Videopremiere: KID DAD gehen mit “Happy” auf einen Selbstfindungstrip durch den Moshpit

Die Frage ist ganz einfach, die Antwort dafür meist umso schwerer: “How happy are you now? – Wie glücklich bist du jetzt?” War man sich doch eigentlich sicher, diese Frage beantworten zu können, überrascht jetzt die eigene Ratlosigkeit. Vielleicht erwischt sie dich sogar kälter als der Rausch, mit dem du versuchst genau dieser Frage aus dem Weg zu gehen. Wo das Glücklichsein nicht glücklich macht, wo die Selbstfindung zum Horror-Trip wird, da setzt der neue Song “Happy” der Paderborner Band KID DAD an.

Vier Jungs erzählen von Unsicherheit, Angst und Selbstzweifeln und machen mit ihren verzerrten Gitarrenriffs und den nach vorne treibenden Drums rohen, unkomplizierten Post-punk. Auch wenn nun die neue Single “Happy” ebenfalls mit minimalistischem Sound daherkommt, sind KID DAD keine Band, die du dir easy beim Salat machen zu Gemüte führen kannst. Im Gegenteil, die Verzweiflung, mit der Sänger Marius Vieth seinen Ein-Satz-Refrain herausschreit und die kalte Atmosphäre des Songs sind bedrückend und befreiend zugleich, machen das Ganze zu mehr als einem schlichten Moshpit- Knaller.

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Fast surreal zeigt sich der Song im Video, wenn ein eine anonyme Gestalt den Aluhut zur Gesichtsmaske umfunktioniert (die ein bisschen an Kanye Wests Yeezus-Tour-Maske erinnert). Wird das noch blutende Herz zu Beginn abgegeben, kommt es nach Ablauf der knappen drei Minuten wieder zum Besitzer zurück. Marius Vieth, Sänger von KID DAD sagt über “Happy”: “Es ist ein Liebeslied, ja, aber keine Liebeserklärung – es geht um die Frage: “Wen liebst du mehr, dich oder die Liebe?”

“‘Happy entstand in einer Phase, in der sehr viel sowohl in uns, als auch um uns herum passierte. Ohne genau zu wissen, in welche Richtung wir neue Songs schreiben wollten, war uns bei ‘Happy’ sofort klar, dass dieser Song in Zukunft gesetzt ist”, beschreibt Schlagzeuger Michael Reihle, wo es für die Band musikalisch hingehen soll. Sich die Seele aus dem verwirrten Leib schreien und mal ein wenig genauer über sich selbst nachdenken, könnte man tatsächlich öfters versuchen– ernsthafte Selbstreflektion, während die Anlage bis zum Anschlag aufgedreht wird.

Wer also nach dem Hören dieses Post-punk Bretts kein besserer Mensch ist, wird in diesem Leben auch keiner mehr. Wer einfach mal wieder Lust hat, eine junge Gitarrenband mit Anspruch und eigenem Soundbild live zu erleben, hat dieses Jahr noch ein paar wenige Male die Chance dazu.

KID DAD auf Tour:

03.08. – Tossens, Andy ist auf einem Tennisturnier Festival

04.08. – Elend, Rocken am Brocken Festival

08.12. – Berlin, Der Hirsch ruft 2018

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