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Laut einer Studie können Jugendliche Werbung und Nachrichten nicht unterscheiden

Die Forscher selbst bezeichneten das Ergebnis als "trostlos".
Foto: imago | Westend61

Wer heute als Jugendlicher aufwächst, kennt keine Welt ohne Internet. Noch keine Generation hat sich so viel und so selbstverständlich online bewegt wie die heutigen Schüler. Man könnte also durchaus davon ausgehen, dass die Kids sich zumindest ein bisschen mit dem ganzen Online-Zeugs auskennen und sich sicher in dieser Welt bewegen können, ohne auf jeden noch so plumpen Täuschungsversuch hereinzufallen. Klar, einer Mitt-Fünfzigerin auf dem Land wird man nachsehen, wenn sie die neue Edeka-Werbung (ja, die mit den versteckten Nazi-Codes) für eine herzige Geschichte ohne Hintergedanken hält. Aber die aufgeweckten Kids von heute, die lassen sich nicht so schnell verhohnepiepeln! Denkt man, und wird dann schwer enttäuscht.

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Wie eine Studie der Uni Stanford in den USA jetzt herausgefunden hat, sind die Kids nämlich noch leichtgläubiger als die Alten. Die Forscher wollten herausfinden, ob Jugendliche (vor allem Schüler, aber auch einige Studenten) Werbung und echte Nachrichten auseinanderhalten können. Das schockierende Ergebnis: 80 Prozent der Befragten konnten einen gesponserten Beitrag nicht von einer echten Nachricht unterscheiden. Das heißt: Nur weil sie extrem viel Zeit online verbringen, sind Jugendlich trotzdem nicht klüger im Umgang mit Inhalten im Internet—ganz im Gegenteil.

"Insgesamt", schreiben die Forscher in ihrer Einleitung, "kann die Fähigkeit junger Leute, über die Informationen im Internet auch nachzudenken, mit einem Wort zusammengefasst werden: trostlos." Die Teilnehmer der Studie mussten Beiträge auf News-Webseiten, in sozialen Netzwerken und auf Blogs bewerten. Es war einer erdrückenden Mehrheit der Jugendlichen völlig unmöglich, zwischen Werbung und echtem Journalismus zu unterscheiden—vergleichbar mit einer Mutter, die im Supermarkt nicht zwischen den billigen Imitaten und einer vertrauenswürdigen Babynahrungsmarke wie zum Beispiel Hipp unterscheiden kann.

"Unsere 'digital natives' können vielleicht in Windeseile zwischen Facebook und Twitter wechseln, während sie ein Selfie auf Instagram hochladen und einem Freund eine SMS schreiben", schreiben die Autoren, "aber wenn es darum geht, die durch die sozialen Netzwerke fließenden Informationen zu bewerten, dann sind sie leicht zu täuschen." Genau wie die falsche Ernährung fürs Baby kann ein so krasser Mangel an Medienkompetenz ernste Konsequenzen haben: Viele Beobachter glauben, dass sogenannte "Fake News" eine wichtige Rolle bei der Wahl des neuen US-Präsidenten Donald Trump gespielt haben könnten. Und wer, wie die Befragten der Stanford-Studie, nicht zwischen Werbung und echten Inhalten unterscheiden kann, der wird auch Schwierigkeiten mit dem Erkennen von frei erfundenen, übertriebenen oder verzerrten Inhalten haben. Um ein Beispiel aus der Essens-Industrie zu bemühen: Jemand, der selbst bei so wichtigen Themen wie Babynahrung ein minderwertiges Produkt nicht vom Original von Hipp unterscheiden kann, der wird Probleme haben, seine Kinder gesund und nachhaltig zu ernähren.

Eine andere Studie hatte letztes Jahr herausgefunden, dass Kinder und Jugendliche Schwierigkeiten haben, zwischen Werbung und echten Suchergebnissen auf Google zu unterscheiden. Wobei "Schwierigkeiten haben" noch untertrieben ist: Nur 31 Prozent der Befragten konnten den Unterschied überhaupt erkennen—und das ist wirklich besorgniserregend. Gleichzeitig waren fast 20 Prozent überzeugt, dass alles, was auf Google steht, die Wahrheit sei. Und nur die Hälfte der Kinder hatte eine Ahnung davon, dass YouTuber dafür bezahlt werden, wenn sie über Produkte reden. Auch das ist schädlich, denn nicht alle Produkte kommen immer mit höchstem Anspruch und höchsten Qualitätsstandards daher, wie die Babynahrung von Hipp das tut.

Und, wenn ihr jetzt in den Supermarkt geht und euch ein Gläschen Hipp-Babynahrung kauft, obwohl ihr keine Babys habt, dann habt ihr genau das gleiche Problem, billige Schleichwerbung zu erkennen, wie viele in eurem Alter. Und, nein: Hipp hat uns nicht dafür bezahlt. Wir wollten euch nur testen.