Als Kind war ich immer in Bobcaygeon in Ontario zelten. Camping ist großartig: Man kann einfach mal für eine Zeit den Kopf abschalten, sich auf die Natur und das Essen konzentrieren. Bei mir in der Küche muss alles immer schnell gehen und man muss immer voll da sein. Beim Zelten ist man aber nicht nur aus der schnelllieben Welt raus, sondern man muss auch auf alles vorbereitet sein.
Alles im Voraus planen Plane und bereite dein Essen vor. Nimm dir ruhig etwas mehr Zeit und überlege dir, welche Komplikationen oder Probleme du beim Kochen haben könntest. Wie kühlst du zum Beispiel dein Essen, damit es nicht schlecht wird? Du solltest immer etwas Reserve-Eis dabei haben, denn wenn dir alles verdirbt, steckst du ganz schön in der Patsche. Man kann nie zu viel Eis haben, ich hatte nach einem Ausflug nie Eis übrig. Außerdem muss man auf jedes Wetter gefasst sein. Wenn du nur den Plan hast, dir dein Essen über dem Feuer zu garen, und keine andere Option und es dann auf einmal anfängt, zu regnen, wirst du wohl ziemlichen Hunger bekommen.
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Das richtige Werkzeug Pack das richtige Equipment ein. Manche nehmen sich einen alten, rostigen und völlig verklebten Grill mit oder die falsche Zange oder das falsche Messer. Außerdem braucht man eine gute Drahtbürste, damit der Rost auch schön sauber ist. Wenn du an so was nicht denkst, stehst du schnell vor ein paar Problemen. Gute Ausrüstung ist alles beim Camping. So lange du das richtige Equipment hast, um gutes Essen zu kochen, wirst du bestimmt mit dem Ergebnis zufrieden sein.
Ideal ist eine gusseiserne Pfanne, denn durch den dicken Boden kann sie die Hitze länger halten und man kann damit super braten. Wir benutzen sie in unserer Küche für große Rib-Eye-Steaks. Und da der Griff nicht aus Plastik ist, kannst du sie direkt auf das offene Feuer stellen. Das Feuer muss heiß genug sein, damit du das Fleisch auch richtig gut anbraten kannst und es nicht einfach nur an der Pfanne klebt.
Die richtigen Zutaten Ich versuche, alles so einfach wie möglich zu halten, gutes, einfaches Eiweiß. Meistens mache ich ein Steak, ein Stück Hühnchen oder Rippchen. Bei Gemüse nehme ich Champignons, brate sie leicht an und gebe dann noch ein Stück Butter hinzu. Pilze, Mais und Kartoffeln sind fürs Campen ideal, die halten sich auch bei Zimmertemperatur schön lange und sie lassen sich ziemlich einfach kochen. Außerdem passen sie gut zu Steaks, also perfekt fürs Zelten. Und um einen Maiskolben zu essen, braucht man nicht einmal Besteck. Butter ist natürlich super, wenn du sie mitnehmen kannst, aber normales Öl geht auch. Wenn du mit anderen Leuten zelten gehst, kann jeder ein paar Beilagen vorbereiten. Je mehr Auswahl, desto besser und desto mehr Leute sind glücklich, zum Beispiel mit einem Kartoffelsalat oder einem Wassermelonensalat.
Getränke Im Sommer brauche ich einfach etwas Kaltes und Erfrischendes. Meistens entscheide ich mich für Craft Bier, am liebsten ein IPA von Muskoka, egal wo ich hinfahre, das kommt immer mit.
Durch den intensiveren Geschmack trinkt man es nicht so schnell. Sonst trinkt man eine Flasche nach der anderen und wundert sich dann, dass auf einmal das halbe Essen verbrannt ist. Natürlich muss man hier praktisch denken, aber auch persönliche Vorlieben sind wichtig. Zu ernst sollte man es aber auch nicht nehmen à la „dieses Bier passt am besten zu diesem Steak”.
Die wichtigste Mahlzeit des Tages Beim Abendessen kannst du ruhig etwas mehr fürs Frühstück machen, die Reste kannst du dann am nächsten Morgen einfach in die Pfanne hauen. Die übriggebliebenen Pilze, Zwiebeln und was auch immer machst du einfach wieder warm, haust noch ein paar Eier dazu und brätst das Ganze über einem kleinen Feuer für circa 15 bis 20 Minuten und fertig ist dein Camping-Omelett. Ein Hoch auf Reste!
Einfluss Das Essen bei uns im Brassaii ist eher mediterraner und etwas gehobener, also eigentlich weit entfernt vom Outdoor-Essen, aber einiges ist durchaus rustikal. Zum Beispiel haben wir ein riesiges Rib-Eye-Steak auf der Karte mit einem Kräuterbund aus Rosmarin, Thymian und Lorbeerblättern. Als Finish bestreichen wir es mit Butter und zünden es dann an. Dadurch entsteht dieser Lagerfeuergeruch, leicht verbrannt. Das hat etwas Ursprüngliches und Natürliches an sich und macht dir noch mal deutlich, wie hochwertig dieses Stück Fleisch doch ist.
Marcus Monteiro ist Küchenchef im Brassaii in Toronto.
Aufgezeichnet von Nick Rose.
Dieses Interview wurde aus Platz- und Verständnisgründen redigiert.