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James Rodríguez – Spielposition: Marketing-Goldesel

Sportlich war die Verpflichtung von Real-Bankdrücker James zumindest fraglich. Doch schon jetzt dürfte James' Leihgebühr und Gehalt abbezahlt sein. Das Zauberwort heißt Marketing. Der Kolumbianer schlägt selbst LeBron James im Social-Media-Game.
Foto: Imago

"Unser Mediendirektor hat mir mitgeteilt, dass wir unmittelbar nach der Verpflichtung von James Rodriguez einen Zuwachs im sechsstelligen Bereich an Likes oder Likern, oder wie das heißt, bekommen", erklärte FCB-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge am Mittwochnachmittag vor der versammelten Presse. Diese Aussage des 61-jährigen Social-Media-Greenhorns Karl-Heinz spricht Bände. Denn der für zwei Jahre von Real Madrid ausgeliehene Kolumbianer hat größere Marketing-Fußstapfen als LeBron James oder der Weltklub aus München selbst.

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Der Gewinner des Goldenen Schuhs der WM 2014 genießt nämlich nicht nur in seiner Heimat Kolumbien, sondern in ganz Südamerika sowie in Asien und den USA einen nicht zu unterschätzenden Kultstatus. Der schöne James hat das Aussehen, die elegante Spielweise und das ansteckende Lächeln, um Trikots noch und nöcher auszuverkaufen. So landete James kurz nach Verkünden seines Wechsel auf Platz 2 der Twitter-Trends im Fußballentwicklungsland USA. Kein Wunder, James ist auch ein Social-Media-Schwergewicht. Bei Instagram, Twitter und Facebook liegt er mit über 77 Millionen Followern (Instagram 32,3 Millionen, Facebook 32,3 Millionen und Twitter 12,8 Millionen) auf Rang vier hinter Cristiano Ronaldo, Lionel Messi und Neymar. Laut dem Wirtschaftsmagazin Forbes liegt der "Earned Media"-Wert des kolumbianischen Nationalspielers in der Sportwelt hinter Ronaldo, NBA-Star Stephen Curry, Messi und Neymar auf Platz 5. Erst hinter ihm stehen Superstars wie Usain Bolt, LeBron James oder Conor McGregor. "Der wöchentliche Werbewert der Posts auf Facebook von James beträgt derzeit 594.496 Euro", erklärte Prof. Dr. Tobias Haupt, stellvertretender Direktor des Instituts für Fußballmanagement München dem Sportsender Sport1.

James ist also dieser richtige Superstar, den die Bayern kaufen wollten. Die Kritik, dass er sich bei Real nie als unumstrittener Stammspieler etablieren konnte, fällt vielleicht auch deswegen etwas kleiner aus. "Aber mit dort ausgemusterten Spielern wie James Rodríguez wird es schwer für Bayern, besser zu werden als Real Madrid", urteilte etwa Zeit Online über den Fußballer James. Laut FCB-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge war der 26-Jährige aber "eine Idee" von Coach Carlo Ancelotti, der ihn schon in Madrid trainierte. "Wir haben im Klub entschieden, dass wir den Transfer machen möchten". Allzu lange dürften die Verantwortlichen aber nicht nachgedacht haben. Denn Goldesel James ist alleine durch seinen Marketing-Wert mehr Chance als finanzielles Risiko.

Im Jahr 2016 verkauften sich laut Bild weltweit 1,2 Millionen James-Trikots. Nur das Trikot von Barca-Star Lionel Messi (1,9 Millionen) wurde häufiger gekauft. James steht damit sogar noch vor Weltfußballer Cristiano Ronaldo (900.000 Trikots). Diese Verkaufszahlen erhoffen sie sich nun natürlich auch bei den Bayern. Als der Kolumbianer im Jahr 2014 bei Real Madrid unterschrieb, verkauften die Königlichen innerhalb der ersten Tage ganze 345.000 James-Trikots. Der 75-Millionen-Einkauf setzte bei einem damaligen Trikotpreis von 97 Euro also innerhalb weniger Tage rund 33,5 Millionen Euro um.

Ob sich das Trikot von "El Diez" ("Die 10") auch mit dem FCB-Logo und der Trikotnummer 11 so gut verkaufen lässt, steht noch in den Sternen. Doch auch beim FC Bayern spielte der offensive Mittelfeldspieler schon in den ersten Tagen Geld ein – ohne überhaupt einen Pflichtspieleinsatz gehabt zu haben. Im Onlineshop des Rekordmeisters war das Trikot mit der Nummer 11 bereits nach wenigen Stunden in allen Größen ausverkauft. Mittlerweile ist das James-Jersey für über 99,95 Euro wieder erhältlich und verkauft sich wohl besser als Leberkässemmeln auf dem Marienplatz.

James, der pro Saison angeblich fünf Millionen Euro Leihgebühr und geschätzte zehn Millionen Gehalt kostet, dürfte seine Ausgaben wohl schnell wieder durch seinen Marketing-Wert eingespielt haben. Jetzt muss er dem FC Bayern nur noch auf dem Platz was einbringen.