St.-Pauli-Mitglieder wollen kein Olympia

Beim FC St. Pauli läuft es momentan ziemlich rund. Letztes Jahr fast noch in die dritte Liga abgestiegen, steht der Kiezklub aktuell punktgleich mit Tabellenführer Freiburg auf dem zweiten Platz und schielt verstohlen Richtung Bundesliga. Diskutiert wurde bei der gestrigen Mitgliederversammlung trotzdem, und zwar über die Bewerbung der Stadt Hamburg für Olympia 2024. Mit dem Ergebnis, dass sich am Ende die Mehrheit der 580 anwesenden Mitglieder gegen eine Bewerbung der Hansestadt aussprach.

Laut der offiziellen Vereins-Homepage wurde im Wortlaut Folgendes beschlossen: „Der FC St. Pauli lehnt die Olympiabewerbung Hamburgs ab und empfiehlt seinen Mitgliedern, beim Referendum am 29.11. 2015 mit ,Nein’ zu stimmen. Das Präsidium wird beauftragt, die Entscheidung des Vereins öffentlich zu vertreten und sich nicht an Pro-Olympia-Kampagnen und –Veranstaltungen zu beteiligen.”

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Eine Entscheidung, die den Vereinsverantwortlichen zwar nicht richtig schmeckt, mit der sie aber ingesamt recht gut leben können. Schließlich bedeutet sie im Umkehrschluss, dass sich das Präsidium nicht aktiv gegen eine Olympiabewerbung Hamburgs aussprechen muss, was aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten—etwa gegenüber Sponsoren, die sich zu Olympia bekannt haben—von Vorteil ist. Präsident Oke Göttlich:

Wir können unseren neutralen Kurs auch gegenüber Wirtschaft und Stadt beibehalten und werden wie bisher nicht aktiv an Pro-Olympia-Veranstaltungen teilnehmen.

Neben der rege geführten Olympia-Diskussion wurde zudem bekannt, dass der FC St. Pauli auch das Geschäftsjahr 2014/15 mit einem finanziellen Gewinn (in Höhe von 240.000 Euro) abgeschlossen hat. Das ist umso höher zu bewerten, wenn man bedenkt, dass durch den Bau der Nordtribüne die Ticketeinnahmen um über eine Million Euro zurückgegangen sind (von 6,26 auf 5,09 Millionen Euro).