Zwei Dinge haben mich letzte Woche zu eBay getrieben, um dort die schönsten und schrägsten Raptors-Fanartikel ausfindig zu machen. Zum einen die Nachricht, dass die Raptors-Mannschaft der Saison 1999/2000 beim im September erscheinenden Videospiel NBA 2K16 in die „Classic Teams”-Kategorie aufgenommen werden soll. (Auch wenn das Wort classic hier zugegebenermaßen recht weit ausgelegt wird, denn das Team gewann gerade mal 45 von 82 Regular-Season-Spielen und wurde in der ersten Runde der Playoffs von den Knicks gesweept. Aber hey, man hatte damals Vince Carter und Tracy McGrady in den eigenen Reihen und hat sich außerdem zum allerersten Mal für die Playoffs qualifizieren können. Also doch irgendwie classic.) Zum anderen die Tatsache, dass wir uns im August befinden und echte Basketballfans wie ich verzweifelt nach allem Ausschau halten, was die lange Wartezeit bis zum Saisonstart irgendwie verkürzen kann. Und was gibt es da Besseres als eBay, diese feine Zeitmaschine, auf der man sein fleißig angespartes Geld für sinnlosen Merch-Scheiß unwiderruflich verjubeln kann?
Um mir eine echte Herausforderung zu stellen, bin ich Vince-Carter-Fanartikeln mit Absicht aus dem Weg gegangen, denn die findet man wahrlich an jeder Online-Ecke.
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Der Heilige Gral: Nach erster Sehprobe habe ich meine Zweifel an der Authentizität dieses Trikots, aber wie dem auch sei: Bei eBay kann man tatsächlich ein Raptors-Jersey von Vincenzo Esposito ersteigern. Ich weiß nicht, wie es dir dabei geht, aber das Ding ist so oder so eine solche Rarität, dass es mir fast schon wieder wurscht ist, ob nun original oder nicht. Bonus: Das Trikot befindet sich in einem „astreinen Zustand ohne Fehler”. Die „Kaufen!”-Sirene in meinem Kopf beginnt gefährlich laut aufzuheulen. Wenn du also gerade 80 Dollar zu viel haben solltest, kannst du mir noch schnell zuvorkommen und dir dieses Unikat sichern, mit dem du auf jeder Frat-Party für ‘nen richtigen Hingucker sorgen wirst.
Street Cred, Digga: Master P a.k.a. Percy Miller hat zwar kein einziges NBA-Spiel für Toronto bestritten (es sei denn, du zählst seine fünf Preseason-Auftritte mit), weswegen richtiges Raptors-Merchandise ein Ding der Unmöglichkeit ist. Dafür findest du ein „No Limit Records”-Trikot in der Größe XL von Master P., und das für unverschämt günstige 125 Dollar. Wer da nicht sofort zugreift, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.
Das Hero-Trikot: Ein weiterer Spieler, der auch mal—und zwar in der Saison 2001/02—bei den Raptors unter Vertrag stand, ist Carlos Arroyo. Dort konnte er zwar nicht wirklich brillieren, dafür hatte er aber nur wenige Jahre später im Dress der puerto-ricanischen Nationalmannschaft seinen ganz großen Auftritt. Die führte er nämlich bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen zu einem sensationellen Triumph gegen das Team USA. Um dieser Tatsache zu gedenken, kannst du dir jetzt ein Arroyo-Nationaltrikot für weniger als 30 Dollar zulegen, obwohl man auch hier Bedenken hinsichtlich der Authentizität äußern darf.
Das Schnäppchen: Erinnerst du dich noch an das Spiel, in dem Kobe Bryant gegen die Raptors 81 Punkte gelungen sind? Wenn nicht, wäre das auch nicht schlimm, schau einfach häufiger auf NBATV vorbei, dort bringen die gefühlt jede Woche eine Zusammenfassung von Bryants legendärem Auftritt. Dieses Jahr—voraussichtlich das letzte von Kobe—wird man das Spiel bestimmt noch häufiger aufgewärmt bekommen. Solltest du also nach einem schönen Accessoire für deine viel zu kahle Wohnzimmerwand suchen und 656,25 Dollar auf der hohen Kante haben, dann kannst du hier eine Original-Eintrittskarte erwerben. Wenn du hingegen eher einer von der Sparheimer-Fraktion bist, dann bekommst du hier für läppische 79,99 Dollar das Ticket von der SkyDome-Eröffnungsfeier.
Die Magazine: Mein Favorit unter den Fundstücken ist das oben abgebildete Exemplar einer „Raptors Insider”-Magazinausgabe. Auf dem Cover sehen wir Mats Sundin, einen ehemaligen NHL-Star, in einem Raptors-Trikot und Vince Carter in einem Trikot der Toronto Maple Leafs (wo Sundin mehr als zehn Jahre gespielt hat). Dieses Mal sollte auch der Preis kein Problem sein: Es werden nämlich schon Gebote ab 2,75 Dollar entgegengenommen. Als Faustregel gilt nämlich: Jedes Vereinsmagazin unter zehn Dollar ist definitiv sein Geld wert, allein schon wegen der coolen Vintage-Werbeanzeigen, die dir deinen nächsten Klobesuch mindestens 15 Minuten lang versüßen werden. Bonus: Ein Raptors-Magazin mit Michael Jordan auf dem Cover oder ein Magazin mit Unterschriften von Carter, McGrady und Co.
Die Trikots: Ich hätte niemals gedacht, dass so viele Jamario-Moon-Trikots verkauft wurden, aber das Internet hat mich mal wieder eines Besseren belehrt. Wenn du 600 Dollar für ein Jersey von Damon Stoudamire ausgeben solltest, müsste ich dich leider für verrückt erklären lassen. Aber 55 Dollar für ein Trikot von Marcus Camby halte ich für eine äußerst kluge Investition (ich besitze natürlich selber schon eins). Total unterschätzt und dazu noch preisgünstig: ein Raptors-Trainingstrikot mit Wendeoptik.
Die Wackelkopffiguren: Mir gefallen die vielen Details an dieser Andrea-Bargnani-Wackelkopffigur, auch wenn man sich über die Qualität des Spielers streiten kann. Auch gut: die Wackelkopffigur von T.J. Ford. Solltest du nach einem Dreierpack Ausschau halten, hast du Glück, denn aktuell steht das Wackelkopftrio aus Jose Calderon, Chuck Swirsky und Jermaine O’Neal zum Verkauf. Sollten dir drei zu wenig sein, dann gibt es auch einen Viererpack. In dem Fall würden Jerome Williams, Mo Peterson, Damon Stoudamire und Charles Oakley um die Wette wackeln.
Der Rest: Weißt du noch, wie mal Vereinswimpel der letzte Schrei waren? Zu Grundschulzeiten habe ich nichts lieber gesammelt. Auf eBay sind sie noch immer eine große Nummer. Oder wie wäre es vielleicht mit einer Anstecknadel anlässlich der Raptors-Gründung aus dem Jahr 1995. Und zu guter Letzt hätten wir noch eine HOOPS-Sammelkarte von Panini vom ehemaligen Raptor Zan Tabak? Stichwort Sammelkarten: Ich empfehle außerdem: Hedo Turkoglu. Carlos Rogers, Hakeem Olajuwon. Keon Clark und Alvin Williams.
Alle Fotos via eBay