"The Walking Dead: A Hardcore Parody"

Regie: Joanna Angel & Tommy Pistol
Bewertung: 10

Wer vor der Entscheidung für oder gegen eine Abtreibung steht, sollte sich ehrlich fragen, ob ihm Menschen mehr bedeuten als Schlaf—oder umgekehrt. Denn wie ihr sicher bereits tausendmal gehört habt, habt ihr euch, sobald das Kind draußen ist, dem Teufel gegenüber verpflichtet, nie wieder eine Nacht ruhig durchzuschlafen. Meine Frau und ich haben seit fünf Jahren nicht mehr geschlafen. Wie haben jetzt schon für den 11. September 2027 ein Zimmer im Waldorf Astoria reserviert, denn an diesem Tag wird unser Sohn 18 und zieht aus. Wie Gefangene, die ihre Tage in Haft zählen, bemalen wir die Wände unserer weißen Schlafzimmerwand mit dicken Gitterzeichen.

Wir alle wissen, wie unsäglich Kriegsgefangene in der Geschichte oft behandelt wurden. Unter anderem auch das, was die Japaner mit unseren Jungs gemacht haben. Sie umwickelten beispielsweise die Hoden der Kriegsgefangenen mit nassem, biegsamen Bambus, pflockten die Gefangenen an Armen und Beinen am Boden an und wetteten dann, wie lange es dauern würde, bis der Bambus hart würde und ihre Eier aus dem Hodensack katapultieren würde. Angesicht der scheußlichen Taten vergangener Kriege erscheinen moderne Verhörmethoden wie Waterboarding wie einen Spaziergang in Disneyland. Eine andere Methode, um unsere Feinde dazu zu bringen, Geheimnisse preiszugeben oder sie einfach nur so zu foltern, ist, sie dem gleichen Schlafentzug auszusetzen wie junge Eltern. Alle Mütter und Väter wissen, dass Elternschaft die Folter ist, die jeder anderen Folter ein Ende bereitet.

Bevor ich endlich akzeptierte, dass ich nie wieder schlafen würde, hätte ich mich und andere fast in einem Autounfall getötet. Es war meine erste Woche als Vater und in meinem Delirium fuhr ich an einem Straßenschild mit einem Lkw darauf vorbei. Das Bild des Lkw brannte sich in meine Netzhaut. Eine Viertelmeile weiter stieg ich in die Bremsen, weil ich mir einbildete, der imaginäre Lkw auf dem Schild würde mich seitlich rammen. Als ich in dem entgegenkommenden Verkehr auswich, knallten die Autos hinter mir aufeinander oder rasten in den Straßengraben.

In den Jahren darauf ging mein innerer Wecker stets um 4 Uhr Ortszeit los, egal, wo ich mich gerade aufhielt, aus Angst davor, dadurch geweckt zu werden, dass mir ein kleiner Mensch seine Finger in Ohren oder Nasenlöcher steckt. Und das nicht nur bis zum Fingerknöchel! Oh nein—sie können ihre kleinen Finger bis zum Anschlag reinstecken! Mittlerweile kann ich damit besser umgehen. Es ist wohl so ähnlich, wie süchtig sein. Ich habe mir eingestanden, dass es ein Problem gibt, und schließlich akzeptiert, dass ich nichts dagegen tun kann. Ich weiß, dass meine Sinne abgestumpft sind. Ich weiß aus jahrelanger Übung vor dem Spiegel, wie ich den Reh-im-Scheinwerfer-Anblick vertuschen kann, den alle Zombie-Eltern haben. Ich weiß, dass ich kein Wort von dem behalten werde, was man mir sagt, und habe kein Problem damit. Die meisten Leute haben sowieso nichts Wichtiges zu sagen.

Die Synopse für diese Walking-Dead-Porno-Parodie lautet: "Ein Cumshot war die einzige todsichere Methode, um diese untoten Kreaturen wieder ins Grab zu bringen!"

Das erinnert mich an einen Ratschlag aus meiner Jugend zur effektiven Verhütung: "Ein Mund kann nicht schwanger werden." Wenn ich diesen Ratschlag befolgt hätte, würde ich heute Nacht vielleicht besser schlafen und mich vielleicht sogar daran erinnern, diese Rezension geschrieben zu haben.

Denkt also gut nach, bevor ihr euch entscheidet. Ich bin ziemlich sicher, dass Abtreibungen billiger sind als eine Nacht im Waldorf.

Chris auf Twitter: Nieratko