FYI.

This story is over 5 years old.

Stuff

Wir haben Ernst Happel im Jenseits kontaktiert und zur EM befragt

Wir haben über ein Medium mit Ernst Happel gesprochen und ihn gefragt, was er sich von der EM erhofft. Und er hat geantwortet.
Foto von der Autorin. Ein BIld von Ernst Happel und eine Sportzeitschrift auf dem Tisch von Viki Mertens.

Am Freitag startet die Fußball-EM der Männer in Frankreich. Insgesamt treten 24 Teams an und eines davon ist die österreichische Nationalmannschaft. Die Live-Ticker der Boulevardzeitungen laufen jetzt schon heiß und alle geben ihre Tipps dazu ab, wie weit unser Team kommt und wer bald schon Europameister sein könnte. Sogar unser neuer Bundeskanzler Christian Kern hat sich mit seiner Einschätzung zitieren lassen und die Öffentlichkeit dafür genutzt, um für das Panini-Album seiner Tochter (yeah, right) den letzten noch fehlenden Sticker zu ertauschen.

Anzeige

Das ist in Österreich zugegebenermaßen immer so, wenn irgendetwas mit Fußball im Raum steht. Der Unterschied zu sonst ist nur, dass das Nationalteam so gut wie selten aufgestellt ist, weshalb die knapp 9 Millionen Bundestrainer noch mehr als sonst zum Thema zu sagen haben.

Aber was ist eigentlich mit den österreichischen Fußball-Legenden, die keine Chance mehr haben, in Telefoninterviews oder eigenen Kolumnen ihre Einschätzungen hinauszuposaunen? Was würden unsere Stars von gestern über den Erfolg von heute und die anstehende EM sagen?

Um genau das herauszufinden, habe ich Viki Mertens besucht. Frau Mertens arbeitet als Medium im dritten Wiener Gemeindebezirk und beschreibt ihre Arbeit so: "Für mich heißt das Gebiet, auf dem ich tätig bin, Metaphysik. Das, was wir jetzt machen, ist mediale Arbeit. Man muss sich das so vorstellen: Wir leben in der Dimension, die wir mit unserem physischen Auge wahrnehmen. Dann gibt es aber auch noch andere Dinge, die uns umgeben und geistiger Natur sind. Wenn ich jetzt mit jemandem, der seinen physischen Körper schon verlassen hat, Kontakt herstellen will, muss ich mich sozusagen auf eine geistige Ebene begeben und einstellen. Dann kann es zum Beispiel sein, dass man Bilder bekommt oder Dinge hört."

Ich habe Bilder von drei verstorbenen, österreichischen Legenden zu Frau Mertens mitgebracht: Ernst Happel, Edi Finger Senior und Bruno Pezzey. Kontakt aufnehmen konnte Frau Mertens jedoch nur zu Ernst Happel, denn es gibt auch im Jenseits Menschen, die am irdischen Leben gar nicht mehr interessiert sind—und eben diese sind dann auch für Frau Mertens nicht mehr erreichbar. Wenigstens Ernst Happel ist sich aber noch nicht zu gut für unsere materielle Welt. Also hat Viki Mertens ihn befragt, was uns bei der EM erwartet. Und nein, sie hat weder in eine Kristallkugel geschaut, noch etwas anders Unheimliches dabei gemacht.

Anzeige

VICE: Wie konnten Sie Kontakt zu Ernst Happel herstellen?
Viki Mertens: Der einzige, an den ich seit unserem Telefonat die ganze Zeit denken musste und zu dem ich eine Verbindung hatte, war der Ernst Happel. Die ersten Infos habe ich von Haus aus von ihm bekommen.

