Illustration: Jamie LoftusIch will nicht behaupten, dass es jemals einfach gewesen ist, mit anderen Menschen zusammenzuleben—komplizierter war es allerdings auch noch nie.Jetzt, da unser Reichtum in Scherben liegt, sich unsere Lebensqualität im Vergleich zu vorangegangenen Generationen deutlich verschlechtert hat und uns eine Studienkredit-Krise ungeheuren Ausmaßes droht, sehen wir Millenials uns mit doch recht ungewöhnlichen Wohnsituation konfrontiert. Viele Menschen zwischen 18 und 34 ziehen wieder bei ihren Eltern ein (oder gar nicht erst aus), leben in sogenannten "Pods", mieten Holzverschläge in anderen Wohnungen oder müssen sich ganz einfach Mitbewohner suchen. Und genau diese Mitbewohner können ziemlich schnell zum Objekt der eigenen Begierde werden.
Aber junge Menschen haben die Definition einer engen Beziehung ja sowieso komplett über den Haufen geworfen. Wir haben euch ja bereits schon gesagt, was passiert, wenn es im Studentenwohnheim knistert. Aber wie verändert sich dieses Szenario, wenn man die Blase des Studentenlebens verlässt? Bei der Generation Tinder verschwimmen die Grenzen zwischen Freund und Liebhaber sowieso zunehmend und das Konzept des "Mitbewohners mit Vorzügen" ist auf dem Vormarsch. Die nun folgenden Geschichten zeigen die Vor- und Nachteile der unangenehmen, zuckersüßen, manchmal lebensverändernden und oftmals ziemlich unschönen Realität auf, die über einen hereinbricht, wenn man sich auch noch körperlich auf die Leute einlässt, mit denen man sich schon die Stromrechnung teilt.In den 90ern haben mein Mitbewohner AJ und ich ständig miteinander gekifft. Und wenn wir dann richtig bekifft waren, haben wir rumgemacht. So fing das an.Unser Verhältnis war sehr innig. Wir hatten sogar jeweils die Passwörter zum Bankkonto des anderen. Und dann ist er mir in den Rücken gefallen. Er fing an, was mit einer gemeinsamen Freundin von uns zu haben, die sich als totaler Psycho herausstellte und unsere Freundschaft zerstörte. Sie las meine Post und zerstach mir die Autoreifen—mehr als einmal.AJ war am Anfang dieser wirklich tolle Typ, bis einer seiner Freunde zu ihm sagte: "Du bist immer der Nette. So bekommst du das Mädchen nie." Von diesem Punkt an begann er mich auszunutzen. Es tat weh. Ich würde definitiv nicht empfehlen, etwas mit deinem Mitbewohner anzufangen. Es wird einfach unschön. In meinem Fall hat es alles ruiniert, was wir miteinander hatten. Jetzt bin ich glücklich Single.
Kathleen, 42
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Heath, 25
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Heute habe ich einen tollen Job und mache einen Bachelor in Datenanalyse. Ich date auch wieder, aber mein Geschmack hat sich geändert. Jetzt suche ich eher nach Menschen in meinem Alter. Ich schätze, jetzt da ich erwachsen bin, geht es mir weniger um Sex und mehr darum, einen Partner fürs Leben zu finden. Ich suche jemanden, mit dem ich alt werden kann.Alles, was ich während meines Studiums in Oxford gemacht habe, war lesen, schreiben und ficken.Meine Mitbewohner verbrachten ihre Tage damit, ein Bier nach dem anderen zu trinken und Fish and Chips vom Laden nebenan zu essen. Wir waren zu fünft. Ich, noch ein Mädchen, und fünf Typen in einer dreigeschossigen Wohnung. Es waren finstere Zeiten.Mein Mitbewohner Tommy hatte bereits mit einem anderen Mädchen in dem Haus geschlafen, aber dann hatten er und ich auch plötzlich regelmäßig miteinander Sex. Wir schossen uns total ab und hatten dann den besten Sex überhaupt. Irgendwann bin ich mit ihm zu einem Polo-Spiel außerhalb von London gefahren. Wir hatten uns dafür richtig aufgebrezelt und es war megawitzig. Dann haben wir uns aber wieder die Kante gegeben und im Rausch habe ich ein paar wirklich gemeine und furchtbare Dinge zu ihm gesagt. Ich nannte ihn einen verdammten Psycho und machte mich über seine Tattoos lustig. Ich war ein richtiges Arschloch. Letzten Endes wurde ich sogar aus dem Publikum entfernt.Es in einem Haus mit so vielen Mitbewohnern zu treiben, hat ziemlich großen Spaß gemacht. Es fühlte sich auch wirklich verdorben an, weil wir immer heimlich zueinander rüber geschlichen sind. Seitdem habe ich ihn erst einmal wieder gesehen. Er kam vorbei, um bei mir zu übernachten, und wir haben noch einmal miteinander geschlafen. Dann habe ich ihn auf allen Kanälen geblockt. Jetzt habe ich wieder einen Mitbewohner und wir sind wie Geschwister. Aber ich werde nie wieder mit einem Mitbewohner schlafen. Es wird einfach zu schnell zu komisch—und dann wird es auch für alle anderen in der Wohnung komisch. Ich bin damit durch.
Lauren, 27
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