Diese Fotoarbeit entstand im Studium der Visuellen Kommunikation an der Zürcher Hochschule der Künste.
Gründe für eine fleischlose Ernährung gibt es viele. Immer mehr Menschen entscheiden sich gegen Fleisch in ihrer Ernährung, sei es als ökologisches oder ethisches Statement gegenüber gängigen Konsumverhalten. Ersatzprodukte sorgen dafür, dass ein Leben ohne Fleisch nicht eintönig ist – wie es mancher Fleischesser propagiert. Der Markt dafür wird immer grösser: Plätzchen, Gehacktes oder Würste aus Weizen, Soja, fermentiertem Schimmelpilz oder Algen machen vegetarisch-vegane Ernährung vielseitig wie noch nie. Der Spannungsbogen von köstlichen bis langweiligen Produkten ist jedoch enorm gross.
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Der moderne Vegetarier kann vegane Hühnerschenkel geniessen und sich zur Eiweisszufuhr ein fleischloses Thunfisch-Steak anbraten. Man isst zwar kein Fleisch, tut aber so, als esse man Fleisch, um seinen Geschmackssinn und seine Gewohnheiten zu befriedigen. “‘Inkonsequent’ denken wiederum viele Vegetarier und Veganer, da sie sich vor totem Fleisch ekeln. Und deshalb auch vor der Absurdität von Imitaten, die vorgeben, geschmacksecht fleischig zu sein”, schreiben die ZHdK-Absolventen Lukas Ackermann, Jalscha Römer und Andreas Spörri in ihrer Arbeit. Für diese fotografierten sie 2012 solche Fleischimitate, die ihren fleischigen Vorbildern irritierend ähnlich sehen.
“Gewöhnungsbedürftig ist auf jeden Fall der grundsätzliche Gedanke, bewusst Imitate zu essen”, schreiben die Künstler in ihrer Arbeit. “Betrügt man damit nicht sein Hirn und seine Geschmacksnerven? Ist es wirklich nötig, sich selber zu hintergehen?”. Unterhalb der Produkte kennzeichnen die Künstler jeweils auch, woraus diese gemacht wurden. Sie plädieren dafür, die Imitate als eigenständige Produkte zu sehen, um den geschmacklichen Vergleich zu ihren Vorbildern zu verhindern. Das Wort “Fleischersatz” kritisieren sie dementsprechend: “Dieses psychologische und marketingstrategische Umkrempeln unseres Denkens ist ein wichtiger und notwendiger Schritt, Vegetarier und Veganer aus der zweiten Reihe des Genusses, dem abgestanden riechenden Kämmerchen voller Ersatz, zu katapultieren”, schlagen die Künstler vor. “Eiweissprodukte wie Quorn wären plötzlich auch für Fleischesser attraktiver: Montags eine Bratwurst und am Mittwoch Rösti an Quorn-Pilz-Rahm-Sauce. Gar nicht so übel, oder?”.
Sieh dir hier Fotos von Lebensmitteln an, die vorgeben wie Fleisch zu sein, aber keines sind. Und versuche zu erraten, was wirklich drin ist.