Der Grünen-Abgeordnete Volker Beck wurde am Dienstagabend bei einer Polizeikontrolle im Berliner Westen mit 0,6 Gramm „harten Drogen” erwischt. Das berichtete die B.Z. unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Die B.Z. weiß außerdem zu berichten, dass es sich dabei um Crystal Meth handeln soll.
Die ersten Reaktionen der B.Z.– und Bild-Leser unter den Meldungen bei Facebook sind ziemlich vorhersehbar: „und es sollen vorbilder für unsere kinder sein”, schreibt ein empörter Leser, „Bei ALLEN Politikern die den Bundestag betreten, müßte TÄGLICH SOFORT ein Drogentest gemacht werden”, ein anderer.
Videos by VICE
Volker Beck selbst reagierte allerdings auffallend cool auf die Situation. Zuerst kündigte er an, alle seine Ämter niederzulegen. „Hiermit stelle ich meine Ämter als innen- und religionspolitischer Sprecher meiner Fraktion und Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe, die mir die Fraktion verliehen hat, der Fraktion zur Verfügung”, erklärte er gegenüber der Bild. Das ist wohl keine Überraschung, immerhin können es sich nicht mal die Grünen leisten, einen Politiker zu halten, der gegen das Gesetz verstoßen hat.
Überraschender ist seine zweite Aussage: „Ich habe immer eine liberale Drogenpolitik vertreten. Zu den gegen mich erhobenen Vorwürfen wird mein Anwalt zu gegebener Zeit eine Erklärung gegenüber der Staatsanwaltschaft abgeben. Ich werde mich dazu öffentlich nicht einlassen.” Was soviel heißt wie: Ich entschuldige mich nicht dafür, Drogen genommen zu haben.
Anders als sein SPD-Kollege Hartmann, der nach seinem Crystal-Skandal ein „Fehlverhalten” zugab und sich damit rausreden wollte, er habe sich nur „leistungsfähiger” machen wollen, verzichtet Beck auf jeden Rechtfertigungsversuch—und deutet mit seinem Hinweis auf die Drogenpolitik auch an, dass er nicht findet, dass er sich für seinen privaten Konsum rechtfertigen muss. Und das ist immerhin konsequent.
Interessant ist allerdings, wie es überhaupt dazu kam, dass der Politiker kontrolliert wurde. Das könnte durchaus damit zu tun haben, dass die Berliner Polizei schon seit einiger Zeit mit geheimen „kriminalitätsbelasteten Orten” arbeiten soll—Zonen, in denen sie sich selbst ausgeweitete Personenkontrollrechte gewährt, ohne dass die Öffentlichkeit darüber informiert wurde. Der Nollendorfplatz, an dem Beck kontrolliert wurde, gehört laut der Berliner Morgenpost dazu.