Es ist noch keine meterhohe Mauer, aber einen Grenzzaun zwischen Mexiko und den USA gibt es schon. Als ich zum ersten Mal davorstand, fühlte ich mich winzig – nicht nur wegen der Größe, sondern auch wegen der emotionalen Wucht. Das war in Tijuana, wo sich das verrostete Gitter übers Land bis in den Pazifik hineinstreckt. Ich weiß noch, wie ich mir dachte, dass es eigentlich gar nicht so schwer wäre, um den Zaun herumzuschwimmen. Außerdem hat es mich gewundert, dass eine der weltweit meistfrequentierten und am stärksten bewachten Grenzen einfach so kurz nach dem Strand aufhört.
Der Bau der Mauer, die Trump plant, wird Schätzungen zufolge dreieinhalb Jahre dauern und über 25 Milliarden Dollar kosten. Und diese Summe soll, so sein Wunsch, Mexiko bezahlen. Niemand weiß, wie es überhaupt möglich sein soll, sie durch Wüsten und über Gebirge zu bauen.
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Auf der mexikanischen Seite wohnen einige Leute so nah am Grenzzaun, dass sie ihn berühren können, wenn sie ihren Arm aus dem Fenster strecken. Viele von ihnen schwelgen in Erinnerungen daran, wie sie vor dem Bau des derzeitigen Zauns noch Zugang zum Fluss und zur Natur hatten.
Die folgenden Bilder habe ich im Jahr 2016 in verschiedenen Orten entlang der mexikanischen Seite der Grenze geschossen. Sie sollen zeigen, wie der Grenzzaun das Leben der Menschen dort beeinflusst – Menschen, die sich fragen, was eine noch größere Mauer wohl alles verändern wird.
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