Top oder Schrott? Bundesliga-Logos verglichen mit ihren Alternativen

Einer der Eckpfeiler eines jeden Vereins ist sein Wappen. Man trägt es auf der Brust, kritzelt es in sein Hausaufgabenheft und liebkost es ganz zart, wenn man auf dem kleinen Feld den letzten Mann/Torwart umkurvt und zittrig ins freie Tor schießt. Es ist ein integraler Bestandteil der Identität eines Klubs und seiner Fans. Deswegen war der Aufschrei so monumental, als Juventus ein komplett corporateskes Wappen präsentierte, das zwar sehr klar und dynamisch daherkommt, aber mit FußballWappen nur noch wenig zu tun hat. Zwischenzeitlich wollten alle wissen, wie sich das neue Bayern-Logo veränderte hatte. Dabei waren es nur ein paar marginale Korrekturen.

Natürlich ist der Fußball nicht losgelöst von seiner Umwelt, der schöne Sport entwickelt sich, so wie Stadien größer, Trikots enger und Spielsysteme ausgeklügelter werden. Die Vereinswappen machen da keinen Unterschied. Wir nehmen Dinge anders wahr und brauchen mehr Klarheit.

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Die Kunst dabei ist es, die Farben und die Details so anzuordnen, dass sie die Seele und die Kraft des Vereins perfekt ausleuchten. Keine einfache Aufgabe.

Der Berliner Designer Martin Langenberg hat einige der Bundesliga-Wappen neu interpretiert und ihm sind einige wirkliche Kunstwerke geglückt. Auf Facebook könnt ihr noch mehr Arbeiten von ihm begutachten. Wir haben sie mit den Originalwappen verglichen und den Redesigns eine Bewertung gegeben:

SC Freiburg: 10/10

Das neue Freiburg-Wappen ist eine absolute Wonne. Im Originalwappen sieht der Greif (halb Löwe/halb Raubvogel) eher wie eine Gummi-Ente von der Kirmes aus. In Langenbergs Kreation jagt er mir nur vom Hinschauen Angst ein. Das Logo könnte das Image vom unangenehmen Breisgau-Klub nachhaltig manifestieren.

Schalke 04: 9/10

Schalkes Redesign sieht aus wie eine Komposition früherer Wappen. Auf die Details wurde viel Wert gelegt, zum Beispiel auf die Haken beim “S” oder darauf, dass das “G” von Gelsenkirchen umrissen bleibt. Das Logo könnte an der Glückauf-Kampfbahn hängen, auch wenn die “04” etwas prominenter platziert sein könnte.

Hertha BSC: 8/10

Herthas neues Logo sieht extrem edel aus, ist dynamisch und hat nicht den unmotivierten schwarzen Kreis in der Mitte. Es fehlt allerdings nur das kleine “H” in der Ecke der Fahne.

RB Leipzig: 8/10

Nun, gegen das Logo von Martin Langenberg kann man wenig sagen. Besonders schön: Der (hoffentlich) ironische Kniff mit dem Namen “Rot Blau”. Außerdem ist dem Designer ein kleiner Fehler unterlaufen: Statt 2009 hätte er 1987 reinschreiben sollen. Das ist das Gründungsjahr von Red Bull.

Mainz 05: 6/10

Das Mainzer Wappen hatte für mich immer etwas zwischen Wünschelrute und Brezel. Im neuen Wappen sieht alles etwas gesetzter aus. Die Schattierung kommt hier allerdings gar nicht gut. Verwaschenes Rot mag keiner.

Hamburger SV: 6/10


An der ikonischen HSV-Raute wurde nichts geändert, sehr gut. Dafür könnten mit dem Logo potenziell neue Autofirmen angelacht werden. Das neue Wappen gefällt grundsätzlich, doch dafür ist ein bisschen zu viel Schnickschnack dabei.

Werder Bremen: 5/10

Elegant ist das neue Bremer Wappen schon. Und anscheinend ist auch eine Anlehnung an den Bremer Schlüssel im oberen Teil des Logos vertreten, doch insgesamt ist es doch etwas zu viel der Rauten. Die Zeiten von Thomas Schaaf sind schon länger vorbei.

Hannover 96: 4/10

Mit dem neuen Wappen ist Hannover einfach noch mehr Hannover als es jetzt schon ist. Weniger dynamisch und so durchschnittlich. Also irgendwie doch genau richtig.

FC Bayern München: 4/10

Never change a winning team – bei den Bayern gilt es auch für das Wappen. Langenbergs Bayern-Logo ist optisch zwar höchst schick, doch sonst kommt hier wenig zusammen. Bayern ist nicht Madrid und hat nicht das Verständnis per Geburtsrecht (und mit Krone) besser zu sein als die anderen, die Bayern-Raute sollte die Bayern-Raute bleiben und die Schrift sollte weniger Understatement sein. Die Bayern können zwar alles, aber nicht tief stapeln.

Borussia Dortmund: 4/10

Das Logo des BVB ist eigentlich recht dankbar um sich daran auszuprobieren. Es könnte tatsächlich eine bisschen spaßigere Wiedergeburt vertragen, doch hier haut es nicht hin. Auch wenn das kleinere “09” und der dickere Innen-Kreis für willkommene Abwechslung sorgt, so ist der “BVB”-Schriftzug eher ein Griff ins Klo. Die “B’s” sehen nicht aus wie solche, das Logo erinnert eher an eine Fluggesellschaft und bietet wenig Wärme, die man immer noch mit der Borussia verbinden möchte.

Borussia Mönchengladbach: 4/10

Eigentlich ist hier gar nicht so viel falsch. Gladbachs Grün kommt vor, “Borussia” ist prominent vertreten. Doch das Gründerjahr und der Stadtname sind dann doch zu viel des Guten. Und Werder hätte für die Borussia noch eine Raute abgeben können.

VfL Wolfsburg: 2/10

Ist natürlich auch eine undankbares Logo, aber wir sind uns noch noch nicht sicher, was hier eigentlich darstellen soll. Wolfsburgs grüne Lunge, die dicken Klöten von Klaus Allofs oder die wohlgeformten Arschbacken von… Wir lassen das mal.