Illustration von Marco Klefisch
Im Sommer 1982 reiste der britische Romanautor und Journalist Duncan Fallowell nach Lawrence, Kansas, um William S. Burroughs in dessen neuem Haus zu besuchen. Bei Fallowells Ankunft bemühte sich Burroughs gerade darum, sich mit dem örtlichen Schlosser anzufreunden, weil, wie Burroughs meinte, „man nie zu viele Schlösser haben kann“. Farewell kann sich auch erinnern, dass Burroughs eine „Jacke aus einem scheußlichen blauen Synthetikmaterial trug, von der er stolz erzählte, er habe sie für acht Dollar gebraucht gekauft“.
Im Laufe seines Besuchs bei Burroughs zeichnete Fallowell drei Stunden offiziellen Interviewmaterials auf. Etwa 2.000 Wörter aus ihren Gesprächen wurden unter großem Termindruck komprimiert und zu einem Interview für Time Out verarbeitet. Dies sollte die einzige Veröffentlichung des Interviews bleiben, bis es 1994 plötzlich wieder im Penguin Book of Interviews auftauchte. Bei der hastigen Redigierung waren jedoch seitenweise mit Notizen versehene Abschriften auf dem Boden des Schneideraums gelandet, sodass die herausgeschnittenen Teile ihres zwanglosen Gesprächs 30 Jahre lang unveröffentlicht und unbeachtet blieben. Bis heute.
Im Anschluss folgen vier Seiten der unbearbeiteten Abschrift, mit Reproduktionen der ursprünglichen Anmerkungen von Fallowell und genervten Kommentaren zu den Flüchtigkeitsfehlern der Abschrift. Diese gibt einen irgendwie ziellos wirkenden Gedankenfluss wieder. Fallowell versah seine Manuskripte und Abschriften häufig mit Kritzeleien (hier sei vor allem auf den Tausendfüßler am Rand hingewiesen), erzählte uns jedoch, dass er dies aus irgendeinem Grund zum letzten Mal wirklich umfassend bei den Abschriften der Gespräche mit Burroughs getan habe.
Im Anschluss an das Interview meinte Burroughs zu Fallowell, dass es doch viel spannender wäre, wenn Journalisten genau das drucken dürften, was getan und gesagt wurde; wir können also davon ausgehen, dass er mit der Veröffentlichung dieses unveröffentlichten Ausschnitts einverstanden wäre. Und falls nicht, macht das auch nichts, denn wir tun es trotzdem.