Eine WG ist ein empfindliches Ökosystem. Jede Person, die diesem Biotop hinzugefügt oder entnommen wird, droht, das zerbrechliche Gleichgewicht aus Algen, Bakterien und Käsesorten im Kühlschrank zu kippen.
Leider gehörst du auch dazu. Denn, seien wir ehrlich, es ist wirklich nicht leicht, mit dir zusammenzuleben. Du bist bekannt dafür, um 2 Uhr morgens in die Wohnung zu stolpern, eine klimpernde Plastiktüte mit ein paar Krombacher in der Hand. Auch gerne mal an einem Dienstag und mit Anhang. Oder dein wöchentliches Self-Care-Ritual, bei dem du dich drei Stunden im Bad einschließt, um dich in der Wanne einzuweichen. Oder weißt du noch das eine Mal, als du in die Küchenspüle gekotzt hast, und es anderthalb Tage nicht weggemacht hast, weil du dich verkatert und beschämt in dein Zimmer zurückgezogen hattest?
Videos by VICE
Ja, du bist eine schlechte Mitbewohnerin, respektive Mitbewohner. Hier sind ein paar Tipps, mit denen du es vermeidest, Thema eures nächsten WG-Treffens zu werden.
Auch von VICE: Die krassesten WG-Storys von Berlinern
1. Spül die Pfanne ab
Ich weiß, ich weiß. Die Pfanne ist schon so lange eiverkrustet, dass niemand mehr so richtig weiß, wer das Ei eigentlich gebraten und dabei anbrennen lassen hat und wer die eiverkrustete Pfanne zum Einweichen in die Spüle gelegt hat und sie dort immer wieder rein- und rausstellt, um andere, weniger eiverkrustete Töpfe und Pfannen zu spülen. Aber machen wir uns nichts vor, das warst wahrscheinlich du. Auch wenn dich das angebrannte Ei nach der ganzen Einweicherei an eine eiternde Kruste erinnert und du beim Gedanken daran ein bisschen würgen musst: Mit einem Schwamm und etwas Spüli ist das Problem in wenigen Minuten erledigt. Los jetzt.
2. Leg dir kein neues Hobby zu
Schon klar, die Versuchung ist vor allem mit Anfang-Mitte zwanzig verdammt groß, sich spontan ein neues Hobby zuzulegen, es mit diesem Hobby total zu übertreiben, sein ganzes Geld in dieses Hobby zu stecken und über nichts anderes mehr zu reden als dieses Hobby. Aber wenn du dir auf Kleinanzeigen ein Kajak kaufst, solltest du nicht einfach davon ausgehen, dass du es in der Nische im Flur lagern kannst, wo der Wäscheständer normalerweise steht. Da passt es nicht hin. Es ist ein Kajak. Und wo wir schon dabei sind: Pack deine stinkenden Boulderschuhe bitte in dein Zimmer. Andrej hat letztens fast gekotzt, als er sich zum Schuhschrank runtergebeugt hat.
3. Schlaf nicht mit Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern
Solche Geschichten werden immer irgendwann kompliziert und vergiften die ganze WG. Dann müssen sich alle auf eine Seite schlagen, und das wird nicht deine sein. Es gibt doch einen Haufen Menschen, mit denen du Sex haben kannst und die nicht deine bizarren Mitternachtssnackgewohnheit kennen, Fertigpfannkuchen mit Schinken und Käse in der Mikrowelle zu überbacken. Such dir einen von denen.
4. Belaste deine WG nicht mit den Leuten, die du gerade vögelst
Die Person, mit der du gerade was laufen hast, nervt – vor allem die Leute, mit denen du dir die Wohnung teilst. Entsprechend solltest du darauf achten, dass deine WG möglichst wenig mit ihr interagieren muss. Ach, die mögen sich doch voll? Dann lass die Person doch einmal sechs Nächte hintereinander bei dir übernachten. Wenn deine Mitbewohnerin dann in die WG-WhatsApp-Gruppe schreibt, dass “deine Fickbekanntschaft” sich doch bitte für jede Dusche an der Nebenkostenabrechnung beteiligen soll, dann weißt du: Dein Date nervt.
5. Kauf mehr Ladegeräte
Eine der besten und günstigsten Investitionen in ein friedliches Zusammenleben sind drei zusätzliche Handyladegeräte, idealerweise welche mit langen Kabeln. Kauf sie jetzt und spar dir das unangenehme Gespräch mit deinem Mitbewohner, der dich fragt, warum sein Original-iPhone-Ladegerät, das er vor fünf Monaten verloren hat, neben deinem Bett eingestöpselt ist.
