Unnötig viel Zeit mit einem Videospiel zu verbringen, ist eigentlich nichts Besonderes und viele Leute übertreiben gerne mit dem Satz: „Ich habe schon 1.000 Stunden verplempert mit dem Scheiß.” Während viele sich dabei mit dem ursprünglichen Spiel begnügen, gibt es insbesondere für Open-World-Epen wie Grand Theft Auto oder Skyrim dutzende Mods, die das allgemeine Spielvergnügen wahlweise lustiger, schöner oder einfach nur gruseliger machen.
Um einen tieferen Einblick in die Modding-Welt abseits der abgetretenen Videospiele-Pfade zu bekommen, haben wir uns mit wanker17 getroffen, der nach eigenen Angaben seit über 1018 Stunden Skyrim spielt—und sind dabei in eine erschreckende Welt der Pferde-Sex-Mods, Arschspalter und Single Player eingetaucht, die wir wohl nicht so schnell wieder aus unseren Köpfen bekommen werden.
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Skyrim erschien 2011 und ist das letzte der nun genau 20 Jahre alten The Elder Scrolls-Spiele, bestehend aus Arena, Daggerfall, Morrorwind und Oblivion. Das Fantasy-RPG, das sich über 20 Millionen Mal verkaufte, spielt in einer gigantischen Welt namens Tamriel, deren Regionen und Zeitepochen in den einzelnen Teilen der Serie vom Spieler erkundet werden, auf eigene Faust und ohne diese lästigen Multiplayer-Störenfriede. Passend zur konzeptionellen Narrenfreiheit legt das Entwicklerstudio Bethesda zum Skyrim-Spiel den dazu gehörigen Creation Kit bei, eine Software ähnlich einem Entwickler-Bausatz, was zum Fundament der teils extrem perversen Spielmods werden sollte.
Ein unter Fans weltbekanntes Beispiel ist die komplett von Fans entwickelte NPC-Figur Vilja, die eigene Missionen, neu generiertes Auto-Verhalten, Stunden an eigens aufgenommenen Dialog und einen schwedischen Akzent mit sich bringt. Sie nervt manchmal, weil sie glaubt, vieles, was der Spieler tut, kommentieren zu müssen.
Skyrim Nexus nennt sich die Plattform für die Bastler und Freizeitprogrammierer. Diese Seite bietet circa 36.000 DIY-Spielmodifikationen für das „Vanilla-Game”—die leckere Bezeichnung für unveränderte Originalversionen von Spielen—darunter natürlich die ersten prominenten Nude Patches, aber größtenteils „seriöse” Mods, um beispielsweise bessere Lichteffekte, mehr Vögel, schönere Augen oder auch feinere Haut- und Umwelttexturen zu generieren.
Den „Adult Content”—wie penibel genau gerenderte Intimrasur plus unheimlich detailreiche, innere Schamlippen—bekommt man auf der Plattform allerdings nur zu sehen, wenn man angemeldet ist. Um nun entsprechend abgedrehte Porno-Mods zu erstellen, muss man „die Engine ordentlich aufbohren” und neue Zusätze bis Animationen implementieren, die so natürlich nie vom Creation Kit vorgesehen waren, erklärt uns wanker17.
Zusatz-Software für Skyrim wie FNIS für neue In-Game-Animationen, CBBE für alternative Körper-Optik—siehe Nude-Patch—sind die Bekanntesten. Das Polygon-Drahtgeflecht, auch genannt „Mash”, aus denen Game-Figuren bestehen und über dem dann die Texturen liegen, wurde auch geknackt. In dem handlichen „Bodyslide”-Modus kann man nun Körpermodelle problemlos zu Tittenmonstern verwandeln oder mit fetten Bierbäuchen ausstatten, falls man dahingehende Wünsche haben sollte.
Nach drei Jahren Mods passen sich auch längst Kleidung und Rüstung in Form von unzähligen Lederschurz-Modellen oder metallenen Bikini-Höschen an die Pornokörpermaße an.
