Fastenzeit! Ja, wir sind jetzt keine großen Propagandisten der Zurückhaltung/Enthaltsamkeit/Vernunft oder des Christentums. Aber du hast sowas wie einen Mulligan für deine Neujahrsvorsätze, die du vielleicht etwas schleifen hast lassen. 40 Tage lang eine körperliche und spirituelle Reinigung zu vollziehen, hört sich ja durchaus interessant an und lässt sich sicher auch mit den trendigen Kale-Smoothies und Chia-Wasauchimmers verbinden.
Oder du gehst voll Voll-Retro und besinnst dich auf die Werte der mittelalterlichen Mönche: Die italienischen Mönche hatten nämlich die Idee, sich 40 Tage nur flüssig zu ernähren. Die deutschen Mönche kamen mit dem großartigen Einfall, dann halt nur Bier zu saufen. Und damit das ganze auch was reißt, haben sie Starkbier erfunden. Danke, du wunderbares interkulturelles Kampftrinker Tag-Team.
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15.03. CONAN (uk) / DOWNFALL OF GAIA (ger) / HARK (uk) / HIGH FIGHTER (ger)
Musik existiert in keinem semantischen Vakuum. Durch kulturelle Konnotationen entsteht ein narratives Element, dass auf einer Metaebene existiert.
Anders ausgedrückt: Wenn du dir Conan anhörst, fühlt es sich an, als ob du, überdimensionierter Kriegshammer in der Hand, mit deinem Streitwagen, gezogen von zwei Säbelzahntigern, ins Gefecht gegen eine Armee von Roboter-Echsenmenschen preschst. Wenn du halt der Typ Barbar wärst (bist?), der ein Faible für das tiefe Ende von Saiteninstrumenten hat.
16.03. GRAILS (us) / MAJEURE (us)
Grails sind ein instrumentales Postrock-Trio aus Portland und haben gerade ihr neues Album Chalice Hymnal rausgebracht. Soviel zu den Hardfacts. Wie sie klingen? Sie klingen so als würden sie genau wissen, wie man mit Struktur, akustischen Texturen und Dynamik spielt, und setzen das ganze als stimmungsvolle, experimentelle Rockmusik um. Ja, das sagt mehr oder weniger nichts aus – Grails klingen nach Grails.
Stell dir vor: dir Musik aus einem Scifi-Streifen aus den 80ern. Aber (für den Fall, dass du 80er Synthie-Musik so sehr hasst wie ich) die Musik ist gut. Tada: Majeure.
19.03. TRASH TALK (us) / YOUTH MAN (uk)
Trash Talk machen Hardcore. Das ist als Beschreibung zwar zutreffend, aber etwas mau.
Genausowenig wie “Ich bin beim Skaten gestürzt” nicht das Gefühl vermittelt mit dem Schädel in den Beton zu krachen; was dann als Beschreibung für den Sound schon etwas näher dran ist.
Letzten Oktober haben sie die EP Tangle rausgebracht. (Mit Glück bekommt ihr sie auf dieser Seite, falls sie nicht wieder down ist.)
Nachdem es für Tangle aber keine Videos gibt, bleibt uns nix besseres zu tun als das großartige “Bob’s Burgers Horrortrip”-Video für The Great Escape zu posten.
Für weitere wichtige Trash Talk-Facts gibt’s auch unseren “Trash Talk kommen nach Zürich und wir freuen uns wie kleine Hardcore-Kids”-Beitrag.
26.03. THE BLACK HEART PROCESSION (us)
Jetzt ist es also passiert. Irgendjemand hat wiedermal gesagt: “das erste Album war viel besser …” und The Black Hearts Procession haben diesen Hilferuf erhört und holen jetzt ihr fast 20 Jahre altes Material wieder raus. Das sagt vermutlich viel über 90er Revival und Nostalgie aus, aber weitaus wichtiger ist, dass sie 1 (so heißt das Album, ihr Genies) live spielen! Ein Album voll mit düsterem Saloonpiano-Rock.
30.03. COLOUR HAZE (ger) + MY SLEEPING KARMA (ger)
Am Ende des Monats gibt’s dann ein Konzert, das die Essenz von Roadtrip to Outta Space ausmacht. Die trippige Doppelwumme aus My Sleeping Karma und Colour Haze ziehen mit ihrer Doppelheadliner-Show (beide Bands spielen ein Volles Set) durch das Land und versprühen Freude und Psychedelika.
Beide Bands feiern ihre neue Releases mit Visuals (einmal analoge Lichtshow und einmal Videoprojektionen). Da wird’s wiedereinmal Zeit den bewussten Verstand auszuschalten – wie du das anstellen willst, sei dir überlassen (Hinweis: Stoner Rock) – und die Kontrolle über deinen Nacken an die hypnotischen Beats und Riffs abzugeben.
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