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Politik

So reagieren AfD-Fans darauf, dass die Partei Björn Höcke loswerden will

"Dann wähle ich lieber Merkel!"
Foto: imago | Karina Hessland

Erst sollte er raus, dann durfte er bleiben und jetzt muss er vielleicht doch noch gehen. Die AfD hat am Montagmorgen per Facebook bekannt gegeben, dass sie Björn Höcke, den skandalumwitterten Thüringer Landesvorsitzenden, loswerden will.

Höcke hatte im Januar das Holocaust-Mahnmal in Berlin als "Denkmal der Schande" bezeichnet und eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad" gefordert. Vor allem die AfD-Vorsitzende Frauke Petry und Bundesvorstandsmitglied Alice Weidel wollten damals schon ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn, scheiterten aber am Rest des Vorstands. Stattdessen wurde Höcke "gerügt".

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Letztes Jahr konnte sich die Partei schon nicht dazu durchringen, Wolfgang Gedeon auszuschließen. Der AfD-Abgeordnete im baden-württembergischen Landtag hatte Holocaust-Leugner als "Dissidenten" bezeichnet und antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte, diese Entscheidungen zeigten, dass sich die Partei "immer mehr vom Rechtspopulismus auf dem Weg zum Rechtsextremismus befindet".

In Sachen Höcke scheint sich Petry aber jetzt doch noch durchgesetzt zu haben. Vorerst. Denn als Nächstes muss das AfD-Landesschiedsgericht in Thüringen entscheiden, wie es mit Höcke weitergeht.

Längst nicht die gesamte Partei steht hinter Petry. In Facebook-Kommentaren zu dem Beitrag ist sie schon die nächste Volksverräterin. Ihre Ex-Fans überlegen bereits, Merkel zu wählen.

Das Argument der Höcke-Freunde: Eine weitere Spaltung der Partei soll verhindert werden. Und vor allem: War doch alles gar nicht so schlimm.

Natürlich ist auch die "Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!"-Fraktion am Start und demonstriert die eigene Geisteshaltung nachdrücklich: Höcke habe ja nur gesagt, was viele AfD-Wähler denken.

Und was wäre Politik im Jahre 2017, wenn es nicht auch eine Petition gäbe. Schon bei der ersten Diskussion um Höckes Rede wurde eine gestartet, um das Ausschlussverfahren zu verhindern. Glück gehabt, dass sie immer noch läuft. Über 4.000 Unterzeichner wollen Höcke bisher in der AfD behalten. Auch die Facebook-Seite "Kein Parteiausschluß von Björn Höcke" hat bereits über 1.000 Likes. Antisemitismus und Rechtsextremismus ist in der AfD eben immer eine Alternative.

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