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So verbiegen sich Containerschiffe, wenn sie in raue See geraten

Wenn du durch den Indischen Ozean schipperst, wirst du früher oder später unvermeidlich in raue See geraten.

Ist dein Schiff aber so solide konstruiert wie der 345 Meter lange Ozeanriese aus diesem Video, dann brauchst du dir keine Sorgen machen. Die gewaltigen Kräfte des Meeres werden keine größeren Schäden verursachen, sondern verteilen sich durch ein mathematisch exakt ausgetüfteltes Geben und Nehmen über des gesamten Stahlkonstrukt.

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Jedes massive Containerschiff wird so gebaut, dass es sich durch stürmischen Seegang seinen Weg durch Verbiegen ebnet. Dank angewandter Mathematik gelingt es Ingenieuren, dass die Schiffe auch bei starken Wellen in sich langsam von Seite zu Seite wanken und sich auch von oben nach unten biegen (was im englischen als Hogging und Sagging bezeichnet wird). Ohne diese komplexen Berechnungen würden die Ozeanriesen wortwörtlich Schiffbruch erleiden und in zwei Teile zerbersten.

Wie diese grundlegenden Techniken des Schiffbaus mit den Mächten der Natur agieren, lässt sich obigen Video besonders gut bei Minute 1:08 beobachten. (Wenn du leicht seekrank wirst, solltest du bei den Bildern allerdings Vorsicht walten lassen.)

Für einen ausführlichen Crash-Kurs zum Thema kannst du dir auch das folgende Paper zu Gemüte führen, welches das Phänomen bereits 1956 ausgiebig beschrieben hat. Die Studie wurde damals in The Society of Naval Architects and Marine Engineers Transactions veröffentlicht:

In den Abhandlungen offenbart sich eine nicht zu unterschätzende ingenieurstechnische Eleganz, die auch im heutigen Schiffbau noch angewandt wird. Auch die automatisierten Robo-Schiffe der Zukunft werden auf der Basis der gleichen Mathematik flexibel konstruiert.