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Das Leben ist hart

Heulsuse der Woche: die Bachelor-Klatscherin vs. Sigmar Gabriel

Die eine fühlt sich ausgenutzt, der andere verarscht.
Yeliz: Screenshot von Youtube | Gabriel: Foto von imago | Metodi Popow

Es ist mal wieder an der Zeit, sich über ein paar Menschen zu wundern, deren zarte Gemüter an der Komplexität der Welt zerschellen.

Heulsuse # 1: Die Bachelor-Klatscherin

Der Vorfall: Bachelor-Kandidatin Yeliz Koç bekam keine Rose vom Bachelor – sie musste gehen.
Die angemessene Reaktion: Gehen, irgendwas Tapfer-Inspirierendes auf Instagram posten, die nächsten zwei Jahre versuchen, den Status als F-Promi gnadenlos zu melken.
Die tatsächliche Reaktion: Sie hat ihm eine geknallt.

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Die Welt des Reality-TV ist schnelllebig und brutal. Das hat auch die 24-jährige Kosmetikerin Yeliz Koc gemerkt, als sie in der fünften Folge des diesjährigen Bachelor mit dem Bachelor Daniel rummachte – und der sie kurz danach trotzdem aus der Sendung warf. Zuviel für Yeliz: Als Daniel ihr zum Abschied ein Bussi geben wollte, holte sie aus und knallte ihm eine.

Später erklärte sie ihren Fans auf Instagram, sie sei "innerlich so tief enttäuscht" gewesen, "dass es einfach über mich kam". Bachelor Daniel "gibt einem das Gefühl etwas ganz Besonderes zu sein und überhaupt weiß er einfach, was Frauen hören wollen. Schade nur, dass es am Ende alles heiße Luft war und jede Frau dieselben Komplimente bekommen hat". Ziemlich klar: Die Frau hat Reality-TV mit Realität verwechselt. Aber wer weiß, vielleicht hilft das ihrer Karriere ja umso mehr?

Heulsuse # 2: Sigmar Gabriel

Gabriel und Schulz, als sie noch zusammen jammern konnten | Foto: imago | Christian Ditsch

Der Vorfall: Martin Schulz wollte eigentlich selbst Außenminister werden, Gabriel muss seinen Posten nach nur wenigen Monaten wieder abgeben.
Die angemessene Reaktion: Leise grummeln, mit Verlagen über hochdotierte Memoiren verhandeln und bei Rosneft anrufen, ob man auch noch in den Aufsichtsrat kann.
Die tatsächliche Reaktion: Gabriel hat in einem Interview mit der Funke Mediengruppe lang und breit darüber gejammert, "wie respektlos bei uns in der SPD der Umgang miteinander geworden ist und wie wenig ein gegebenes Wort noch zählt". Und dann hat er seine Tochter zitiert, die Martin Schulz offenbar nur "den Mann mit den Haaren im Gesicht" nennt.

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Als bekannt wurde, dass Martin Schulz im Falle einer Regierungsbildung doch den Außenministerposten übernehmen will, war schon klar, dass Gabriel sich nicht darüber freuen würde – der fühlte sich da nämlich außerordentlich wohl. Aber selber schuld: Hätte Gabriel Schulz im Wahlkampf ein bisschen mehr unterstützt, statt dem Parteifreund immer nur reinzugrätschen, dann hätte er den Posten vielleicht behalten können. Stattdessen hat er sich mit seinem Geschimpfe jetzt wohl vollends ins Aus geschossen. Bisschen meckern wäre ja noch gegangen, aber die eigene Tochter zitieren, um dem alten Weggefährten mitzugeben, dass er scheiße aussieht – das ist so niedrig, dass sogar die Tagesschau sich nicht zurückhalten kann, Gabriels Attacke als "arm, stillos und niederträchtig" zu verurteilen. Sic tacuisses, vir civilis mansisses.

Update: Oh Gott, hätte er doch nur die Klappe gehalten, wirklich! Am Freitagnachmittag wurde bekannt, dass Schulz auf das Außenministeramt doch noch verzichtet. Wie mehrere Medien berichten, hat die SPD-Parteispitze ihm klargemacht, dass das nicht geht: vor der Wahl versprechen, nie Minister unter Merkel zu werden, und dann nach der Wahl genau das machen. Jetzt ist das Chaos in der SPD erstmal perfekt – und Gabriel überlegt wahrscheinlich gerade, ob er sich mit seinem Bürotacker den Mund zutackern soll.

Und jetzt dürft ihr abstimmen: Wer soll die Heulsuse der Woche sein?*

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