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Hört darauf, was J. Cole zu Mac Millers Tod zu sagen hat

In Las Vegas brach J. Cole in Tränen aus, widmete seine Show Mac Miller und hatte eine wichtige Message an alle, denen die Welt manchmal droht, zu viel zu werden.
imago | UPI Photo

Seit Mac Miller am 7. September plötzlich verstorben ist, hat es in seiner Heimatstadt Pittsburgh nicht mehr aufgehört zu regnen. Die Themen psychische Gesundheit und Drogenmissbrauch in der Rap-Szene sind mal wieder auf schmerzliche Art in den Fokus gerückt. Angeblich soll der 26-Jährige an einer Überdosis gestorben sein. Seine Probleme mit Rauschmitteln und seiner geistigen Gesundheit waren bekannt, und wieder einmal fragt man sich kollektiv, was man hätte machen können. Oder sucht im schlechteren Fall nach Schuldigen, wie seiner Ex-Freundin Ariana Grande. Dabei ist es viel wichtiger, sich mit den Ursachen und dem Umgang mit der Verzweiflung auseinander zu setzen – wie es J. Cole an Millers Todestag bei seinem Konzert in Las Vegas gemacht hat.

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Unter Tränen hielt er eine Ansprache, bevor er seinen Song "Love Yourz" spielte und die komplette Show Mac Miller widmete. "Während man erwachsen wird, erlebt man traumatische Scheiße. Jemand wird erschossen, erstochen, die Mutter ist vielleicht drogenabhängig oder der Vater nicht da. Selbst wenn es keine traumatischen Erlebnisse sind, passieren Dinge, die einen umtreiben und verletzen. Aber man entschließt sich, sie zu ignorieren und beiseite zu schieben", beschrieb er dem Publikum. "Und bevor du dich versiehst, bist du 20 Jahre alt und läufst mit all dem Scheiß rum, der sich angesammelt hat, und niemand zeigt dir, wie du damit umgehen sollst. Dann bist du plötzlich 30 Jahre alt und trägst noch mehr Scheiß mit dir rum, den du in deinen 20ern zusätzlich angesammelt hat."

Das Publikum reagierte immer wieder mit Applaus und Pfiffen, während er sprach. Denn ja, verdammt, wirklich jeder und jede kennt diese Gefühle. Manche lernen nur besser als andere, mit dem Scheiß umzugehen. Vielleicht, weil sie Glück haben, vielleicht, weil es ihnen jemand beigebracht hat oder sie die Hilfe bekommen, die jeder erfahren sollte. "Jeden Tag sterben Menschen, die nie die Möglichkeit hatten, sich mit ihrem Scheiß auseinanderzusetzen", fuhr Cole fort. "Ich möchte nicht auf meinen Tod warten, um mich mit meinen Scheiß auseinanderzusetzen. Ich versuche, ihn jetzt zu lösen."

Coles Ansprache ist nicht nur emotional, sie ist wichtig. Am 10. September erst war Tag der Suizidprävention. Selbsttötung ist die zweithäufigste Todesursache bei Jugendlichen. In Deutschland begehen jedes Jahr 600 Menschen unter 25 Suizid. Auch wenn Mac Millers Überdosis höchstwahrscheinlich ein Unfall war, sprach er zu Lebzeiten offen über seine seelischen Probleme. Probleme, die – wie Cole richtig betont – völlig normal sind, die viele von uns haben. Wir müssen nur lernen, besser mit ihnen umzugehen, Hilfe zu suchen und auch welche anzubieten, wenn wir merken, dass andere sich vom Leben überfordert fühlen.

Notrufnummern für Menschen mit Depressionen und anderen psychischen Notfallsituationen bieten Hilfe für Personen, die Unterstützung brauchen – oder sich Sorgen um einen nahestehenden Menschen machen. Die Nummer der Telefonseelsorge in Deutschland ist: 0800 111 0 111. Hier gibt es auch einen Chat. In dieser Liste sind bundesweite Anlaufstellen für Menschen mit Depressionen aufgeführt.

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