Unendlich viel Bier, Nudeln, eine Menge Wasser und noch mehr Bier. Vielleicht noch ein Zelt und einen Schlafsack einpacken und sich selbst aufgeben. Optional noch ein paar Dosen Bier mehr mitnehmen. Dann auf jeglichem Social Media-Sprachrohr allen extrem lange auf den Sack gehen, wie sehr man sich auf das Festival freut. Augenmerk liegt dabei vor allem auf denen, die nicht mitkommen wollten, weil es ihnen mal wieder “zu teuer” war oder “zu weit weg”. Freundschaft kennt keinen Preis und auch kein zu weit entferntes Ziel, ihr Lappen.
Vielleicht noch den ein oder anderen Aftermovie gekonnt in seinen Facebook-Feed einstreuen, dazu ein paar #summerofmylife- und #festivalmitdenbesten-Hashtags und fertig ist die Vorbereitung für das nächste Festival. Und vergesst bloß nicht mindestens einen übermotivierten Festivalplaner miteinzupacken. Die lernen dann noch akribisch den Timetable auswendig und das besser, als es jeder Volksschüler mit seinem ersten Gedicht hinbekommen würde. Dann könnt ihr währenddessen konstant berauscht an deren Rockzipfel hängen und euch immer sicher sein, doch nicht bei Chainsmokers oder James Blunt zu landen. Spaß, wir lieben dich James.
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Soweit zum Ablauf der Besucher*innen, aber was ist eigentlich mit den Unterhaltern dieser berauschten Menschenherde? Wie bereiten sich die Leute auf Festivals vor, die nicht vor, sondern auf der Bühne stehen? Welche, vielleicht komischen, Marotten haben solche Menschen? Besser gesagt: Was ist anders als Auftretende*r? Mit welchen Tricks werden Erinnerungen geschaffen, die beim Erzählen für die Phrase “Du hättest dabei sein müssen, um es zu verstehen.” sorgen? Voodoo Jürgens, Mavi Phoenix, Cari Cari, leschueft, Leyya und Brenk Sinatra haben sich unserem kleinen Fragenkatalog gestellt:
Voodoo Jürgens
Foto mit freundlicher Genehmigung von (c) Robert Winter
Aus Kaisermühlen in die Wöd! Für MC Eiht’s Album hat Brenk Sinatra zwölf von 15 Beats produziert und freut sich jetzt schon wieder auf sein Studio. Unser Lieblingsproduzent mit den heißesten Samples jenseits der Donau, ist am Wiener Donauinselfest in Kombination mit Crack Ignaz zu sehen. Wir freuen uns, dass er dafür sein Studio verlässt, denn Brenk, du weißt doch, Sonne ist gut und spendet Vitamin D. Oder ein anderes Vitamin, keine Ahnung.
Wie lang arbeitest du an deiner Setlist? Brenk Sinatra: Ich hab an sich eine fixe Setlist, aber keine durchstrukturierte Reihenfolge, wie ich die Tracks dann spiele. In meiner Mediathek sind dann halt so um die 150 Edits mit irgendwelchen Effekten und Ausschnitten von Beats, die ich dann je nach Stimmung des Publikums zusammenwürfle. Ich fang eigentlich nie gleich an und hör gleich auf, das variiert nach meinem Gusto. Vielleicht spiel ich da nur ältere Sachen oder auch nur unreleastes Zeug, meistens misch ich das aber durch.
Nimmst du auf Festivals untypische Gegenstände mit, die du im Club nicht brauchst? Ehrlich gesagt nicht, in den Dufflebag kommt genau das Gleiche, wie wenn ich jetzt zu einem Clubgig gehen würde. Am ehesten noch eine Sonnenbrille.
Auf welches Festival freust du dich besonders? Keine Ahnung, ey. Momentan hab ich am meisten Bock auf Studioarbeit, ich bin lieber am Produzieren im Studio, als jetzt groß auf Festivals rumzuhängen. Natürlich, live spiel ich schon gern, aber, wenn ich die Wahl hätte, würde ich eher Studio wählen.
Gibt es irgendein spezielles Ritual, das nur im Zuge der Festivalvorbereitung als gebuchter Act stattfindet? Nö, haha, paar Gin Tonic und das wars. Das is recht unspektakulär, was ich da zu erzählen hätte. Ach so, ja Dumpen kann man schon mal gehen vorm Auftritt, das ist ballastabwerfend.
Bereitest du dich auf ein Festival anders vor als auf ein Konzert, da bei Festivals das Publikum nicht ausschließlich wegen dir vor Ort ist? Kann ich dir genauso, wie die erste Frage beantworten eigentlich. Ich spiel ja aus meiner Library heraus so, wie es passt und wie die Leute drauf sind. Ich setz mich jetzt nicht hin und denk mir: Ich pack da jetzt noch 15 andere Beat-Edits dazu, weil die jetzt mehr zu einem Open Air passen. Ich hab schon eine große Auswahl in meinem Ableton-Set und daraus zehre ich dann. Egal, ob Open Air, No Air oder Closed Air. Da bleibt also alles beim Alten.