Rammstein verkaufen jetzt Fahrräder—warum auch immer

Als mein Bus vor Jahren an einer roten Ampel wartete, fiel mein Blick aus dem Fenster auf den ebenfalls wartenden Radfahrer auf dem Radfahrstreifen. Ohne einen Fick zu geben, spielte er begeistert Luftgitarre zur Musik, die aus seinen Kopfhörern dröhnte. Die Ampel schaltete auf Grün, der Typ fuhr los und wechselte das Instrument. Als der Bus den freihändig fahrenden, wild Luft-Drumming spielenden Radfahrer überholte, dachte ich nur: “lol” .

Genau das haben sich jetzt wohl auch Metal-Legenden Slayer und Rammstein gedacht, verkaufen sie doch eigens mit Bandlogo versehene Fahrräder. Warum auch nicht? Wenn du von einem Konzert wieder nach Hause willst, ist es bis 1,6 Promille dein treuer Gefährte und lässt dich nicht im Stich, wenn du wieder in deiner “blackmetaligen Phase” bist und durch hügelige Tannenwälder bretterst. Du könntest aber auch einfach den Bus nehmen oder dich in deinem Zimmer einschließen.

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Screenshot von Subrosa

Für Slayer ist es da nach Kondomen, Spielkarten, Puzzles, Statuen oder Grillschürzen nur kapitalistisch konsequent, ihren Namen auch auf Fahrräder zu pappen. Gleich vier verschiedene Modelle kannst du dir von der Marke Subrosa bestellen. Leider gibt es zwar neben einem Herrenrad, einem BMX und einem Kinderrad kein Damenrad, dafür ist der Preis von rund 800 $ recht fair—wenn man denn absolut nicht drauf verzichten kann, beim Fahren ständig “Slayaaa” zu brüllen und begeistert auf das Logo am Rahmen zu tippen.

Rammstein gehen da lieber ein exklusiveren Weg. Zusammen mit der Edelmarke Schindelhauerbikes haben sie 100 Single-Speed-Fahrräder (natürlich, Single Speed) herstellen lassen, die jeweils stolze 1650 € kosten. Also definitiv kein Fahrrad, das du mal eben vor deinem Lieblingsdöner angeschlossen stehen lässt. Dass Rammstein trotzdem auf den restlosen Verkauf vertrauen, lässt der Werbespot vermuten, der teurer aussieht als so manches Rapvideo.

Was in dem Spot passiert? Das Rad wird selbstverständlich Rammstein-mäßig in Szene gesetzt! Es wird also von Flammenwerfern beschossen (leider nicht Sperma, aber immerhin), während fiese Rammstein-Riffs das Spektakel unterlegen. Der Song ist dabei aber vielleicht ein bisschen schlecht gewählt, ist es doch “Keine Lust”. Wobei er dann doch wieder perfekt die Stimmung der Fans trifft. Die finden die Idee nämlich nicht so geil: Ausverkauf! Macht mal lieber eine neue Platte! Verschissene Fahrräder! Schämt euch!

Und irgendwie können wir sie da echt verstehen.

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