Manchmal ist Sport der Wegbereiter für gesellschaftlichen Fortschritt. Und manchmal hinkt der Sport erschreckend hinterher und entpuppt sich als Hort der Ewiggestrigen. Letzteres trifft vor allem auf die Kombination aus Fußball und Homosexualität zu.
Denn für so manchen (dummen) Fußballfan ist der bloße Gedanke, dass Spieler schwul sein können, der reinste Albtraum. Als ob es sie irgendetwas angehen würde, oder auf dem Platz einen Unterschied macht, wer in seiner Freizeit wo was reinsteckt. Auch Schiedsrichter sind gegen homophobe Anfeindungen nicht gefeit. Jesus Tomillero kann davon—mal wieder—ein Lied singen.
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Der 21-jährige Amateurschiedsrichter, der sich im Frühjahr geoutet hatte, bekam nach einem Spiel am Samstag Morddrohungen.
Das Coming-Out von Thomas Hitzlsperger hat nichts verändert
Beim Spiel zwischen CD Lasalle und Atletico Zabal entschied Tomillero auf Strafstoß für Zabal. Ein Fan der gegnerischen Mannschaft wurde daraufhin so wütend, dass er Richtung Schiri brüllte: „Verpiss dich, du bist doch schwul.” Tomillero unterbrach das Spiel und ließ den Fan rausschmeißen. Der schlich sich aber zurück und beschimpfte Tomillero als „scheiß Schwuchtel”.
Doch das war nur der Anfang. Nach dem Spiel wurde Tomillero in den sozialen Medien hart angegangen und erhielt sogar konkrete Morddrohungen. „Du Hurensohn”, schrieb ein User, „du hast unserem Verein übel mitgespielt. Wir werden dich mit Aids umbringen, du Schwuchtel.”
In anderen Nachrichten wurde ihm mitgeteilt, dass er nicht mehr lange zu leben habe und dass ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt sei.
Tomillero hat die Drohungen der Polizei gemeldet, die ihm jetzt Personenschutz bieten. Auch wenn Tomillero Angst hat, will er nicht erneut die Pfeife an den Nagel hängen. Erneut deswegen, weil er nach seinem Coming-out von Zuschauern so widerlich homophob beschimpft wurde, dass er kurzzeitig seine Schiri-Tätigkeit einstellte. Doch dieses Mal sagt er: „Ich werde weitermachen mit dem, was ich mache, koste es, was es wolle.”
In Spanien kommt es laut Guardian–Informationen allein im Großraum Madrid jeden zweiten Tag zu einem homophoben Übergriff. Umso wichtiger also, dass sich Menschen wie Tomillero nicht unterkriegen lassen und sich für die LGBT-Community einsetzen.