So grausam lange ließ der neue Video-Schiri Antoine Griezmann jubeln

Der Stadionsprecher im Stade de France rief bereits seinen Namen und aus tausenden Kehlen schallte es zurück. „Grieeeeezmann”. Soeben hatte der Stürmer Frankreich mit 1:0 gegen Spanien in Führung gebracht. Oder etwa nicht?

„Die Vorlage kam aus dem Abseits”, flüsterte eine Stimme Schiri Felix Zwayer ins Ohr. Diese Stimme kam allerdings nicht vom Fußballgott, sondern von Tobias Stieler, der am gestrigen Abend als VAR fungierte. VAR steht für „Video Assistant Referee” und wird momentan von der FIFA getestet. Pünktlich zur WM in Russland nächstes Jahr soll das System eingeführt werden. Fehlentscheidungen, wie in diesem Fall ein nicht geahndetes Abseits vor einem Treffer, gehören dann der Vergangenheit an.

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Wie sinnvoll ein VAR seien kann, bewies die Partie gestern. In zwei spielentscheidenden Szenen kam das System zum Tragen – und sorgte somit dafür, dass das Spiel 0:2, statt 1:1 ausging. Neben der Annullierung von Griezmanns (vermeintlichem) Führungstreffer hatte VAR-Stieler einen von Zwayer nicht gegebenen Treffer durch Gerard Deulofeu im Nachhinein für rechtens erklärt.

Einziger Kritikpunkt ist höchstens die lange Zeit, die das System momentan noch in Anspruch nimmt. Eine knappe Minute verging bei Griezmans Nicht-Treffer. Inklusive Jubeltraube der Franzosen, dem im Fernsehen eingeblendeten Spielstand von 1:0 und eben den Stadionsprecher der den Atletico-Stürmer dreifach hochleben ließ … ganz zu Schweigen vom Leiden der Fans: Wie viele halbvolle Bier wohl vor Freude durch den Block geworfen, Liebesbekundungen ausgesprochen und Wappen geküsst wurden?