Ecstasy: Das sind die Pillenwarnungen zum dritten September-Wochenende
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Safer Use

Ecstasy: Das sind die Pillenwarnungen zum dritten September-Wochenende

Es gibt drei neue Warnungen. Zwei der Pillen sind extrem hoch dosiert. Eine enthält gar kein MDMA.

Nächste Woche heißt es in München wieder: "O’zapft is" und über sechs Millionen Besucher werden sich mindestens genau so viele Millionen Liter Bier hinter die Birne kippen. Neben Brezen, Haxn und Weizen konsumieren Partywütige in Dirndl und Lederhosen aber auch immer wieder synthetische Drogen. Nicht nur Kokain und Speed sind beliebt bei Wiesn-Gängern, sondern auch MDMA. Doch gerade beim Konsum von Ecstasy ist in Verbindung mit Alkohol große Vorsicht geboten. Und das nicht nur, wenn es heiß ist.

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MDMA und Alkohol ist die häufigste Form von Mischkonsum, bestätigt uns auch Dirk Grimm vom Projekt Mindzone in München. "Gerade Menschen, die zum ersten oder zweiten Mal eine Pille nehmen und noch nicht viel Erfahrung haben, überschätzen sich und trinken zu viel." Das sei nicht nur gefährlich, sondern auch für die Wirkung völlig kontraproduktiv. Die positiven Effekte würden sich bei beiden Drogen vermindern. Ohne Mischkonsum sei die jeweilige Wirkung deutlich klarer. Trotzdem sind die Stoffe im Blut und schädigen so Leber und Niere. Dazu kommt, dass MDMA und Alkohol den Körper überhitzen und ihm so Flüssigkeit entziehen. Wenn man dann noch vergisst, Wasser zu trinken, kann das sehr schnell mit einem Kreislaufzusammenbruch enden. Deshalb rät Dirk Grimm, wenn MDMA eingenommen wird, immer auf Alkohol zu verzichten. Doch neben dem Mischkonsum kann auch die Einnahme von verunreinigten Ecstasy-Pillen zum Problem werden. Leider können Konsumierende in Deutschland ihre Pillen noch immer nicht auf deren Zusammensetzung testen lassen – anders als in anderen europäischen Ländern.

Deswegen haben wir die Drogenwarnungen aus unseren Nachbarländern und aus Großbritannien zusammengetragen. Getestet wurden die Pillen von The Loop, Eurotox in Belgien, dem niederländischen Trimbos Institut, "Checkit!" von der Suchthilfe Wien, der InnsbruckerDrogenarbeit Z6, dem Drogeninformationszentrum der Stadt Zürich (DIZ) und der Drogeninfo Bern Plus (DIB+).

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Die folgenden Pillenwarnungen wurden in den letzten sieben Tagen veröffentlicht. Alle Warnungen seit Mai dieses Jahres – einschließlich der neuen – haben wir in diesem Artikel zusammengefasst. Jede Pille ist entweder hoch oder extrem hoch dosiert, oder sie enthält gar kein oder nicht nur MDMA. Wenn eine Pille nicht gelistet ist, heißt das nicht, dass sie rein und niedrig dosiert ist. Der Artikel enthält zudem eine Reihe sogenannter Safer-Use-Regeln, um unnötige Risiken und mögliche Schäden durch Ecstasy-Konsum zu reduzieren. Wir erklären dort auch, warum wir überhaupt Pillenwarnungen veröffentlichen.

Die Seite pillen.sauberdrauf.com der bayerischen Drogenberatungsstelle mindzone und das Drug-Checking-Tool von saferparty.ch listen viele weitere und ältere Pillentests. Saferparty veröffentlichen im Laufe des Wochenendes regelmäßig noch neue Warnungen und Meldungen.

Die Pillenwarnungen der dritten September-Woche 2018

Orangefarbene "Ernie"

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Die Helden der Sesamstraße finden sich auch auf Ecstasy-Pillen, sind aber auf keinen Fall kinderfreundlich. Eine Tablette mit dem Kopf von Ernie in Orange wurde Mitte September in Zürich auf 215 Milligramm MDMA getestet. Das ist eine extrem hohe Dosis. Bereits Ende Mai war eine orangefarbene Ernie-Pille bei einem Test in Bern mit 236 Milligramm MDMA extrem hoch dosiert.

Gelbe "Bert"

Gleich noch eine Pille mit einem Star der Sesamstraße wurde vom DIZ in Zürich Mitte September getestet. Die Forscher und Forscherinnen fanden in einer solchen Pille eine extrem hohe Dosis von 224 Milligramm MDMA. Noch ein Exemplar dieser Art wurde Ende Mai in Bern getestet, damals mit einer Dosis von 241 Milligramm.

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Hellgrüne "Rolex" *KEIN MDMA

Eine Pille mit dem Logo des Luxusuhrenherstellers Rolex wurde vom DIZ in Zürich Mitte September getestet und enthält anstelle von MDMA das Piperazinderivat m-CPP sowie Metoclopramid und Domperidon. M-CPP hat bei manchen Menschen eine ähnliche Wirkung wie MDMA. Bei vielen Personen kommt es dadurch aber nur zu Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Nierenschmerzen und Übelkeit. Domperidon und Metoclopramid sind wiederum Stoffe, die Übelkeit entgegenwirken. Vor dem Konsum dieser Pille wird explizit gewarnt.

Wenn du oder deine Freunde schon einmal ambulant behandelt werden mussten, nachdem ihr Drogen genommen hattet, und du mit VICE über diese Erfahrung sprechen möchtest, erreichst du unseren Redakteur Thomas Vorreyer per E-Mail oder Twitter-DM.

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