6. Klau kein Essen – oder sei wenigstens rücksichtsvoll dabei
Milch, Käse, Butter: Die molkige Dreifaltigkeit der “ausgeliehenen” Lebensmittel – bei Bedarf oder per WG-Dekret die veganen Varianten davon. Hier direkt mit dem siebten Gebot zu kommen – “Du sollst nicht stehlen!” –, ist vielleicht etwas übertrieben. Jetzt mal echt, wir reden hier von einer Scheibe Bergkäse. Chill mal. Aber: Bei der letzten Scheibe ist das schon wieder was anderes. Ähnlich ist es bei Milch. Du kannst dir gerade so viel nehmen, dass du deinen sauren Kaffee runterkriegst, aber genug für eine Schüssel Cornflakes sollte noch übrig bleiben.
7. Mach die Afterhour nicht bei dir
Wenn du spät nach Hause kommst, ist das kein Problem. Wenn du spät nach Hause kommst und ein paar Leute mitbringst, ist das auch kein Problem. Wenn du spät nach Hause kommst und ein paar Leute mitbringst und ihr anfangt, komische YouTube-Remixe über eine langsam aber stetig lauter werdende Bluetooth-Box zu spielen, während ihr ständig die Wohnungstür öffnet um schließt, um Nachschub vom Kiosk und irgendwelchen Taxen zu holen, und das an einem Mittwoch, dann ist das ein Problem. Ein weiser Mensch hat mal gesagt: “Unter der Woche bei anderen Leuten aftern, am Wochenende zu Hause. Aber sag verdammt noch mal vorher Bescheid.”
8. Zahl deine Rechnungen
Es mag armselig sein, jemanden darum zu bitten, jeden Monat ein Fünftel eines Internetvertrags zu zahlen. Aber so ist das halt, sorry. Das Einzige, was noch armseliger ist, ist, sich zweimal daran erinnern zu lassen.
9. Kauf keine Tätowiermaschine
Ich weiß, du willst es unbedingt. Du hast dich online umgeschaut und bist überrascht, wie billig die doch sind. Du hast auch schon drei Seiten deines extra dafür gekauften Skizzenbuchs mit Motiven vollgekritzelt. Aber kauf sie dir nicht. Mit einer Tätowiermaschine kommt nämlich eine finstere Energie in eure WG, die du auch mit einer ganzen Kiste Palo Santo nicht wegräuchern kannst.
10. Blockier nicht die Küche
Nur weil du jetzt irgendeinem TikTok-Koch folgst, musst du nicht das ganze Wochenende die Küche und zwei Kühlschrankfächer in Anspruch nehmen, um ein schonend gegartes – sorry, slow gecooktes – Ancho Porc zuzubereiten. Es ist schon nervig genug, dass du mit dem ausgelassenen Fett den Abfluss verstopft hast, aber dann stehst du auch noch ständig allen im Weg, die nur schnell ein paar Gnocchi heiß machen wollen, um sie mit Pesto in ihrem Zimmer zu essen.
11. Mach die Musik leiser
Ich mag deine Musik ja, aber die Boxen, die du deinem Kumpel abgekauft hast, wären sogar für einen kleinen Club zu groß, also wenn du bitte so ein bisschen … Ja, also wenn du nur ein bisschen runterdrehen könntest, es ist … Ja, es ist halt schon 23 Uhr und Eva muss morgen früh raus und … Ja, super, so ist OK, danke.
12. Werde kein DJ
Oh, geiler Controller. Fängst du mit dem Auflegen an? Ja, ja cool cool cool. Hast du das vorher schonm… ? Ah, ein paar YouTube-Tutorials, die du aber nicht zu Ende gesehen hast. Cool, nice. Du willst also einfach nur sehr laut üben? Ohne Kopfhörer? Ah ja, cool, cool. Nein, ich werde die anderen natürlich nicht gegen dich aufstacheln.
13. Gewöhn dir eine Dusch-Etikette an
Körperpflege ist in einer WG eine überraschend hektische Angelegenheit. Wenn ihr alle morgens zur selben Zeit aus der Wohnung müsst, geht das nicht ohne einen straff getakteten Zeitplan, den ihr vorher ausgehandelt habt. Schon die kleinste Abweichung stürzt euch alle ins Chaos. Generell solltest du es vermeiden, dich 45-Minuten mit der Person, die du gerade frisch datest, kichernd unter die Dusche zu stellen. Erstens: die verdammten Energiepreise! Zweitens kann dann auch niemand aufs Klo und Tarik war letztens so verzweifelt, dass er in die Küchenspüle gepisst hat.