Und was sagt er als erstes, wenn Sie ihn zur EM befragen?
Er spricht davon, dass die Gefahr eines Anschlags bei der EM auf jeden Fall gegeben ist. Am 13.11. waren ja die Anschläge in Paris. Und den Tag bezeichnet Happel als so etwas wie eine "Generalprobe für die EM". Er sagt aber auch, dass das Krisenmanagement dort sehr gut ist und sie dort sehr gut und flexibel auf schwierig zu kalkulierende Situationen eingestellt sind. Und er hat auch gesagt, dass dort hinter den Kulissen so viel Geld investiert wurde, das muss wirklich ein Wahnsinn sein. Als besonders gefährdet sieht er die Städte Paris, Saint Denis und Lens. Aber er sagt eben auch, dass es dadurch, dass die EM so gut behütet ist, sein kann, dass es "zum Ausgleich" woanders zu Anschlägen kommt, weil es an den Spielstätten eben nicht wirklich möglich ist. Damit meint er Orte außerhalb der EM generell, also auch keine Fanmeilen oder ähnliches. Das könnte dann ohne Weiteres sein, dass in irgendwelchen Teilnehmerländern Anschläge passieren.

Wie sieht Ernst Happel die Chancen des österreichischen Teams bei der EM?
Also ich sage Ihnen, was jetzt von ihm durchkommt: Die EM ist eine Sache, die sich für Österreich sehr schwierig gestalten wird, aber die Burschen sind motiviert und sie werden auch gut sein. Sie dürften in den nächsten Tagen in eine bessere Form kommen, der Titel wird sich nicht ganz ausgehen. Außerdem äußert er sich sehr positiv über das Gastgeberland. Die Spanier gehen innerhalb des Teams durch eine Erneuerungsphase und das macht Schwierigkeiten. Darum ist für sie eher mit keinem Titel zu rechnen.

Anzeige

Kommt die österreichische Mannschaft bis ins Finale?
Ich glaube das selbst nicht, was ich da vom Happel höre. Ich kann mir persönlich nicht vorstellen, dass die Österreicher im Finale spielen, aber sie scheinen es wirklich sehr weit zu bringen. Manche Dinge sind bereits festgeschrieben und andere sind gestaltbar, und wenn man konstant und intensiv dranbleibt, ist vieles möglich. Er sagt, sie werden sich gut schlagen, sie sind auf einem sehr guten Weg, und wenn sie sich bemühen, ist ein Achtelfinale oder auch etwas mehr drinnen. Er drückt sich sehr vorsichtig aus.

War der österreichische Fußball früher besser?
Happel sagt: Das eine ist mit dem anderen gar nicht vergleichbar, denn die Zeit, die Techniken, die Erwartungen und die Anforderungen sind ganz anders als früher. Wir sind anders an die Dinge herangegangen, weil es eben der Zeit entsprach. Und derzeit ist die österreichische Nationalmannschaft in guten Händen. Vieles ist möglich und was die letzten Jahre unvorstellbar war, rückt jetzt in realistische Nähe. Die Burschen haben gerade einen guten Lauf und dürfen sich nicht demoralisieren lassen.

Woran liegt es, dass die Österreicher es entgegen aller Erwartungen in die EM geschafft haben?
Der Mann, der die Leute trainiert, ist ganz in meinem Sinne und ich bin voll Respekt und dieser Mann ist ein Glücksfall für die Spieler. Sein Zugang zu den einzelnen Personen der Aufstellung ist gegeben. Das ist einer der wichtigsten Faktoren. Frühere Trainer waren zu stark auf das eigene Ego konzentriert und konnten die Persönlichkeiten ihrer einzelnen Teilnehmer nicht erfassen. Der jetzige Mann ist einfühlsam und begreift seine Spieler als Einzelpersonen.

Wie findet er die Nationalmannschaft an sich?
Er sagt: "Ich bin stolz auf sie. Und wenn ich das so sagen darf, ich werde anwesend sein und das Team unterstützen." Das ist für viele natürlich schwer vorstellbar, aber für diejenigen, die sich vorstellen können, dass es nicht nur eine irdische Ebene gibt, sondern auch noch andere Ebenen, wo eine geistige Form des Lebens existiert, ist das sowieso klar. Und er ist jedenfalls voll des Lobes für den Trainer, der muss wirklich super sein.

Hat er auch einen Tipp, wer dann wirklich Europameister wird?
Eine wirklich gute Chance hat der Gastgeber selbst, sagt er. Mehr will er dazu nicht sagen, weil er nicht will, dass Leute auf Basis einer Vorhersage anfangen, zu wetten. Deutschland hat prinzipiell gute Chancen, dürfte bei der EM aber auch ein bisschen Pech haben.

Nehmt mit Verena Kontakt über Twitter auf: @verenabngr