Macheten und Schildkröten: Menschen erzählen, was sie ins Flugzeug geschmuggelt haben

Egal, was ich mache und wie oft ich schon geflogen bin: Jedes Mal überkommt mich die blanke Panik, wenn ich in der Schlange zur Sicherheitskontrolle stehe. So wie ich schwitze, könnten Umstehende meinen, ich hätte zehn Benzinfeuerzeuge, einen Topf Honig, zwanzig Kilo Koks und eine zerstückelte Leiche in meinem Handgepäck versteckt. Was ich überhaupt mit dem ganzen Krempel wollen würde? Gute Frage. Denk mal darüber nach.

Aber nicht alle Menschen sind so obrigkeitshörig wie ich. Ich habe aus meinem Kollegen- und Bekanntenkreis schon Schmuggelgeschichten gehört, die in ihrer eiskalten Abgebrühtheit, bodenlosen Naivität und kühnen Dreistigkeit nicht gerade dazu beigetragen haben, meine latente Flugangst zu mildern. Hier sind die sechs abgefahrensten Dinge, die Leute aus meinem sozialen Umfeld durch eine Sicherheitsschleuse geschmuggelt haben.

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Eine Machete

“Jahrelang habe ich als ehrenamtlicher Betreuer für so etwas wie die Pfadfinder in Spanien gearbeitet. Zu der Zeit besaß ich ein richtig großes Messer – etwa so groß wie eine Machete –, das ich gerne mit auf Ausflüge in die Natur und zum Zelten nahm.

Als ich einmal meine Sachen für das Sommerlager in Sevilla packte, bemerkte ich nicht, dass das Riesenmesser immer noch vom letzten Ausflug in der Tasche war. Aber nicht nur mir ging es so, auch dem Scanner-Personal am Flughafen in Barcelona fiel nichts auf. Und so flogen ich und mein gigantisches Messer unbehelligt nach Sevilla.

Erst beim Rückflug bat mich der Mitarbeiter vom Sicherheitsdienst, bitte doch mal das Objekt aus meinem Rucksack zu nehmen. Ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach, und fing an, in aller Ruhe meinen Krempel auszupacken. Plötzlich, ich muss selbst ziemlich blöd geguckt haben, tauchte wie aus dem Nichts der abgewetzte Stahl meines heißgeliebten Riesenmessers auf. Es musste natürlich in Sevilla bleiben. Ich hoffe, es geht ihm gut.”

– Marc*

Drogen

“Ich habe schon so oft Drogen durch die Sicherheitskontrolle geschmuggelt – Koks, Gras, LSD, Hasch, einfach alles. Meistens laufe ich mit dem Kram in meiner Hosentasche einfach durch das Piepsding. Niemand bemerkt was. Nachdem du dein Gepäck auf das Förderband gepackt hast, um es durchleuchten zu lassen, kontrollieren sie dich kaum noch. Einmal bin ich mit einem Gramm Koks von Portugal nach Spanien geflogen. Ich hatte mit Freunden semibesinnlich Weihnachten in Portugal gefeiert und am Ende war immer noch extrem viel übrig. Aber ich wollte nichts wegwerfen. Meine Oma hat den Krieg miterlebt und mich erzogen, nie etwas zu verschwenden.”

– Javier*

Eine Schildkröte

“Ich war 12 und mit meinen Eltern im Urlaub in Barcelona. Eines Nachmittags ging ich eine Runde auf der Las Ramblas spazieren und sah einen Mann, der Mini-Schildkröten für 5 Euro verkaufte. Ich griff sofort zu. Zurück im Hotel sind meine Eltern richtig ausgerastet.

Nichtsdestotrotz nahm ich meinen gepanzerten Gefährten in einer Plastikschüssel mit zum Flughafen. Bevor es durch die Sicherheitskontrolle ging, machte ich einen Abstecher zur Toilette und kippte den Behälter aus und schickte ihn anschließend leer durch den Scanner. Die kleine Schildkröte versteckte ich in einer Zigarettenschachtel meines Vaters.

Wahrscheinlich, weil ich ein 12-jähriger Junge im Familienurlaub war, überstand ich die Sicherheitskontrolle ohne größere Leibesvisitation. Sobald wir in der Luft waren, ging ich auf die Flugzeugtoilette und füllte den Behälter wieder mit Wasser auf. Und so kam die kleine Schildkröte zurück mit mir nach Argentinien.”

– Tomás

Skalpelle und Lösungsmittel

“Ich bin Archäologin und vor einem guten Jahr reiste ich mit Kollegen in die ostspanische Provinz Castellón, um ein Fundstück zu rekonstruieren. Als wir nach getaner Arbeit zurück zum Flughafen fuhren, stellten wir fest, dass unser Rückflugticket ohne Reisegepäck gebucht war. Blöderweisen waren unsere Taschen randvoll mit verschiedensten Werkzeugen: Skalpellen, Spritzen, Lösungsmitteln und einer beachtlichen Auswahl Messer. Das einzige, was die Sicherheitsleute uns am Ende abnahmen, war das Taschenmesser, das ich bei mir trug. Ich weiß bis heute nicht, was da schiefgelaufen ist.”

– Mireia

Zehn Ninjasterne

“Bei einem Europatrip mit fünf Freunden machten wir Halt in Bulgarien, wo wir bei der Gelegenheit zehn Ninjasterne kauften. Erst als unser Rückflug anstand, dämmerte uns, dass unsere Souvenirs beim Flughafenpersonal nicht unbedingt auf Begeisterung stoßen würden. Nach langem Hin und Her teilten wir die zehn Sterne auf unsere fünf Koffer auf. Aus irgendeinem Grund packte sie jeder von uns zwischen die dreckige Unterwäsche, als würde kein Röntgenscanner dorthin durchdringen können – oder wollen. Es hat jedenfalls geklappt. Am Flughafen hat niemand auch nur ein Wort gesagt und die Sterne sind sicher mit uns in Madrid angekommen.”

– Alejandro

Ein riesiger, nicht kontrollierter Koffer

“Einmal war ich kurz davor, meinen Flug am Flughafen von Sevilla zu verpassen. Zum Glück war das Flughafenpersonal so freundlich, mich einfach den Sicherheitscheck überspringen zu lassen. Ich schleppte einen gigantischen, schwarzen Koffer mit mir herum, der in etwa so groß wie ich war. Bestimmt hätte er auch gar nicht durch den Scanner gepasst.

Es war zwar nichts Schlimmes darin – nur einen Haufen Filmequipment, Kameras, Linsen, Mikrofone –, aber das wussten ja die Sicherheitsleute nicht. Als ich dann mitsamt Riesenkoffer im Flieger saß, bekam ich es schon etwas mit der Angst zu tun. Wie einfach war es doch gewesen, dieses Gepäckmonster unkontrolliert durch sämtliche Sicherheitsschleusen zu bringen. Sie hatten alle einfach auf mein Wort vertraut.”

– Maria

*Javiers und Marcs Name wurden geändert.

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