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Drogen

In diesen Städten kaufen Kiffer das günstigste Gras

Das Ranking berechnete auch den Cannabis-Verbrauch – und kürte die deutsche Kiffer-Hauptstadt.

Im Internet können Verbraucher so ziemlich von jedem Produkt die Preise vergleichen – ob Autos, Vibratoren oder Versicherungen. Das Angebot ist so groß, dass manche Menschen deswegen sogar nach Webseiten suchen, die etwa Versicherungs-Vergleichs-Webseiten erstmal vergleichen. Bei Cannabis geht das nicht. Gras ist in den meisten Ländern der Welt illegal und der Dealer um die Ecke entscheidet, wie viel Zeug in deinem Tütchen drin ist und wie gut die Qualität ist. Eine Studie des israelischen Unternehmens Seedo hat sich dem Problem angenommen. Die Firma, die automatisierte Minigewächshäuser fürs Wohnzimmer verkauft, hat die Gras-Preise in 120 Städten dieser Welt verglichen.

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Wenig verwunderlich erhalten Kiffer das günstigste Gras in den weiten Landschaften Südamerikas. Mit einem Preis von durchschnittlich 1,07 Euro für ein Gramm holt sich die ecuadorianische Hauptstadt Quito die grüngoldene Weltmeistermedaille. Dahinter folgen Bogotá in Kolumbien (1,76 Euro) und Asunción in Paraguay (1,78 Euro). Weltweit am teuersten ist ein Gramm für Kiffer in Tokio: Über 26 Euro muss man seinem Dealer dafür in der japanischen Hauptstadt zahlen. Auch im südkoreanischen Seoul und in der chinesischen Metropole Hongkong kostet ein Gramm über 20 Euro. Soviel müssen deutsche Kiffer nicht zahlen. Als Cannabis-Konsument lässt es sich mit einem Preis von durchschnittlich 8,23 Euro pro Gramm am günstigsten in Frankfurt am Main leben. Dahinter folgen Hannover (8,41 €), Düsseldorf (8,56 €), Köln (8,91 €) und Hamburg (9,31 €). In Stuttgart muss man bei seinem Straßendealer hingegen schon über zehn Euro zahlen. Berlin, wo Kiffer in Deutschland mit am besten leben, landet erstaunlicherweise auf dem vorletzten Platz innerhalb Deutschlands. In der Hauptstadt kostet ein Gramm im Schnitt 10,82 Euro. Wenig verwunderlich ist hingegen, wo Cannabis-Konsumenten am meisten für ihr Gras zahlen müssen: Von den aufgelisteten deutschen Städten ist München mit durchschnittlich 11,65 Euro pro Gramm am teuersten. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich im Mittelfeld. Kiffer in Dublin zahlen durchschnittlich über 17 Euro und im belgischen Antwerpen nicht einmal 3,50 Euro für ein Gramm Gras. Wieso die Preise so variieren und wie hoch die Qualität des Cannabis ist, erklärt Seedo nicht. Die Preise wurden laut des Unternehmens auf Basis einer "crowdbasierten Städteumfrage in Anlehnung an den Weltdrogenbericht 2017 der Vereinten Nationen, Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung" erstellt. Wie der Guardian erklärt, seien dafür auch Webseiten wie PriceOfWeed.com und MarijuanaTravels.com analysiert worden, wo Konsumenten die Preise ihres letzten Einkaufs angeben können.

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Die Top 10 Städte mit dem teuersten Gras der Welt

Die Top 10 Städte mit dem günstigsten Gras der Welt

Die Top 10 Städte mit den höchsten Grasverbrauch der Welt

Die Top 10 Städte mit dem niedrigsten Grasverbrauch der Welt

Foto: 2018 Cannabis Price Index | Seedo

Das Ranking von Seedo soll (neben PR) vor allem darauf aufmerksam machen, wie viel Steuern und Geld die verschiedenen Länder mit dem legalen Verkauf von Cannabis einnehmen könnten. Die Reform der Drogengesetzgebung wird derzeit weltweit von Regierungen diskutiert. In den USA legalisieren immer mehr Bundesstaaten Marihuana und das norwegische Parlament beschloss erst im Dezember eine Entkriminalisierung. Während der Jamaika-Sondierungen im November gab es auch in Deutschland berechtigte Hoffnungen, dass Cannabis mittelfristig legalisiert werden könnte. Eine GroKo dürfte diese Träume vorerst beenden. "Durch die Entkriminalisierung von Marihuana werden Regierungen in der Lage sein, die Produktion besser zu regulieren, kriminelle Straßengangs zu entmachten und, wie wir in dieser Studie zeigen konnten, große Steuereinnahmen zu erwirtschaften", sagt Seedo-Manager Uri Zeevi. Deshalb gebe der Index auch den Gesamtverbrauch der Städte sowie die möglichen Steuereinnahmen an.


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Weltweit verbrauche New York City mit 77,4 Tonnen Marihuana jährlich am meisten – was Steuereinnahmen von 125 Millionen Euro entsprechen würde. In Deutschland sei Berlin mit einem jährlichen Cannabis-Verbrauch von 11,64 Tonnen die Kiffer-Hauptstadt. Über 90 Millionen Euro entgingen dem Staat dadurch jährlich alleine in Berlin, errechnete Seedo, wenn Cannabis so besteuert würde wie Tabak. In Hamburg (5,91 Tonnen Cannabis-Verbrauch) und München (4,80 Tonnen) hätte der Staat je über 40 Millionen Euro einnehmen können. Geld, das immer noch kriminelle Strukturen dankend einstreichen.

Was kostet Gras weltweit?

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