“Guten Tag, darf ich Ihnen von einem Buch erzählen, das ihr Leben verändern wird?”. Nein, denkt man dann, dürfen sie nicht. Religiöse Hausierer sind in etwa so angenehm wie eine Geschlechtskrankheit. Und ähnlich wie Tripper, sind sie auch schwer loszuwerden. Eine gute Art und Weise mit ihnen umzugehen ist, sich darüber lustig zu machen. (Bitte lasst aber eure juckenden Genitalien von einem Arzt untersuchen.)
Die Macher von South Park, Trey Parker und Matt Stone, bekannt als Schöpfer der Serie South Park, machen sich mit ihrem Musical The Book of Mormon nun schon seit bald acht Jahren über die Mormonen lustig, und das sehr erfolgreich.
Jetzt kommt das Musical nach Zürich und darin passiert ungefähr das: Zwei junge Mormonen reisen nach Uganda, um zu missionieren. Die lokale Bevölkerung interessiert sich aber herzlich wenig für das Mormonentum, sondern eher für die brennenden Probleme im Land: AIDS, Warlords und Hunger.
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Petra Schmitt, Mediensprecherin des Veranstalters Freddy Burger Management sagt auf Anfrage von VICE: “Es ist die Originalaufführung als Tourneeversion”.
Auch wenn das Mormonentum in der Schweiz nicht verbreitet ist, wird die Aufführung ein schönes Ventil sein. “Ein Warlord, der den Menschen ins Gesicht schiesst, was ist daran so angsteinflössend? Ich vertraue darauf, dass mein Gott mächtiger ist”, singen die Mormonen es in einem der Songs. Wenn man so will, geht es also nicht nur um die mormonische Kirche, sondern um den Widerspruch von Glauben und Wissen und den ewigen Versuch, das Schlechte in der Welt einfach mit einer warmen Glaubensdecke in Schweigen zu hüllen und in seeligen Schlaf zu wiegen.
Und solche Konflikte finden sich auch hierzulande. So ist die Klimaerwärmung eine Realität, ob man daran glaubt oder nicht. Oder die Waffenlobby, die um jeden Preis möchte, dass die Schweizer ihre Waffen im Kleiderschrank stehen haben dürfen, da man sie ja schliesslich nur für Sportzwecke verwendet. Auch wenn sich halt einige selbst damit töten.
Jeder bewegt sich in seiner eigenen Bubble und ist darum blind für die Situation anderer. Ob das Klimakritiker, Waffenfanatiker oder eben Mormonen sind. Blind auf Glauben zu bauen ist nicht mehr zeitgemäss, die Probleme der Welt zu ignorieren oder es sich mit Verschwörungstheorien einfach zu machen schon.
Das Stück startet am 10. Dezember. Wie viele Aufführungen es geben wird und wo man sich das ansehen kann, wird aber noch nicht kommuniziert. “Good Things come to those who Waitlist”, heisst es von Seiten der Musicalmacher. Das heisst: Man kann sich ab jetzt auf die Warteliste für weitere Informationen setzen lassen und sich in christlicher Geduld üben. Die göttliche Erleuchtung kommt schliesslich auch nicht über Nacht.