‘Titanic’-Redakteure haben die AfD-Fraktion infiltriert – als Hausmeister

Die AfD ist im Bundestag angekommen – aber eben noch nicht so richtig. Denn wie nach jeder Wahl dauert es eine ganze Weile, bis die neuen Abgeordneten ihre Büros bezogen haben – vor allem, weil dieses Mal mit 709 mehr Abgeordnete im Bundestag sitzen als je zuvor. Also hat man die AfD nach der Wahl “übergangsweise” im ehemaligen DDR-Justizministerium (vorher: Reichsinnenministerium) untergebracht. Da sitzen sie noch heute – und da haben ein paar Titanic-Redakteure ihnen einen Besuch abgestattet.

Die Titanic hat das offenbar von langer Hand geplant, passiert ist es dann Ende November. In das Gebäude zu kommen, war offenbar gar nicht so schwer: Der Satiriker Georg Behrend arbeitet für Martin Sonneborn im Europaparlament und hat deshalb wohl auch einen Hausausweis für den Bundestag. Die restlichen Titanic-Redakteure akkreditierten sich einfach als Journalisten und behaupteten, Interview-Termine organisiert zu haben. Einmal im Gebäude zogen die Jungs sich um und verkleideten sich als Hausmeister – komplett mit gelben Sturzhelmen.

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So ausgerüstet, statteten sie insgesamt drei Abgeordneten-Büros der AfD Besuche ab – inklusive dem von Alexander Gauland. Weil die meisten Abgeordneten aber in einer Fraktionssitzung waren, trafen sie dort nur auf deren Mitarbeiter. Die beklagen sich dafür umso bitterer bei den vermeintlichen Hausmeistern: Die Büros seien zu klein (sie sind wirklich sehr klein), die Telefone funktionieren nicht (nachdem ein Titanic-“Hausmeister” an der Buchse rumgefummelt hat, funktionieren sie jetzt bestimmt immer noch nicht) und die Stühle sind nicht in Ordnung. “Jetzt sind es Stühle aus dem Lager”, beschwerte sich ein AfD-Angestellter. “Ich weiß nicht, wo man die einstellt, das ist von der Ergonomie nicht optimal.” Während die Angestellten sich beklagten, vermaßen die falschen Hausmeister fleißig deren Büros. Den Mitarbeitern von Alexander Gauland erzählten die Titanic-Leute, die Übergangsbüros der Unions-Abgeordneten seien “viel größer”. “Das ist ein Skandal!”, regt sich Gaulands Assistent auf.

Erst im dritten Büro treffen sie einen echten AfDler – den Karlsruher Abgeordneten Marc Bernhard. Der beschwert sich ein bisschen darüber, dass er keinen “höhenverstellbaren Tisch” hat – und kommt den falschen Hausmeistern dann langsam auf die Schliche. Als er sie nach ihren Hausausweisen fragt, ergreifen die Titanic-Leute die Flucht. Ihr Fazit: “Wer über Platz- und Raumnot flennt, gehört schon zum Establishment.”

Die ganze Geschichte mit Fotos könnt ihr in der am Freitag erschienenen Ausgabe der Titanic nachlesen.

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