
Die kurdische Stadt Kobane steht kurz vor dem Fall an die IS-Fundamentalisten. Die politischen Eliten in aller Welt geben sich betroffen, doch währenddessen massakriert die IS in aller Ruhe die Kämpfer der Volksverteidigungseinheiten YPG/YPJ. An der Grenze stehen türkische NATO-Truppen mit modernen Panzern und sehen dem Gemetzel zu. Die USA haben zwar öffentlichkeitswirksam bekannt gegeben, dass sie Luftschläge gegen IS-Stellungen fliegen. Doch real kommen diese Angriffe nur sehr vereinzelt, lange Zeit gab es rund um Kobane überhaupt keine US-Angriffe sondern es wurden ganz andere Ziele bombardiert. US-Generalstabschef Dempsey hat bereits offen bekannt gegeben, dass die USA Kobane fallen lassen wollen.Kobane wird von der linken Partei der Demokratischen Union (PYD) gehalten. Die PYD ist mit der türkisch-kurdischen PKK verbunden, die seit Jahrzehnten einen Befreiungskrieg gegen die türkisch-nationalistische Regierung führt. Mit Beginn des Aufstands in Syrien konnte die PKK in der Region Rojava, also direkt an der Grenze zu den kurdischen Gebieten der Türkei, ihre demokratischen Selbstverwaltungsstrukturen aufbauen. Die Türkei unter Präsident Erdoğan und damit die NATO haben daran natürlich keinerlei Interesse. Diese Situation ist auch auf der Demo ein großes Thema. Die Rufe „Mörder Erdoğan" und „Türkische Armee raus aus Kurdistan" hallen immer wieder durch die Straßen.Auch Şilan Kayan vom Verein für StudentInnen in Kurdistan (YXK) hat zu dieser Frage eine klare Meinung: „Hier will niemand ein Eingreifen der Türkei. Ganz im Gegenteil. Wir wollen keine türkischen Truppen in Kurdistan. Die sogenannte Pufferzone der Türkei wäre nichts anderes als eine weitere Besetzung. Was wir wollen ist, dass die Türkei endlich aufhört, den IS zu unterstützen." Sie sagt, dass sie stolz ist auf die Kämpfer der YPG und vor allem die Kämpferinnen der Frauenbataillone YPJ. „Wir können uns selbst verteidigen und kämpfen. Doch es braucht einen Korridor durch die Türkei, damit Waffen und humanitäre Hilfe nach Kobane geschickt werden können."
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