14. Lern Mülltrennung
Ihr habt euch in der WG auf ein mehr oder weniger strenges Mülltrennungssystem geeinigt und auch du musst dich daran halten. Das heißt: Keine Milchkartons ins Altpapier, Joghurtbecher, Pizzakartons in den Restmüll und diese Tüten vom Supermarktbäcker, die halb Plastik und halb Papier sind und die alle verwirren, die auch in den Restmüll. Wenn du dir die Mülltrennung zu sehr zu Herzen nimmst und ausrastest, wenn deine Mitbewohnerin mal wieder nicht den Deckel vom Joghurtbecher getrennt hat, dann bist du gearscht. Aber du bist auch gearscht, wenn du komplett auf die Mülltrennung scheißt, und der stille Hass deiner Mitbewohnerinnen und Mitbewohner mit jedem im Restmüll gelandeten Recyclingprodukt wächst. Es ist eigentlich ganz einfach, du musst Mülltrennung genau im richtigen Maß ernst nehmen.
15. Schreib keine passiv-aggressiven WG-Gruppennachrichten
Wenn dich irgendwas an der WG nervt, dann schreib deswegen nicht sofort eine Nachricht in eure WhatsApp-Gruppe – vor allem nicht, wenn alle gerade in der Uni oder arbeiten sind. Niemanden interessiert es, dass auf der Kommode im Flur “ein großer Stapel ungeöffneter Briefe” liegt. Wenn dich etwas stört, sag es einfach wie ein normaler Mensch mit deinem Mund, wenn ihr euch seht. Sei vor allem nicht die Person, die wegen nicht zeitig abgehangener Wäsche WG-Treffen einberuft.
16. Mach dich nicht einfach aus dem Staub
Falls du dich aus irgendwelchen Gründen dazu entscheiden solltest, aus der WG auszuziehen, versuch wenigstens, die anderen frühzeitig vorzuwarnen. Es gibt kaum etwas Beschisseneres, als drei Wochen vor der nächsten fälligen Miete zu erfahren, dass man jemand Neues für das Zimmer finden muss und überhaupt. Tschüssi! Ich weiß, “auf andere Leute zu achten”, gilt nicht als cool, aber es hilft dabei, dir keine Feinde fürs Leben zu machen.
17. Werde kein Einsiedler
Ja, mach nicht dieses Ding, dass du ständig in deinem Zimmer bleibst und in deinem Zimmer isst und du so ein ausgefeiltes Desktop-PC-Setup in deinem Zimmer hast und ständig die Vorhänge in deinem Zimmer zugezogen hast und dein Zimmer, also das Zimmer selbst, eine sehr düstere Aura ausstrahlt, dass andere es schon unheimlich finden, nur daran vorbeizugehen. Versuch das wirklich zu vermeiden.
18. Hol dir auf gar keinen Fall ein Haustier
Sag niemals die Worte: “Leute, wir sollten uns ein Haustier holen!” Ihr werdet euch eh nie ein Haustier zulegen, aber alle werden sich daran erinnern, wie du mal vorgeschlagen hast, dass ihr euch ein Haustier holen sollt. Sie werden darüber reden, wenn du nicht dabei bist, und über dich lachen. Niemand von euch ist bereit für “eine coole Eidechse oder so”.
19. Blockier nicht den Fernseher
Dieser Tipp ist für alle, die ein WG-Wohnzimmer haben, in dem der einzige WG-Fernseher steht. Jedenfalls wurde mir gesagt, dass es anscheinend “uncool” ist, den einzigen Fernseher in der Wohnung zu blockieren, weil man gerade einen richtig guten Lauf bei FIFA hat – vor allem, wenn gerade eine neue Folge dieser HBO-Serie rausgekommen ist, die alle immer zusammen beim Abendessen gucken. Wie gesagt, nicht mein persönlicher Ratschlag, aber ich habe das schon mal gehört.
20. Hör auf, die ganzen Tassen zu horten
Wie viele Tassen stehen gerade in deinem Zimmer? Sei ehrlich. Was ist mit Tellern? Ja, auch Teller. Kannst du mal ein paar in die Küche bringen? Ihr habt nicht umsonst eine Spülmaschine. Alle fragen sich schon, wo die ganzen Teller geblieben sind. Bring sie meinetwegen heimlich zurück, wenn es dir zu unangenehm ist, aber mach es. Teresa musste letztens schon Kaffee aus einer Müslischüssel trinken.
Folge VICE auf Facebook, TikTok, Instagram, YouTube und Snapchat.