Bei wanker17s Heldin sind schon lange auch die letzten Textilien gefallen und ein Dildo namens „feuriger Arschspalter” im (detailreich mit Sperma bespritzten) Popo der Protagonistin kommt zum Vorschein, der sie mit 1800 Prozent vor Feuerschaden schützt—perfekt bei einem Drachenangiff.
Als er mir ihren durchsichtigen Latex-Zipsuit zeigt, bemängelt er die Intim-Piercings, die er aus irgendeinem Grund nicht mehr entfernen kann. Mit dem richtigen Patch kann man in Skyrim pissen, ficken und sich auch an die Nichtspieler-Figuren prostituieren, was spätestens in Kombination mit dem „Fill her up”-Mod äußerst abartig wird. Ich sage nur: Der Bauch der Spielfigur schwillt dann kontinuierlich an, bis es wie eine Schwangerschaft aussieht, und nur die richtige Tastenkombination bringt Erleichterung.
Mit einem schamvollen Staunen bemerke ich auch, dass die Pobacken und sekundären Sexualorgane seiner Heldin in einer beinahe realistischen Art und Weise schwabbeln, als wanker17 sie in Richtung eines voll erigierten Pferdes steuert.
Wir kommen zu einem der verstörendsten Mods—die sich eigentlich als „Zauber” tarnen. Im TFC-Fotomodus, der perfekt ist, um den bestialischen Sex zu dokumentieren, positioniert wanker17 die Kamera vor und die eindeutig überanspruchte Protagonistin mit dem Beckenbodenbereich aus Titanium unter dem Pferd. Sie tut, was der Mod befiehlt.
Drachensex soll grafisch aber eher mies aussehen, erklärt wanker17—die Proportionen seien einfach zu unterschiedlich. Ich muss zugeben, das ist schon ein ungeahntes Level an perversem Scheiß, aber wenn man angefangen hat, sieht man die unbegrenzten Möglichkeiten. Hinter der ekelhaften Erniedrigung von weiblichen Figuren durch Porno-Mods steckt auch ein Fünkchen Faszination dafür, dass Fans und Leute diese Dinge auf Heimcomputern technisch überhaupt zu Stande bringen.
Peinlich eigentlich, dass ich ursprünglich davon ausgegangen bin, dass ein mächtiger Paladin oder Warlock irgendein Vieh von hinten ficken würde. Es gibt aber anscheinend ganze Mod-Menüs in denen man nachschauen kann, welche weiblichen Kreaturen mit Genitalien versetzt werden können, um diese Gedankengänge zu verwirklichen.
Wanker17 hat zur Zeit 229 Mods in seinem Spiel laufen, die wie erwähnt hauptsächlich Grafik und Texturen besser aussehen lassen und nichts mit niederen Sauereien zu tun haben. 34 GB besetzt Skyrim auf seinem PC—und ist damit mehr als 10 Mal so groß wie das originale „Vanilla-Game”.
Das Entwicklerstudio Bethesda ist aufgrund der unendlichen Modifkationsmöglichkeiten ihrer Spiele für wanker17 das beste der Welt. Er sagt überzeugt: „Die trauen sich noch was und wollen einfach nur gute Spiele machen, nicht Geld. Das ist zweitrangig, und deshalb haben sie die härteste Fanbase überhaupt.”
Die Skyrim-Mods wirken tatsächlich wie der ultimative Open-Source-Spielplatz für jegliche selbstgemachten Wahnsinnigkeiten. Dinge, die Videospiel-Entwickler selten zulassen, geschweige denn ermöglichen.
Neben seiner Leidenschaft für den aktuellsten Teil der Elder Scrolls-Reihe, spielt wanker17 momentan vor allem Dragon Age: Inquisition. Ein Spiel, das in Indien vom Markt genommen wurde, weil es „Obszönitäten” und Homosexualität beinhaltet.
Holt euch von Josef auf Twitter einen „Skyrim-Job”.