester Bennington zu ehren.
Nachdem er sich beim ersten Versuch verhaspelt, setzt Martin nochmal an und singt eben jenen Text, in dem Bennington damals seine schwere Kokain- und Crystal Meth-Sucht verarbeitet hatte. Die Single erschien sogar noch vor dem Durchbruchshit “In The End” und wir verstanden damals aufgrund mangelnder Englischkenntnisse wenig von dem, was Bennington da eigentlich Bestürzendes aus sich heraus schrie.
Videos by VICE
VICE-Video: “Die Motivation, jeden Tag zur Schule zu gehen”
16 Jahre später performt Martin – den wir eigentlich nur wegen Kuschelrock-Texten der Marke “Yellow” oder “Viva La Vida” kennen – diesen Song. Die weiche Schmusestimme, die uns die letzten Jahre nur noch aus Superhit-Radiosendern nervend angesäuselt hat, singt jetzt davon, wie schwer es doch ist, clean zu bleiben. Verbunden mit der Erkenntnis, dass wir diesen Song niemals wieder von dem gepeinigten Bennington hören werden, trifft uns das dann doch überraschend hart in den Magen.
Auch Mike Shinoda, Benningtons rappender Gegenpart bei Linkin Park, zeigte sich auf Instagram ergriffen von dem Tribute: “Danke, Coldplay. Es klang wundervoll.”
**