Vor Kurzem habe ich eine Woche in Sierra Leone verbracht und dabei auch mehrere Medizinmänner besucht. Bei all meinen Fotomotiven handelt es sich um Mitglieder des National Council of Traditional Healers und die meisten von ihnen machen sich eine Kombination aus schwarzer Magie und Kräutermedizin zunutze, um ihre Patienten zu heilen. Viele Hexendoktoren bieten dabei nicht nur Gegenmittel für körperliche Gebrechen an, sondern behaupten dazu auch noch, Feinde verfluchen und sogar töten zu können.
Dr. Tarawallie, der Präsident der oben genannten Vereinigung, meint dazu Folgendes: „Oftmals spreche ich nachts mit dem Teufel. Er hilft mir bei meiner Arbeit. Wir haben die Macht, andere Menschen zu töten—dafür gibt es einen Zauber mit einer Schüssel voll Wasser. Das Gesicht des Feindes erscheint auf der Wasseroberfläche und wenn man es schlägt, dann verschwindet es und das Wasser färbt sich rot. Besagter Feind bricht anschließend tot zusammen.”
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Der Glaube an die Fähigkeiten der Medizinmänner ist in Sierra Leone weit verbreitet: Von Politikern über Priester und Bauern bis hin zu richtigen Ärzten lassen sich Menschen aus allen Gesellschaftsschichten von den Hexendoktoren beraten.
So konnte ich auch dabei sein, als sich ein von der Hüfte abwärts gelähmtes Mädchen von einem Medizinmann behandeln ließ. Zuerst tropfte man ihr das Blut eines halb toten Hühnchens auf die Knie und anschließend wurde sie energisch durchgeschüttelt—alles in der Hoffnung, so die in ihr wohnende Hexe austreiben zu können. Mir selbst wurde die Stirn mit Ziegenblut gesalbt und der Arm verflucht, nachdem man ihn mit juckendem Hexenstaub besprenkelt hatte.
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