Mehr als 7.500 Menschen versammelten sich am Samstag vor dem autonomen Kulturzentrum Rote Flora in Hamburg. Geplant war ein Protestzug unter dem Motto „Die Stadt gehört allen! Refugees, Esso-Häuser und Rote Flora bleiben”. Doch statt zu einer Demonstration kam es in Hamburg zu den größten Krawallen seit einigen Jahren. Völlig unerwartet stoppte die Polizei den Protestzug nach weniger als 50 Metern. Schlagstöcke und Wasserwerfer wurden ohne große Vorwarnung eingesetzt. Verschiedene Medien berichten, dass ein Polizeisprecher das Vorgehen der Einsatzkräfte auch damit begründete, dass die Demonstranten zu früh losgelaufen seien.
Das Stoppen der bis dahin friedlichen Protestdemonstration führte zu heftigen Straßenschlachten: Steine, Flaschen, Straßenschilder, Bierbänke und Pyrotechnik wurden geworfen. Mehr als 3.000 Polizisten gingen mit Wasserwerfern, Räumpanzern, Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die Menschenmenge vor. Sanitätsgruppen, die die Demonstration begleiteten, berichteten von zahlreichen verletzten Demonstranten, von denen einige mit Rettungswagen in Krankenhäuser gebracht werden mussten. Laut Sprechern der Polizei mussten auch 16 Polizeibeamte ihren Dienst aufgrund von Verletzungen abbrechen, auch einige von ihnen wurden in Krankenhäuser gebracht.
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Die Proteste und Ausschreitungen verlagerten sich vom Hamburger Schulterblatt im weiteren Tagesverlauf bis tief in die Nacht auch auf andere Teile der Stadt. Fensterscheiben von Fahrzeugen und Geschäften gingen zu Bruch. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz, um kleine in Brand gesetzte Straßenblockaden zu löschen. In der Kastanienallee kesselte die Polizei zwei Gruppen von insgesamt circa 100 Demonstranten ein. Über Stunden wurden Betroffene festgehalten und anschließend in Gefangenenbussen abtransportiert.