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Sex

So daten Menschen, die noch bei ihren Eltern wohnen

Immer Essen im Kühlschrank, keine Miete – aber dafür jede Menge Komplikationen.
Ein junges Paar, das sich auf der Couch küsst
Foto: imago | PhotoAlto || Bearbeitung: VICE

Die Situation am Wohnungsmarkt in Wien ist beschissen, die Mieten sind astronomisch hoch und Wohnungen stark umkämpft. Da ist es keine Überraschung, dass viele junge Menschen Hotel Mama bevorzugen. Wozu durch zahllose WG-Vorstellungsgespräche quälen, wenn das eigene Kinderzimmer bereitsteht?

Laut der eurostat-Studie aus dem Jahr 2017 leben 42 Prozent der 18- bis 34-Jährigen aus Österreich noch bei ihren Eltern. Im Durchschnitt ziehen Österreicher und Österreicherinnen mit 25 aus. So bleiben einem zwar vielleicht Mitbewohner-Horrorgeschichten erspart, aber wie gestaltet sich das Dating-Leben, wenn man sich mit Mama und Papa absprechen muss?

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Fünf Menschen erzählen, wie sie Elternhaus und Dating unter einen Hut bringen.

Ellen, 20

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Foto: privat

"Als ich noch Single war und gedatet habe, fand ich es nicht so schlimm, noch zu Hause zu leben. Ich habe die Typen meiner Mutter vorgestellt, damit sie sie kennenlernt. Ihre Meinung ist mir wichtig und sie hat eine gute Menschenkenntnis. Doch jetzt bin ich seit einem halben Jahr mit meinem Freund zusammen und das hat alles verändert. Es ist echt schwer mit meiner Mutter, weil sie sehr unflexibel ist. Wenn mein Freund spontan bei mir schlafen möchte, stört sie das. Meine Mutter hat die Angewohnheit, auf dem Sofa im Wohnzimmer zu schlafen, das genau neben meinem Zimmer liegt. Die Wände sind so dünn, dass man jedes Geräusch hört. Mein Freund muss immer ziemlich lange arbeiten. Wenn er spät zu mir kommt, regt es meine Mutter auf, weil er vom Vorzimmer durch das Wohnzimmer in mein Zimmer geht. Meine Familie hat auch die Gewohnheit, einfach in mein Zimmer zu kommen, ohne davor anzuklopfen. Einmal hat mich mein jüngerer Bruder erwischt, als ich gerade auf dem Schoß meines Freundes saß und wir rumgemacht haben. Die Situation war ziemlich unangenehm."

Samuel*, 23

"Ich würde niemals irgendein Date, das ich nicht so gut kenne, mit nach Hause nehmen. Das wäre total komisch. Bei uns in der Wohnung sind die Wände sehr dünn und man hört einfach alles. Zusätzlich habe ich drei noch sehr junge Geschwister. Vielleicht würde ich anders denken, wenn ich Einzelkind wäre. Meistens reagieren meine Dates negativ darauf, wenn ich erzähle, dass ich noch zu Hause wohne. Mir steht aber die leerstehende Wohnung meiner Oma zur Verfügung. Wenn ich den Frauen davon erzähle, reagieren sie völlig anders und sind plötzlich wieder interessiert. Eine Wohnung komplett für sich alleine zu haben, ist definitiv von Vorteil."

Nicole*, 23

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Foto: privat

"Ich wohne alleine mit meiner Mutter, die echt entspannt ist. Sie arbeitet viel und ist nicht so oft daheim. Doch auch wenn sie zu Hause ist, kann ich ihr problemlos mein Date vorstellen. Wenn ich einen Mann mit nach Hause nehmen möchte, mache ich es auch. Die Dates fragen dann schon meistens, ob es normal ist, dass ich jeden meiner Mutter vorstelle. Aber ich sehe das eher locker. Einmal hat mich ein Typ nach dem Fortgehen nach Hause begleitet. Wir waren ziemlich betrunken. Genau in dem Moment, als wir uns küssten, kam meine Mutter in die Wohnung und hat uns erwischt. Sie war jedoch selbst betrunken und hat vorgeschlagen, dass wir alle gemeinsam noch ein Bier trinken. Das haben wir dann auch gemacht. Irgendwann wurde es sehr spät und wir wollten schlafen gehen. Ich hab bei meiner Mutter im Zimmer geschlafen und den Typen in meinem Zimmer schlafen lassen. Ich weiß nicht, wann er gegangen ist, am nächsten Morgen war er jedenfalls nicht mehr da."

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Norbert, 21

"An sich ist es ziemlich einfach: Wenn ich eine Frau mit nach Hause nehmen will, sag ich meiner Schwester, dass sie bei einer Freundin übernachten oder einfach später nach Hause kommen soll. Dazu warte ich, bis meine Mutter schläft, und dann geht es ab. Sie weiß schon Bescheid, wenn ich jemanden mit nach Hause nehme, da wir allgemein eine gute Beziehung haben. Wenn ich einem Date erzähle, dass ich noch zu Hause wohne, reagiert sie meistens mit Unverständnis. Aber was ist das Problem? Das ist doch halb so wild. Eine andere Möglichkeit ist, sich eine Frau zu suchen, die bereits alleine wohnt. Früher gab es auch Situationen, in denen ich einfach mein Auto genutzt habe."


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Jasmin*, 22

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Foto: privat

"Egal ob Hookup oder Dinner: Es ist fast unmöglich, ein Date mit nach Hause zu nehmen. Wenn ich jemanden zu mir einlade, sind meine Eltern nicht daheim. Ich erzähle ihnen auch nie, wenn ein Date bei uns zu Hause war. Wenn ich mit jemanden über einen längeren Zeitraum was hätte oder wir fix zusammen wären, dann würde ich ihn meinen Eltern schon vorstellen und mit nach Hause nehmen. Die meisten meiner Dates finden es komisch, dass ich noch daheim wohne. Ich finde, dass es eher ein Privileg ist, weil ich mir viele Kosten erspare. Wenn ich bei jemanden über Nacht bleibe, dann hat diese Person meist eine eigene Wohnung oder ein WG-Zimmer. Doch obwohl mein Ex-Freund nicht mehr zu Hause wohnt, gab es bei ihm auch Probleme, ungestört zu sein: Er wohnte in einem Zimmer eines Studentenwohnheimes, das er sich mit jemanden teilte. Da mussten wir ziemlich kreativ werden. In dem Studentenwohnheim gab es einen Seminarraum, den wir dann für uns benutzten."

*Namen von der Redaktion geändert

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