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Tierquäler-Zoo bietet Justin Bieber als Attraktion wider Willen

Ein Zoo, dessen Direktor live im Fernsehen Paviane als "verfickte Schwanzlutscher" beschimpft und freudig grinsend Tiger auspeitscht, will gerne an einem Bieber verdienen.

Justin Bieber im Bowmanville Zoo, den Hass aller Tierschützer auf sich ziehend

Der Bowmanville Zoo in Clarington, Ontario, ist berüchtigt als der schlimmste Zoo Kanadas.

Der ehemalige Zoodirektor Michael Hackenberger erreichte landesweite Bekanntheit, als er im kanadischen Frühstücksfernsehen einen Pavian vorführte, den er auf einem Pony reiten ließ. Als der Pavian sich als kein perfekter Reiter herausstellte und kurz vom Rücken des Ponys fiel, beschimpfte Hackenberger ihn vor laufender Kamera als "fucking cocksucker".

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Nach diesem Vorfall veröffentlichte die Tierrechtsorganisation PETA ein Video, in dem Hackenberger zu sehen ist, wie er einen Sibirischen Tiger immer wieder mit einer Gerte auspeitscht. Hackenberger weiß nicht, dass er gefilmt wird, und sagt: "Wenn wir während eures Besuchs hier alles gefilmt hätten und ihr eine 45 Sekunden lange Montage von allen Schlägen machen würdet, die ich diesem Tier verpasst habe, würde PETA diesen Laden abbrennen." Sibirische Tiger werden mit weniger als 500 wilden Überlebenden als "stark gefährdet" eingestuft. Sie sind die größten Katzen der Welt und Kater können in der Natur Reviere von bis zu 3.000 Quadratkilometern beanspruchen.

Später wurde Hackenberger wegen Tierquälerei in vier Fällen angeklagt sowie für Verstöße gegen die Tierhaltungsvorschriften der örtlichen Tierschutzorganisation Ontario Society for the Prevention of Cruelty to Animals (OSPCA). Hackenberger trat daraufhin als Zoodirektor zurück.

Außerdem ermittelten die Behörden gegen den Zoo, weil mutmaßlich Angestellte eine Giraffe mit einem Luftgewehr beschossen hatten. Ich bin ja keine Expertin, aber auch das wirkt nicht gerade wie ein angemessener Umgang mit Tieren.

Vor diesem Hintergrund wirkt es wenig tragisch, dass der fast hundertjährige Zoo am 10. Oktober seine Tore für immer schließen soll. Und trotzdem reißen die Skandale einfach nicht ab. Anscheinend hat der Bowmanville Zoo es mit einem zweifelhaften Trick versucht, um noch einmal ordentlich Besucher anzulocken.

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Als die Zooleitung die Schließung zum Saisonende ankündigte, warb sie außerdem für eine Benefizveranstaltung am kommenden Sonntag. Der Erlös sollte für die Verlegung der dort gehaltenen Tiere eingesetzt werden. Der Ticketpreis für den "BFF" oder "Bieber Family Fun Day" sollte wahnsinnige 295 Kanadische Dollar (ca. 202 Euro) betragen. Dafür versprach der Zoo ein "Meet and Greet" mit der gesamten Familie des kanadischen Popstars Justin Bieber.

"Ich kann bestätigen, dass Justin am Sonntag den Zoo besuchen wird", sagte der Sprecher des Zoos, Angus Carroll, dem Toronto Star.

Doch als die Kunde vom BFF durch die sozialen Netzwerke ging, meldete sich Justins Vater Jeremy Bieber zu Wort und stritt ab, mit dem Zoo zusammenzuarbeiten.

"Meine Familie steht in Verbindung zu keinem Zoo und unterstützt keinen Zoo. Auch sind wir nicht Teil oder Gastgeber einer Benefizveranstaltung."

Eine kleine Verbindung existiert allerdings schon. Immerhin gibt es Fotos von Justin Bieber mit einem Tiger, die bei der Verlobungsfeier seines Vaters im Zoo entstanden sind. PETA kritisierte Bieber heftig für sein Verhalten. Die Senior-Vizepräsidentin von PETA, Lisa Lange, sagte: "Justin Bieber hat Glück, dass dieser in Gefangenschaft lebende, stressbelastete Tiger ihm nicht die Kehle herausgerissen hat." Nein, das würde ja niemand wollen.

Seither hat Carroll zurückgerudert und behauptet, Bieber "wird vielleicht erscheinen oder vielleicht nicht". Berichten zufolge erstattet der Zoo nun die 295 Dollar der Bieber-Fans, die sich scharenweise auf die Tickets gestürzt hatten.

Das "BFF"-Event ist von der Website entfernt worden. Stattdessen bietet der Zoo für sein Benefiz-Event nun Meet and Greets mit afrikanischen Löwenbabys und Lemuren.

Auf Nimmerwiedersehen, Bowmanville Zoo. Ihr hättet euren Job nicht schlechter machen können, selbst wenn ihr auch noch Harambe und Marius auf dem Gewissen hättet.